Spannend: Cruise als Stauffenberg

Veröffentlicht von Christian Holst am

Obwohl der Ausgang des Stauffenberg-Attentats ja bekannt ist, habe ich lange nicht einen so spannenden Film wie Operation Walküre gesehen. Dem Film gelingt es, einen immer wieder in die Hoffnung der Protagonisten zu versetzen, alles möge noch gut ausgehen. Das liegt vor allem daran, dass zunächst sehr genau die sorgfältigen Planungen, die taktischen Abstimmungen und strategischen Überlegungen unter den gar nicht so wenigen Verschwörern gezeigt werden und man so bestens im Bilde ist, was dann später bei der Durchführung schief zu gehen droht oder tatsächlich schief geht. Dem zum Opfer fällt die Psychologie der Figuren, die Spannung bleibt rein äußerlich und macht sich allein an den Ereignissen fest. Freilich wäre Tom Cruise auch eine denkbar schlechte Besetzung, wenn man zeigen wollte, was in Stauffenbergs Innerstem vorging, was ihn antrieb, welche Ängste er zu bekämpfen hatte. Auch deswegen ist es gut, dass der Film hier konsequent bleibt (anders als der deutsche Stauffenberg-Film aus dem Jahr 2004 der mehr, aber auch nicht konsequent, auf Stauffenbergs Motivation eingeht). Sicher wird der Film dem historischen Ereignis damit nicht voll gerecht, aber er regt an, sich intensiver mit dem Attentat vom 20. Juli und dem militärischen Widerstand zu beschäftigen.

Spannend ist übrigens auch eine Frage, die sich dem Film nicht stellt, aber aus ihm ergibt: Wäre Stauffenberg heute auch ein Held und Deutschland die Demokratie, die es heute ist, wenn der Putsch geglückt wäre? Ganz so einfach, wie es zunächst scheint, würde die Antwort darauf wohl nicht ausfallen.


3 Kommentare

classless · 19. Februar 2009 um 14:34

Wenn stimmen sollte, was Frank Schirrmacher schrieb, daß „dieser Film (…) das historische Bild Deutschlands in vielen Ländern für Jahre prägen“ wird, dann ist die deutsche Reeducation der Restwelt erfolgreich gewesen. Stauffenberg, „der einzige deutsche Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus“, der „Hitler ganz allein mit einer Niederlage besiegt“ hat (Jürgen Kiontke), steht für die widersprüchliche Botschaft, die die Deutschen seit dem Krieg in die Welt funken: Wir waren fast alle dagegen, aber einer wäre auch genug gewesen.

http://www.classless.org/2009/02/16/operation-walkure-vs-operation-barbarossa/

Hannelore · 2. März 2009 um 20:59

Ich kann mich nach wie vor nicht mit Mr Cruise in der Hauptrolle anfreunden. So sehr unterscheidet sich sein Engagement für Scientology vom Image seiner Figur als Stauffenberg.

Dorothea · 15. März 2009 um 12:13

Erstmal ist der Film schon eine sehr heikle Angelegenheit. Ich weiß auch nicht, aber ich finde es nicht gut, wenn man wieder solche Filme macht und die sind ja in letzter Zeit immer mehr im kommen und ich kann das nicht nachvollziehen. Es sind keine schönen Filme und sie sagen auch nicht die Wahrheit. Und dann noch Cruise in der Hauptrolle. Der Mann an sich ist meiner Meinung nach schon etwas gesunken in meiner Gunst, denn er hatte eigentlich alles was er braucht und jetzt dieser Wechsel in diese Sekte. Na ja ich weiß nicht.

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