Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Kategorie: Links

  • Kommt Kunst von Kompilieren?

    Eine Prämisse adornitischer Ästhetik lautet, das Neue, Unerhörte ist das Gute. Das hat für lange Zeit in den Künsten eine obsessive Originalitätssucht nach sich gezogen und tut es bis heute. Ironischerweise haben sich die Künste mit dem Hochhalten dieser Idee geradewegs ins Bedeutungsabseits manövriert und das beschworen, was sie um jeden Preis verhindern wollten, nämlich antiquiert, reaktionär oder epigonal zu sein. Die heute relevante Ästhetik hat sich hingegen damit abgefunden, dass es alles schon einmal gegeben hat und dass Kreativität im Sinne eines ständigen «Materialfortschritts» eine Sackgasse ist. Der Ausweg: das, was es schon gibt, neu kompilieren und zusammensetzen. Die technischen Weiterentwicklungen – angefangen beim Dual Turntable über Sampler und virtuellem Tonstudio im PC bis hin zur offenen Musikdistribution im Web 2.0 – machen es möglich.

    Dass sich auch aus der frei verfügbaren, immensen Materialfülle des Bestehenden beeindruckende neue Werke kreieren lassen, zeigt das Beispiel thru-you.com des Künstlers Kutiman. Der Kunstbegriff erweitert sich damit von der genialen Schöpfung eines einzelnen Künstlers, zu den eher mittelmäßigen künstlerischen Aktivitäten vieler Einzelner, die auf genialische Weise kompiliert wurden.

  • Karajan-Links

    Am vergangenen Samstag war es genau 100 Jahre her, dass Herbert von Karajan geboren wurde und während die Geburtstags-CD- und -DVD-Editionen schon Wochen vorher in den Läden lagen, gab es jetzt eine Flut an Artikeln und Portraits in den Feuilletons.

    Dabei durften Artikel über seine NSDAP-Vergangenheit natürlich genauso wenig fehlen wie solche über die seine fragwürdige Selbstikonographisierung oder seinen speziellen Einheits-Schönklang. Sehr gut, weil sehr ausgewogen, finde ich das Portrait von Julia Spinola in der FAZ. Die Artikel sind übrigens allesamt besser, als das, was man in dem Zeit Geschichte-Heft über Karajan zu lesen bekommt. Gefehlt hat mir nur ein Artikel über das hochinteressante Thema »Karajan und das Geld«, dem Klaus Umbach sich in dem Zeit-Heft widmet.

    In der ZDF-Mediathek gibt es auch einen Jubiläumsfilm mit dem Titel »Karajan: Die Schönheit, wie ich sie sehe«. Momentan passiert dort allerdings leider nichts, aber dass muss bei der Mediathek nichts heißen.

  • Links des Tages

    Heute nur ein paar Links auf interessante Artikel auf anderen Blogs:

    Patrick Breitenbach mit einem treffenden Statement zur verlogenen Haltung des Deutschen Olympischen Sportbundes, was die Ereignisse in Tibet und den angedrohten »Volkskrieg« von Olympia-Gastgeber China angeht.

    Auch blutig: die Zeit schreibt über die Rückkehr über die Söldnerheere in gegenwärtigen Kriegen, insbesondere im Irak.

    Aber es passieren auch positive Dinge: Norwegen investiert seinen Ölreichtum in ein spektakuläres Opernhaus in Oslo.

    Während Tinos Blog-Kantorei dieses Jahr die Matthäus-Passion aufführt, singt Yotin mit seiner die Johannes-Passion. Singet! Singet!

    Und wer lieber andere für sich singen lässt, wird beim Liebesliedergenerator fündig. Dort kann man auch die Sprache festlegen, in der man die Liebesbekundung wünscht. Wie wäre es mit einem zärtlich-krachenden »I chcha di gääärn« in nicht ganz authentischem Bäärndütsch? Einfach die gewünschte Sprache auf die leeren Notenzeilen ziehen.