Christian Holst

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Schlagwort: Buddenbrooks

  • Thomas Mann goes Rosamunde Pilcher

    In Heinrich Breloers Verfilmung der Buddenbrooks ist Thomas Manns Geschichte kaum mehr als ein Anlass für ein hochopulentes, gelecktes Kostümspektakel. Zweieinhalb Stunden trägt das natürlich keineswegs und nicht selten musste ich mich mit Blick auf die Kinokarte versichern, dass ich nicht in einer Rosamunde Pilcher-Verfilmung saß, so wattig waren die Konflikte und Personen in ihre dekorativen Kostüme und Kulissen verpackt. Bereits in der in Schweizer Kinos üblichen Pause hatte ich deswegen das Gefühl von zweieinhalb Stunden in den Knochen.

    Dass sich der Stoff dabei packend dramatisieren lässt, habe ich vor zwei Jahren bei einer Theateraufführung am Stadttheater Bern gesehen. Allein, da trugen die Schauspieler den Abend, nicht die Schauplätze. Dabei ist die Besetzung des Films sicher nicht schlecht, aber egal ob Mark Waschke als Thomas Buddenbrook, Armin Müller-Stahl als Jean oder die unvermeidliche Iris Berben als Betsy, alle blieben blass und banal. Bedingte Ausnahme war die immerhin charmante Toni von Jessica Schwarz, einziges echtes Highlight August Diehl als Chrischan.

    Die einzige kleine Freude an dem Film waren damit eigentlich die wenigen Stellen, an denen (auch nicht immer ganz authentisch) plattdeutsch gesprochen wurde. Dann habe ich mit gönnerhaftem Blick (natürlich unbemerkt) in die dunkle Runde der Berner Kinogänger geguckt und gedacht: Tja, das versteht ihr jetzt mal nicht. Ich gebe zu: ein ziemlich kindisches Vergnügen und auch nur eins, weil der Film sonst keins war.