Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Schlagwort: Stauffenberg

  • Spannend: Cruise als Stauffenberg

    Obwohl der Ausgang des Stauffenberg-Attentats ja bekannt ist, habe ich lange nicht einen so spannenden Film wie Operation Walküre gesehen. Dem Film gelingt es, einen immer wieder in die Hoffnung der Protagonisten zu versetzen, alles möge noch gut ausgehen. Das liegt vor allem daran, dass zunächst sehr genau die sorgfältigen Planungen, die taktischen Abstimmungen und strategischen Überlegungen unter den gar nicht so wenigen Verschwörern gezeigt werden und man so bestens im Bilde ist, was dann später bei der Durchführung schief zu gehen droht oder tatsächlich schief geht. Dem zum Opfer fällt die Psychologie der Figuren, die Spannung bleibt rein äußerlich und macht sich allein an den Ereignissen fest. Freilich wäre Tom Cruise auch eine denkbar schlechte Besetzung, wenn man zeigen wollte, was in Stauffenbergs Innerstem vorging, was ihn antrieb, welche Ängste er zu bekämpfen hatte. Auch deswegen ist es gut, dass der Film hier konsequent bleibt (anders als der deutsche Stauffenberg-Film aus dem Jahr 2004 der mehr, aber auch nicht konsequent, auf Stauffenbergs Motivation eingeht). Sicher wird der Film dem historischen Ereignis damit nicht voll gerecht, aber er regt an, sich intensiver mit dem Attentat vom 20. Juli und dem militärischen Widerstand zu beschäftigen.

    Spannend ist übrigens auch eine Frage, die sich dem Film nicht stellt, aber aus ihm ergibt: Wäre Stauffenberg heute auch ein Held und Deutschland die Demokratie, die es heute ist, wenn der Putsch geglückt wäre? Ganz so einfach, wie es zunächst scheint, würde die Antwort darauf wohl nicht ausfallen.