Da das Chemnitzer Theater seit diesem Sommer wieder tarifliche Löhne zahlt, muss es 30 Mitarbeiter entlassen. Dass der Intendant verspricht, dass dies ohne künstlerische Konsequenzen möglich sein wird, verstehe ich als implizites Eingeständnis, in den vergangenen Jahren ineffizient gearbeitet und 30 Leute durchgeschleppt zu haben bzw. unter den künstlerischen Möglichkeiten geblieben zu sein. Das Versprechen ist deswegen heikel und betreibt eine Entwicklung, die der Kulturbetrieb nicht endlos mitmachen kann. Gleiche Kunst mit immer weniger Geld ist eine Rechnung, die auf Dauer nicht funktionieren kann, zumal in öffentlichen Kulturbetrieben praktisch kein Produktivitätsfortschritt erzielt werden kann. Weniger Geld muss also auch heißen weniger Kunst. Das zu vertreten traut sich natürlich kein Intendant, der karrieremäßig noch etwas vorhat.