Wie neue Publikumsschichten für das Theater erschlossen und begeistert werden können – das ist eine der ganz großen Fragen, die Theaterleute umtreibt. Eine wirklich schlüssige Antwort darauf hat bislang niemand gefunden. Vielleicht auch, weil man sich gedanklich in seinen Vorstellungen darüber festgefahren hat, was Theater überhaupt sein kann und soll? Wenn sich die derzeitigen Besucherzahlen nur unter größten Mühen überhaupt halten lassen, sollte man vielleicht lieber beim Theaterbegriff selbst ansetzen?! Eine Vorlage dazu lieferte gerade ein holländisches Gericht, das entschied: Peepshows sind Theatervorstellungen. Zwar waren für diese Schlussfolgerung steuerrechtliche Überlegungen ausschlaggebend, keine inhaltlichen oder ästhetischen, aber die Begründung ist durchaus prägnant und einleuchtend: Bei Peepshows wie bei »Hamlet« gibt es eine Bühne, eine Vorstellung und zahlendes Publikum. Vielleicht sollte das Theaterleitern zu denken geben?