Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Kategorie: Kulturunternehmertum

  • Oper Frankfurt: Gleiche Leistung bei weniger Kosten

    Die Neue Musikzeitung berichtet:

    Nach der Ankündigung der Stadt Frankfurt, die Kulturausgaben zu reduzieren, hat sich Opernintendant Bernd Loebe kämpferisch gezeigt. Sein Haus werde auch weiterhin das gewohnt hohe Niveau halten, versprach er am Mittwoch in Frankfurt.

    … und gibt damit der Entscheidung der Stadt Frankfurt recht. Wenn das gleiche Niveau auch für 1,1 Mio. Euro weniger zu haben ist, dann ist das Geld anderswo besser angelegt.

  • «Passion first» – Interview mit Etienne Abelin

    Für die letzte Episode meiner Artikelserie über Kulturunternehmertum habe ich ein Interview mit Etienne Abelin geführt – diesmal nicht in schriftlicher Form, sondern als Hangout. Wir sprechen über das Projekt Superar, das in Österreich seit 2010 existiert und das Etienne 2012 in die Schweiz geholt hat. Superar ist die europäische Adaption des venezolanischen Programms El Sistema, bei dem Kinder aus den Barrios, den Problemvierteln, jeden Tag mehrere Stunden Musikunterricht erhalten. Das Projekt zielt vor allem auf die soziale Integration, es leistet aber auch im Sinne der Musikvermittlung einen wichtigen Dienst. Etienne erzählt im Interview, wie dieses Programm für Mitteleuropa angepasst werden muss, spricht über die ersten Erfolge des Schweizer Projekts und die Grundlagen, die diesen Erfolg ausmachen.


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  • Liebe auf den ersten Ton – Interview mit Daria van den Bercken

    Daria, du bist einerseits eine Konzertpianistin, die eine klassische Bilderbuchkarriere hingelegt hat: Du trittst in Konzerthallen auf, als Solistin mit Orchestern und spielst dabei das grosse bekannte Repertoire, hast Preise gewonnen und hervorragende Kritiken erhalten. Andererseits machst du auch Dinge, die man von einer klassischen Pianistin nicht erwartet. Momentan fokussierst du dich in deiner künstlerischen Arbeit auf Händel. Nicht gerade einer der einschlägigen Klavierkomponisten…

    Ich habe die Klaviermusik von Händel eher zufällig entdeckt. Ich war krank, habe im Internet gestöbert und bin auf die Noten gestoßen. Als ich es gespielt habe, hat es mich gleich total angesprochen. Es ist bis heute so, dass es sich für mich anfühlt, als würde ich diese Musik zum ersten Mal spielen. Da ist eine unglaubliche direkte emotionale Wirkung. Das war es auch, was mich gleich gefangen genommen hat: Ich spielte zuerst ein sehr ruhiges, melancholisches Stück und direkt danach ein schnelles, sehr energiegeladenes Stück. Damit hatte ich innerhalb weniger Minuten die ganze Bandbreite der Emotionen aufgespannt, die diese Musik bietet. Das hat mich sehr fasziniert und ich habe mich gefragt, warum die Werke so wenig gespielt werden. Daraus entstand die Idee für das Projekt «Handel at the piano» und meine intensive Auseinandersetzung mit der Musik. Es ist die Musik, die ich momentan besonders gern spiele und ich hoffe, dass meine Zuhörer merken, wie viel mir diese Musik bedeutet. (mehr …)

  • «Die sind korrekt!» – Interview mit Tobias Rempe

    Nach einem Monat Pause geht es weiter mit der Reihe zum Kulturunternehmertum. Diesmal mit einem Interview mit Tobias Rempe, Geschäftsführer des Ensembles Resonanz.

    Das Ensemble Resonanz ist dafür bekannt, dass es nicht nur im Konzertsaal, sondern auch an anderen Spielorten Konzerte veranstaltet. Eigentlich hat ein Konzertsaal ja eine gute Infrastruktur: Es ist ein Flügel vorhanden, es sind Künstlergarderoben da, die Akustik ist gut. Warum geht man dann an Plätze, wo das nicht vorhanden ist und dadurch auch Mehrarbeit entsteht?
    Mehrarbeit und manchmal auch mehr Kosten. Wir haben auch schon an Orten gespielt, wo wir alles selbst mitbringen mussten, also sogar die Besuchertoilette selbst aufgestellt haben. Warum macht man das? Letztlich basiert das vor allem auch auf dem Gedanken, dass man viel Publikum verpasst aufgrund der sehr festgefahrenen und sehr wenig reformierten Präsentationsform des klassischen Konzerts. Das hat mit Ritualen zu tun, mit Produktionsweisen, mit der Erscheinungsform des Orchesters. Es hat auch mit dem klassischen Konzertsaal als Veranstaltungsort zu tun. Der hat eine bestimmte Atmosphäre, ein mehr oder weniger definiertes Publikum, das dort hingeht und sich dort wohlfühlt. In Hamburg liegt er zudem in einem Stadtteil, wo abends sonst nicht viel los ist. Das sind alles Überlegungen, die einen relativ schnell dahinbringen, an anderen Orten zu spielen, gerade wenn man ein junges und neues Publikum ansprechen möchte. Das geht leichter an Orten, die anders liegen und die einen Kontrast, vielleicht eine kleine Sensation mitliefern. (mehr …)

  • Marketing als Beziehungsgestaltung

    Aufgrund von Platzmangel wird der nächste Artikel in der Serie Kulturunternehmertum im KM Magazin und damit auch das nächste Interview hier auf dem Blog erst im Januar erscheinen. Stattdessen möchte ich über einen Gedanken schreiben, der mich seit einiger Zeit immer häufiger beschleicht. Als ich vor zehn Jahren studiert habe, war eine Grundüberzeugung des Kulturmanagements, dass das Kulturmarketing der Produktion von Kultur nachgeordnet sei. Der von mir sehr geschätzte Peter Bendixen etwa schreibt in seinem Klassiker Einführung in das Kunst- und Kulturmanagement, dass in einem klassischen Industriebetrieb der Verwertungsprozess mit der Analyse des Absatzmarktes und der Ermittlung der Kundenbedürfnisse beginne. Im Unterschied dazu gehe der Publikationsprozess im Kulturbereich vom vorhandenen Kunstwerk aus und «tastet den Markt nach Möglichkeiten ab, dieses kulturell und gegebenenfalls auch kommerziell erfolgreich in die Öffentlichkeit zu bringen.» (S. 175f.) Ausschlaggebend für die Marketing ist damit nicht das Kundenbedürfnis, sondern das Sendungsbewusstsein der Kunst. (mehr …)

  • «Streng nach dem Lustprinzip» – Interview mit Steven Walter

    Im Rahmen der Kulturunternehmer-Interviewreihe spreche ich diesmal mit Steven Walter, dem Gründer und künstlerischen Leiter des Podium Festivals Esslingen. Das Festival hat sich zum Ziel gesetzt, neue Aufführungsformate für die klassische Musik zu entwickeln.

    Es gibt Musikfestivals zuhauf. Was war der Antrieb, ein weiteres zu gründen?
    Es ging zunächst nicht vornehmlich darum, ein Festival zu gründen. Ziel war, das „klassisch“ genannte Konzert neu zu denken und eigene Ideen umzusetzen, also ein Podium für Konzertinnovationen zu schaffen. Das Festival hat sich dann einfach als brauchbares Format für ein solches Laboratorium erwiesen. Antrieb war also nicht, einfach noch ein Festival zu gründen, sondern neue Ideen, Inhalte und Strukturen zu entwickeln.

    Mit Blick auf die Frage des Kulturunternehmertums interessiert mich Ihre Herangehensweise. Wie sind Sie vorgegangen, um Ihre Idee zu realisieren? 
    Wir sind streng nach dem Lustprinzip vorgegangen. Das Potential, Menschen auf ein gemeinsames Ziel zu synchronisieren, kommt aus gemeinsam angestrebten Inhalten. Wir waren einfach ein Haufen Freunde, die Lust auf Initiative und Eigenständigkeit hatten. (mehr …)

  • «Mit offenen Flügeln spielen» – Interview mit Meret Lüthi

    Im Rahmen der Serie zum Kulturunternehmertum im KM Magazin veröffentliche ich heute ein Interview mit der Geigerin und Orchesterleiterin Meret Lüthi. Das Interview habe ich in Hinblick auf den Artikel zum Thema «Führung und Zusammenarbeit» geführt: Wie führt man ein Team aus hochqualifizierten Freiberuflern, die einen hohen Anspruch an sich und ihre Arbeit haben? Den Artikel, in dem ich meine Schlussfolgerungen aus diesem Interview darstelle, erscheint in der nächsten Ausgabe des KM Magazins.
    Meret Lüthi ist künstlerische Leiterin des Berner Orchesters Les Passions de l’Ame, das 2008 gegründet wurde. Das Orchester führt Musik des 17. und 18. Jahrhunderts in historisch informierter Aufführungspraxis auf. Es besteht aus einem Stamm von vierzehn freiberuflichen Musikern, die für ca. sechs Konzertprojekte pro Saison zusammenkommen. Meret Lüthi leitet die Konzerte von der Position der Konzertmeisterin aus.

    Wie kommt man auf die Idee ein Orchester zu gründen? Ist das zusammen mit anderen entstanden oder hast du Leute gesucht, die zusammen mit dir deine Idee verwirklichen?
    Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich habe die Idee geäußert, aber zugleich waren wir zuerst eine kleine Gruppe von drei Musikern, einem Coach und einer Kulturmanagerin, die das erste Projekt realisiert hat. Für dieses erste Projekt haben wir es uns nicht zugetraut, die musikalische Leitung selbst zu übernehmen und daher haben wir diese einem erfahrenen Coach im Bereich der historisch informierten Performance anvertraut. Nach dem ersten Projekt habe ich die musikalische Leitung übernommen und bin während der folgenden Projekte mehr und mehr in dieses Amt hineingewachsen. Seit dem vierten Projekt – das war 2009 – haben wir die gleiche Stammbesetzung und seitdem hat das Orchester auch seine eigene künstlerische Handschrift. (mehr …)

  • «Einfach machen!» – Interview premiertone

    Im Sommer habe ich eine Serie gestartet mit Interviews mit jungen Kulturunternehmern. In der ersten Ausgabe gabs ein Interview mit den Machern des Theaterkalenders Puck. Heute folgt die Fortsetzung mit einem Interview mit Julia Kadar und Anke Fehring, den Gründerinnen von premiertone. Premiertone ist eine Agentur, die Websites für Künstler erstellt und hostet.

    Diese Kulturunternehmer-Interviews sind eingebettet in ein größeres Projekt, das ich gemeinsam mit dem KM Magazin gestartet habe. Dort ist in der aktuellen Ausgabe ein allgemeiner, einführender Artikel zu Kulturunternehmertum von mir erschienen. Ab der nächsten Ausgabe wird es im KM Magazin eine Serie von kurzen Fallstudien mit Kulturunternehmern und weiteren Interviews hier im Blog geben.

    premiertone bietet einen professionellen Web-Auftritt für Musiker plus weitere Serviceangebote wie PR und Sekretariat. Wie genau kann ich mir das vorstellen und für wen ist das interessant?
    Die Struktur unserer Websites ist speziell auf klassische Musiker zugeschnitten, bietet also alles, was eine professionelle Musiker-Website benötigt. Wir arbeiten grundsätzlich mit einer Art «Baukastensystem», mit dem wir neun farblich variable Designs zu sehr günstigen Preisen anbieten können. Aber auch individuell gestaltete Designs können wir in unser CMS einprogrammieren. (mehr …)

  • Serie über Kulturunternehmertum

    In der aktuellen Ausgabe des KM Magazins startet eine Serie zum Thema Kulturunternehmertum, die ich verfasst habe. Es beginnt diesen Monat mit einem kleinen, allgemeinen Auftakt zum Thema auf Seite 29f. Ab der kommenden Ausgabe werde ich dann anhand konkreter Beispiele beschreiben, was erfolgreiche Kulturunternehmer in verschiedenen Managementfeldern anders machen, wie das mit der Qualität ihrer Kunst zusammenhängt und was sich davon vielleicht so verallgemeinern lässt, dass es auch für andere Einrichtungen interessant sein könnte. Dazu gibt’s jeweils einen Artikel im KM Magazin. Hier im Blog veröffentliche ich das Interview, das ich im Rahmen des jeweiligen Best practice mit einem Künstler oder Vertreter einer Organisation geführt habe – als Fortsetzung der Interviewserie über Kulturunternehmer, die ich im Sommer gestartet habe. Meine Idee ist es auch, nach Abschluss der Serie alles zu einem kleinen ebook zusammenfassen, aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist.

  • Kulturunternehmertum, Teil 1: Theaterkalender PUCK

    Es gibt die einen, die den Zustand der Kulturszene von einflussreichen Stellen aus beklagen und ein paar lustige Verbesserungsvorschläge machen, die sowieso nicht realisiert werden, über die aber alle reden. Und es gibt Ideen und Initiativen, über die gar nicht so viel geredet wird, aber viel mehr geredet werden sollte. Denn da sind junge Kulturunternehmer am Werk, die nicht aus einer abgesicherten Position heraus die Zustände in selbstgefälliger Manier bejammern, sondern mit Engagement und Risikobereitschaft eigene Ideen umsetzen und damit zeigen, wie der Kultursektor erneuert werden kann: nicht durch die große politische Reform, sondern durch kleine Initiativen engagierter Personen, die die Probleme die sie sehen, ganz praktisch angehen. Ich habe mir deswegen überlegt, eine kleine unregelmäßige Reihe über Kulturunternehmer im Blog zu starten. Die Reihe startet heute mit einem Interview, das ich mit Martina Edin, einer der Macherinnen des Theaterkalenders Puck, geführt habe. Puck ist ein wirklich schön gemachter, gut durchdachter Kalender für Theaterleute. Puck wird zwar nicht alle Probleme des Kulturbetriebs lösen, aber wer analoge Kalender nutzt, hat damit immerhin seine Terminprobleme im Griff. (mehr …)