Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Schlagwort: Geschäftsmodelle

  • Museen wie Parkhäuser: Freier Eintritt, kostenpflichtiger Austritt

    Die Frage nach innovativen Geschäftsmodellen für den Kulturbereich beschäftigt nicht nur die die diesjährige stARTconference, sondern auch den Schweizer Ökonomen Bruno S. Frey. In den klassischen Kultureinrichtungen spielen bei der Preisbildung kulturpolitische, inhaltliche Erwägungen eine große Rolle, weniger formale Prinzipien wie die Preisregulierung durch Angebot und Nachfrage. Nicht selten wird die Kunst diesen Prinzipien sogar bewusst entzogen, schließlich sei sie nicht in gleicher Weise marktgängig zu machen wie ein Staubsauger oder ein Haarschnitt.

    Vielleicht aber wie ein Parkhaus? Der Schweizer Ökonom Bruno Frey schlägt in seinem Aufsatz Pay as you go vor, die Zahlmodalitäten in Museen nach dem Vorbild von Parkhäusern zu gestalten: Beim Eintritt erhält man ein Ticket, beim Verlassen des Museums zahlt man entsprechend der Zeit, die man im Museum verbracht hat. Wer viel Kunst „konsumiert“, zahlt viel, wer wenig konsumiert, zahlt gar nichts (z.B. für die erste halbe Stunde) oder wenig. Der Preis rationiert auf diese Weise das knappe Gut Kunst. Wer die Ausstellung nicht interessant findet, verlässt das Museum schnell wieder und macht Platz für andere, die es hoffentlich mehr interessiert. Und dem Nutzer kommt dieses Preisbildungs-Modell zugute, indem er nur zahlt, wenn und solange es ihm gefällt. Bei Kunst weiß man das in aller Regel erst hinterher. Insofern vielleicht gar keine blöde Idee?!

  • Museen wie Parkhäuser: Freier Eintritt, kostenpflichtiger Austritt

    Die Frage nach innovativen Geschäftsmodellen für den Kulturbereich beschäftigt nicht nur die die diesjährige stARTconference, sondern auch den Schweizer Ökonomen Bruno S. Frey. In den klassischen Kultureinrichtungen spielen bei der Preisbildung kulturpolitische, inhaltliche Erwägungen eine große Rolle, weniger formale Prinzipien wie die Preisregulierung durch Angebot und Nachfrage. Nicht selten wird die Kunst diesen Prinzipien sogar bewusst entzogen, schließlich sei sie nicht in gleicher Weise marktgängig zu machen wie ein Staubsauger oder ein Haarschnitt.

    Vielleicht aber wie ein Parkhaus? Der Schweizer Ökonom Bruno Frey schlägt in seinem Aufsatz Pay as you go vor, die Zahlmodalitäten in Museen nach dem Vorbild von Parkhäusern zu gestalten: Beim Eintritt erhält man ein Ticket, beim Verlassen des Museums zahlt man entsprechend der Zeit, die man im Museum verbracht hat. Wer viel Kunst „konsumiert“, zahlt viel, wer wenig konsumiert, zahlt gar nichts (z.B. für die erste halbe Stunde) oder wenig. Der Preis rationiert auf diese Weise das knappe Gut Kunst. Wer die Ausstellung nicht interessant findet, verlässt das Museum schnell wieder und macht Platz für andere, die es hoffentlich mehr interessiert. Und dem Nutzer kommt dieses Preisbildungs-Modell zugute, indem er nur zahlt, wenn und solange es ihm gefällt. Bei Kunst weiß man das in aller Regel erst hinterher. Insofern vielleicht gar keine blöde Idee?!

  • Web 2.0-Geschäftsmodelle für Kultureinrichtungen

    Neben dem «mobilen Web» bilden «Geschäftsmodelle im Web 2.0» einen Schwerpunkt auf der stART.10 im kommenden September. Das mag zunächst etwas abwegig erscheinen – schließlich beschäftigen sich, zumindest die öffentlich finanzierten, Kultureinrichtungen auch im echten Leben nicht unbedingt mit Geschäftsmodellen für ihre Arbeit. Eher herrscht weitgehend die Haltung vor, dass Kultur ein Anrecht auf Alimentierung hat, schließlich sei sie «kein Luxus, sondern Notwendigkeit» (ehem. EU-Kulturkommissar Ján Figel‘). Dennoch: in Zeiten knapper werdender öffentlicher Kassen ist es für Kultureinrichtungen strategisch angebracht, auch über alternative Finanzierungsformen (wie eben tragfähige Geschäftsmodelle) zu nachzudenken. Weil das Web 2.0 hier interessante Möglichkeiten bietet, ist es ein Schwerpunktthema auf der stART.

    Eine andere Überlegung fasst den Begriff der «Geschäftsmodelle» etwas weiter: Aktivitäten im Web 2.0 von Kultureinrichtungen machen Arbeit und effektive Arbeit ist immer eine Investition in die Zukunft der Einrichtung, in der sie geleistet wird. Investitionen sollten sich aber auf die ein oder andere Art immer rechnen. In diesem Sinne ist die Frage nach den Geschäftsmodellen im Web 2.0 die Frage danach, was man von seinen Web 2.0-Aktivitäten eigentlich hat. Die Antwort muss nicht unbedingt in finanziellen Kennzahlen ausgedrückt werden, aber sie sollte klar und deutlich und am besten smart ausfallen.

    Zu den neuen Geschäftssystemen, die das Internet und insbesondere das Web 2.0 hervorgebracht haben, gehören z.B.:

    • Crowdsourcing, d.h. die Auslagerung von Tätigkeiten an Amateure oder Fans. Beispiel aus dem Kulturbereich ist die Verfilmung von Paolo Coelhos «Hexe von Portobello» durch seine Fans. (Genaue Projektbeschreibung im Blog «socialnetworkstrategien».)
    • Crowdfunding, eine Unterform des Crowdsourcing, bei der es um das Sammeln kleiner Geldbeträge in sozialen Netzwerken im Internet geht. Ein Beispiel aus dem Kulturbereich ist sellaband.
    • «Long Tail» meint die Möglichkeit, auch kleine Absatzmengen und Nischenprodukte über einen durch das Internet geografisch skalierten Markt profitabel zu vertreiben. Ein Beispiel aus dem Kulturbereich ist die Band Element of Crime, die Konzertmitschnitte ihrer aktuellen Tournee über iTunes bzw. Tunecore verkauft, insbesondere an die, die live beim Konzert dabei waren und eine akustische Erinnerung haben möchten.
    • Finanzierung durch individualisierte, kontextabhängige Werbung à la Google. Wirklich ausgefeilte Modelle sind mir im Kulturbereich nicht bekannt. Kennt jemand Beispiele?
    • Freemium-Modelle, bei denen Basisdienste zum Zwecke der Marktdurchdringung kostenlos, weitere Dienste zu Profitzwecken jedoch kostenpflichtig angeboten werden. Nach diesem Prinzip funktioniert das Kulturmanagement Network mit einem kostenlosen redaktionellen Angebot und einem kostenpflichtigen Stellenmarkt.

    Typischerweise leben diese Geschäftsmodelle von geografisch groß abgesteckten Märkten. Der einzelne Zahlungs- oder Rechnungsbetrag ist meist klein, dem entsprechend hoch müssen die Absatzzahlen sein, bevor nennenswerte Umsätze generiert werden. Viele Kultureinrichtungen sind jedoch lokal oder regional verankert und haben innerhalb dieser begrenzten Öffentlichkeit eine Art Monopolstellung (z.B. ein städtisches Museum oder Theater). Diese Öffentlichkeit bzw. den Markt geografisch zu erweitern ist dank des Internets kein Problem mehr. Umdenken ist allerdings hinsichtlich der Konkurrenzsituation gefragt, die plötzlich eintritt, wenn man seinen Wirkungskreis erweitert. Um sich gegen andere städtische Kultureinrichtungen zu behaupten, die die gleiche Idee hatten, wird plötzlich eine Spezialisierung erforderlich sein, die öffentliche Kultureinrichtungen meist bewusst vermeiden und im Rahmen ihres öffentlichen Auftrags für die regional begrenzte Öffentlichkeit auch vermeiden müssen. Die Antwort auf die neue Herausforderung, sich auf einmal einem Wettbewerb zu stellen, liegt möglicherweise in der Besinnung auf die Besonderheiten und Charakteristika des kulturellen Raums, auf den sich die Einrichtung vormals beschränkt hat.

    P.S.: Der Call for Paper für die stART.10 läuft noch bis zum kommenden Freitag, 12. März 2010.

  • Call for Papers zur stART.10 läuft

    stART.10Mit dem Relaunch der Website der stART.conference hat auch der Call for Papers für die zweite Ausgabe der Konferenz gestartet. Während es letztes Mal ganz allgemein um das Thema Kunst und Kultur und Web 2.0 ging, werden in diesem Jahr zwei Themenbereiche schwerpunktmäßig behandelt, die sich aus dem Feedback zur stART.09 als besonders interessant herauskristallisiert haben. Das ist zum einen die Frage nach Geschäftsmodellen im Web 2.0, die die Aktivitäten refinanzieren oder einen klar definierten Nutzen bringen. Und das ist zum anderen die Frage, welche Möglichkeiten das Mobile Web bietet. Immer mehr Leuten scheint das iPhone an der Handfläche festgewachsen zu sein, was die Frage aufwirft, wie sich Kommunikation, Kaufverhalten, Wahrnehmung dadurch ändert. Wer Interesse hat, selbst einen Vortrag oder einen Workshop zur Tagung beizusteuern, ist herzlich eingeladen, sich zu bewerben. Alle Infos dazu gibt es auf der Website, die Bewerbung erfolgt bequem per Online-Formular. Weitere Informationen zum Programm, zu den Sprechern und zur Ticketbestellung werden in den kommenden Wochen folgen.