Norman Lebrecht schreibt in seinem Blog über eine Studie, nach der die Pariser Konzert- und Opernbesucher im Durchschnitt 32 Jahre alt sind. Das passt so gar nicht zu den Sorgen über die Überalterung der Konzertbesucher oder gar deren langsames Aussterben, wie man sie sonst kennt. Die Gründe für das niedrige Durchschnittsalter sieht Lebrecht darin, dass sich die klassische Musikszene in Paris zur Zeit in Aufbruchsstimmung befindet und ihr elitäres, exklusives Image verloren hat. Konzerte und Oper werden als anspruchsvolle, aber eben auch unterhaltsame, angenehme Freizeitgestaltung wahrgenommen, bei der man nette Leute treffen und sich niveauvoll amüsieren kann. Dazu kommt, dass international berühmte, einheimische Künstler in Fernsehshows auftreten und ihre Arbeit damit populär machen.
Ob das das ganze Geheimnis ist? Ich denke, gewisse inhaltliche Voraussetzungen müssen auch erfüllt sein, damit solch ein Boom mehr als eine Modeerscheinung ist. Da wäre es zum Beispiel interessant zu wissen, ob die musikalische Bildung in Frankreich anders aussieht, wie die Spielpläne gestaltet werden, was an Einführungen und Kulturvermittlung durch die Kultureinrichtungen jenseits von Fernsehauftritten angeboten wird usw.