Die Rettung der Oper?

Veröffentlicht von Christian Holst am

Mittlerweile ist es ein bisschen her, dass Paul Potts in der Casting-Show »Britain’s got talent« gewonnen hat, aber ich bin erst heute im Opernblog drauf gestoßen. Eine schöne Geschichte, wie der unsichere, pummelige, schiefzähnige Handyverkäufer aus Wales das weibliche Jury-Mitglied und das Publikum um die Fassung bringt.

Ob allerdings Paul Potts einem jungen Publikum die Oper nahezubringen vermag, wie ich es schon irgendwo frohlocken hörte bzw. las, wage ich zu bezweifeln. Oder hat man in letzter Zeit vermehrt Langhaarige in Lederkluft und Manowar-T-Shirt in »Turandot«-Vorstellungen gesehen?

Gut, das hier ist natürlich ziemlich schrecklich gesungen. 🙂


5 Kommentare

beisasse · 31. August 2007 um 22:17

hey! ich möchte auch mal mitten arien klatschen! und das mit einer masse zusammen (sonst macht’s ja keinen spass). ich muss mal wieder in die oper. (ist das okay, auch wenn ich keine lederkluft vorweisen kann?)

ch · 1. September 2007 um 14:54

Bei Puccini darf man, glaube ich, mitten in die Arien klatschen. Zumindest, wenn die hohen Töne getroffen wurden. Nicht mal nach der Musik klatschen darf man bei Parsifal. Lederkluft ist allerdings in keinem Fall obligatorisch.

Christian · 3. September 2007 um 16:56

Das erste Video zeigt einen der Momente, auf die man hinlebt, wenn man sich für Kunst interessiert. Man sieht schlechte Inszenierungen, man sieht mittelmäßige und man sieht gute Inszenierungen. Und dann kommt da plötzlich der Moment, wo man eine Gänsehaut bekommt und weiß, das ist es jetzt. Für solche Momente nehme ich viele Stunden schlechtes Theater oder schlechte Oper in Kauf. 🙂

ch · 3. September 2007 um 18:07

Für diese vielen Stunden steht dann das zweite Video. 🙂 In dem Buch »Filmpreis für Wagner«, das ich vor kurzem vorgestellt habe, gibt es einen schönen Satz, der deinen Gedanken in sehr lakonischem Ton bestätigt: »Das Gefühl des Glücks, dabei zu sein, wenn sich vor den eigenen Augen etwas großes, einmaliges ereignet, ist auch deshalb so hochgeachtet, weil im Live-Theater nur relativ selten etwas außergewöhnliches geschieht.«

Christian · 3. September 2007 um 20:34

So gesehen dreh doch die beiden Videos bitte um. 🙂

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