Von der Kultur- zur Bildungseinrichtung
In einer kürzlich versendeten Pressemitteilung befürchtet die Deutsche Orchestervereinigung massive Einbrüche bei den Zuhörerzahlen. Allerdings nicht aufgrund der derzeitigen Wirtschaftskrise oder aufgrund des viel beschworenen demografischen Wandels. Grund ist vielmehr die Entscheidung der Kultusminister der Länder, die Studienbereiche Musik, Kunst und Sport (bzw. Bewegung) für Grundschullehramtsstudenten zum Bereich «Ästhetische Bildung» zusammenzufassen.
Wenn jetzt aber schon in der Lehrerausbildung für die Grundschulen Musik, Sport und Kunst in einen Topf geworfen werden, wird man keinem dieser Fächer mehr gerecht. Das ohnehin schon stark reduzierte Singen und Musizieren in der Grundschule wird massiv weiter zurück gehen. Das ist katastrophal, denn wo soll überhaupt noch die Basis für das Opern- und Konzertpublikum der Zukunft herkommen?
fragt DOV-Geschäftsführer Mertens.
Auch wenn letztlich viel von der konkreten Ausgestaltung dieses Beschlusses abhängen wird, ist die Sorge nicht unberechtigt. Denn die Faszination klassischer Kultur wird ganz wesentlich durch das Praktizieren vermittelt und zwar nur dann, wenn dieses Praktizieren eine gewisse Intensität erreicht. Für Kultureinrichtungen ist es daher schwer, diese Lücke zu füllen und die Bildungsaufgabe zu übernehmen, auch wenn es zukünftig genau darauf hinaus laufen wird. Ein Trend, der sich aber ohnehin seit einiger Zeit abzeichnet und zumindest angehende Kulturvermittler freut.
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