Beethovens Fünfte zum Angucken

Veröffentlicht von Christian Holst am

Als Waldorfschüler ist man aus dem Unterrichtsfach Eurythmie mit der Vorstellung vertraut, Musik könne (und solle) nicht nur hör-, sondern auch sichtbar gemacht werden. Auch jahrelanger Unterricht in diesem Fach konnte mich von dieser These allerdings nie überzeugen. Worin sollte da ein Fortschritt oder Vorteil liegen? Ins Zweifeln, ob nicht doch etwas dran sein könnte, hat mich erst diese animierte Partitur vom Allegro con brio aus Beethovens 5. Symphonie gebracht. Natürlich wird hier ebensowenig wie in der Eurythmie Musik sichtbar gemacht, es handelt sich um eine grafische Abbildung musikalischer Vorgänge bzw. musikalischer Koordination. Trotzdem: die Faktur des Stücks wird in einer Art und Weise deutlich, die dem Ohr nicht so deutlich wird. Zum Beispiel, dass wirklich fast jeder einzelne Takt dieses Satzes auf dem berühmten «Ta-ta-ta-taaa»-Motiv beruht. Das sieht man besser, als man es hört und veranschaulicht so die konsequente motivische Arbeit Beethovens. Die Frage bleibt natürlich, ob einem das Stück deswegen mehr sagt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=rRgXUFnfKIY

Hier gibt es übrigens noch eine Legende zu der Animation.


5 Kommentare

Norbert · 16. September 2009 um 9:24

Das wirkt hypnotisierend, man muss einfach hingucken.

Christian Holst · 16. September 2009 um 12:53

@Norbert Ja stimmt. Ich fands eher analytisch, aber das hypnotisierend ist es auch irgendwann.
@Hagen Danke für den Link. Das ist auch eine nette Idee. Leider finde ich die Anmerkungen des Dirigenten etwas sehr hermeneutisch. Interessanter hätte ich es gefunden, wenn es so ganz technische Sachen gewesen wären wie „Horn!!“ oder „immer fff“ oder so etwas. So könnte man vielleicht etwas nachvollziehen, worum es ihm in der Interpretation geht. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Synchronisierung mit einer Liveübertragung.

vioworld · 16. September 2009 um 13:00

Auf jeden Fall hat es einen gewissen ästhetischen Wert.

Ganz anders hat übrigens neulich ein Orchester versucht, die Partitur der „Pastorale“ anschaulich zu machen – mit Twitter: http://vioworld.de/blog/2009/07/funstuff-tweet-symphony/

Ok, man kann davon halten was man will, aber interessant finde ich es allemal.

Hagen Kohn

Eike · 16. September 2009 um 15:41

ich möchte hierzu gerne die Band Kante zitieren:

wir sind unterwegs
unterwegs zur musik
bis an die grenzen
unserer physik
wir bringen sie zum klingen
sie bringt uns durcheinander
wir verstehn sie so wenig
wie wir uns untereinander
denn in manchen momenten
ist sie für eine weile
mehr als die summe der einzelnen teile

beisasse · 16. September 2009 um 19:50

es ist einfach schick. oder?

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