Stream a little stream…

Christian Henner-Fehr fragt in einem aktuellen Artikel, ob die digitale Verbreitung von Opernaufführungen und anderen Kulturveranstaltungen zu einer Verdrängung der kleinen Häuser führen könnte. Er bezieht sich dabei auf einen Blogbeitrag von Michael Kaiser, der eine Handvoll Superinstitutionen entstehen sieht, die mit Hilfe von digitalen Vertriebskanälen ihre Vormachtstellung über die Weiterlesen…

Was Kunst ist, entscheidet das Gericht

Nachdem Jonathan Meese bei einem öffentlichen Interview “Muskelbewegungen” ausführte, die für andere wie ein Hitlergruß aussahen, musste sich jetzt ein Gericht mit der Frage beschäftigen, ob ein Hitlergruß Kunst sein kann. Mit seiner schalen Provokation hat Meese im ersten Schritt Nazi-Symbolen zu unverdienter Öffentlichkeit verholfen: In den Feuilletons ist das Weiterlesen…

Online-Publikation «Zeit für Vermittlung»

Zeit für Vermittlung – so heisst eine Online-Publikation zum Thema Kulturvermittlung, die das Institut für Art Education der ZHdK kürzlich im Auftrag von Pro Helvetia herausgegeben hat. Die Publikation entstand begleitend zum vierjährigen Programm Kulturvermittlung von Pro Helvetia. Die Publikation möchte zur Weiterentwicklung der Vermittlungspraxis beitragen und als Werkzeug für Weiterlesen…

Tweetups im Theater: #Hexenhatz

Für die Blogparade «Digital im Theatersaal» von livekritik.de, die sich mit dem Sinn und Unsinn von Tweetups in Theatern beschäftigte, bin ich zu spät dran. Da ich aber am vergangenen Montag die Gelegenheit hatte, erstmals vor Ort an einem Tweetup teilzunehmen, will ich das Thema hier doch aufgreifen. Das Tweetup fand im Rahmen der Generalprobe von «Hexenhatz» statt, der neusten Tanzproduktion des Berner Stadttheaters. Caspar Lösche, der die Social Media-Begleitung zu Hexenhatz konzipiert, organisiert und beim Startcamp München präsentiert hatte, hatte eine Handvoll Leute eingeladen, die Probe twitternd zu begleiten. Das Event war hervorragend vorbereitet und durchgeführt: mit einer Einführung durch Caspar und die Choreografin Cathy Marston und einem kurzen Austausch mit zwischen Twitterern und zwei Tänzern aus der Kompagnie nach der Probe.

Nun mag es daran gelegen haben, dass Männer ja bekanntermassen nicht multitaskingfähig sind, aber ich muss gestehen, dass ich von der Aufführung keinen allzu starken Eindruck bekommen habe. Ich war viel zu beschäftigt, zu twittern oder zu lesen, was die anderen Teilnehmer twitterten. Anders als in einem Museum mit unbeweglichen Objekten, ist eine Theateraufführung flüchtig. Man hat hier nicht die Möglichkeit, ein zweites und drittes Mal hinzuschauen, wenn man einen Schlüsselmoment nur aus dem Augenwinkel mitbekommen hat. Für mich muss ich daher sagen, dass die Aufführung damit keine faire Chance hatte, einen Sog zu entwickeln und mich wirklich in den Bann zu ziehen. (mehr …)

«Passion first» – Interview mit Etienne Abelin

Für die letzte Episode meiner Artikelserie über Kulturunternehmertum habe ich ein Interview mit Etienne Abelin geführt – diesmal nicht in schriftlicher Form, sondern als Hangout. Wir sprechen über das Projekt Superar, das in Österreich seit 2010 existiert und das Etienne 2012 in die Schweiz geholt hat. Superar ist die europäische Adaption des venezolanischen Programms El Sistema, bei dem Kinder aus den Barrios, den Problemvierteln, jeden Tag mehrere Stunden Musikunterricht erhalten. Das Projekt zielt vor allem auf die soziale Integration, es leistet aber auch im Sinne der Musikvermittlung einen wichtigen Dienst. Etienne erzählt im Interview, wie dieses Programm für Mitteleuropa angepasst werden muss, spricht über die ersten Erfolge des Schweizer Projekts und die Grundlagen, die diesen Erfolg ausmachen.


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Marketing als Beziehungsgestaltung

Aufgrund von Platzmangel wird der nächste Artikel in der Serie Kulturunternehmertum im KM Magazin und damit auch das nächste Interview hier auf dem Blog erst im Januar erscheinen. Stattdessen möchte ich über einen Gedanken schreiben, der mich seit einiger Zeit immer häufiger beschleicht. Als ich vor zehn Jahren studiert habe, war eine Grundüberzeugung des Kulturmanagements, dass das Kulturmarketing der Produktion von Kultur nachgeordnet sei. Der von mir sehr geschätzte Peter Bendixen etwa schreibt in seinem Klassiker Einführung in das Kunst- und Kulturmanagement, dass in einem klassischen Industriebetrieb der Verwertungsprozess mit der Analyse des Absatzmarktes und der Ermittlung der Kundenbedürfnisse beginne. Im Unterschied dazu gehe der Publikationsprozess im Kulturbereich vom vorhandenen Kunstwerk aus und «tastet den Markt nach Möglichkeiten ab, dieses kulturell und gegebenenfalls auch kommerziell erfolgreich in die Öffentlichkeit zu bringen.» (S. 175f.) Ausschlaggebend für die Marketing ist damit nicht das Kundenbedürfnis, sondern das Sendungsbewusstsein der Kunst. (mehr …)

Konferenz: Partizipatives Storytelling

Der Begriff Storytelling hat Konjunktur, obwohl er eigentlich etwas beschreibt, das Menschen seit jeher tun: Geschichten erzählen. Wird der englische Begriff im Deutschen benutzt, dann schwingt allerdings noch eine gezielte, professionelle Herangehensweise an das Geschichtenerzählen in der PR- und Kommunikationsarbeit mit. Auch das ist nicht unbedingt neu, wenngleich es bislang eher intuitiv betrieben wurde. Neu ist die systematische Bearbeitung und Auswertung dieses Themas, gerade auch in Hinblick auf die Sozialen Medien, wo dem Geschichtenerzählen ein besonderer Stellenwert zukommt (s. dazu das Thema der stART11). Dem „partizipativen Storytelling“ war am vergangenen Dienstag eine Konferenz gewidmet, mit der das frisch gegründete Center for Storytelling erstmals an die Öffentlichkeit trat. Eine gelungene Premiere. Durch eine auf den ersten Blick recht bunte Auswahl an Sprechern wurde das Thema von verschiedensten Facetten beleuchtet: Mit Henry Jenkins gab ein profilierter Exerte zum Thema Storytelling eine theoretische Einführung. (mehr …)

Social Media in der Kulturvermittlung

Kürzlich wurde ich von den Museumsdiensten Basel und Pro Helvetia eingeladen, einen Debattenbeitrag für das Portal Kultur-Vermittlung.ch zu schreiben, was ich natürlich sehr gerne gemacht habe. Auf dem Portal erscheint in der Rubrik «Debatte» jeden Monat ein Beitrag zu einem Aspekt der Kulturvermittlung, der als Aufhänger für eine Diskussion gedacht Weiterlesen…

Schwindsucht statt Infarkt: Orchestersterben

Wer die Meldungen zur Lage deutscher Sinfonieorchester verfolgt, ist geneigt, eher von Schwindsucht als von Infarkt zu sprechen. Dass es in Deutschland keine «Kultur des Aufhörens» gäbe, davon kann in Bezug auf die Sinfonieorchester keine Rede sein. Höchstens, dass das Aufhören kulturlos betrieben wird, sprich ohne kulturpolitisches Konzept. Von den 168 Orchestern, die 1992 existierten, gibt es heute noch 132 – etwa 25% weniger.
Aktuell sind die Orchester in Duisburg, Baden-Baden/Freiburg, Stuttgart und Remscheid/Solingen von der Schließung bedroht. Die beiden SWR-Orchester haben – wohl dank ihres künstlerischen Renommees – auf der Seite orchesterretter.de immerhin rund 22.000 Unterschriften gegen eine Schließung gesammelt. Von der schwäbischen Hausfrau bis zur internationalen Kulturgröße ist alles dabei. Die Duisburger Philharmoniker kommen auf immerhin 10.000 Unterschriften. Die schlagkräftige Community, die über das Social Media-Projekt dacapo aufgebaut und letztes Jahr kurzfristig herunter gefahren wurde, hätte vermutlich zwar nichts Grundlegendes an der schwierigen Situation des Orchesters geändert, aber doch wichtige Schützenhilfe leisten können. (mehr …)