Das Dilemma der Theater-Lobbyisten

Veröffentlicht von Christian Holst am

Die deutschen Theater und Orchester konnten ihre Eigennahmen in der Saison 2007/08 um 1,1 Prozentpunkte steigern. Für den Deutschen Bühnenverein ein gutes Zeichen, Direktor Rolf Bolwin meint:

Hier wird deutlich, dass die Theater und Orchester auf die ökonomische Krise mit der Steigerung ihrer eigenen Wirtschaftskraft reagiert haben. Das sieht man auch an der Zahl der Veranstaltungen, die ebenfalls von 63.600 auf 64.700 angestiegen sind.

Mit solch einer Interpretation dieser Zahlen läuft er allerdings Gefahr, den Bühnenverein mittel- und langfristig in ein Lobbyistendilemma bringen. Denn natürlich muss er die Erfolge der deutschen Theater und Orchester darstellen. Aber wenn die Theater Jahr für Jahr nicht nur künstlerisch zulegen, sondern auch ihre Effizienz und ihren ökonomischen Erfolg steigern, dann drängt sich doch die Frage auf, ob sich die öffentliche Hand nicht in ihrem Engagement zurücknehmen kann. Die Argumente liefert der Bühnenverein sogar frei Haus. Deswegen schiebt Bolwin auch gleich hinterher, dass es jetzt darum ginge, diese Erfolge und erfreulichen Zahlen nicht durch Kürzungen der öffentlichen Finanzierungsbeiträge zu gefährden. Aber welches Gewicht hat so eine Aussage angesichts der Belastungen und Schulden, die durch die Wirtschaftskrise für die öffentliche Hand entstanden sind und noch entstehen werden? Das Eis, das der Bühnenverein hier betritt, scheint mir sehr dünn zu sein.


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