Querdenker raus!

Veröffentlicht von Christian Holst am

Mir sind selbsternannte Querdenker sehr suspekt. Sich selbst so zu nennen ist eitel und erstmal nichts als eine Behauptung. Häufig steckt auch die als Stärke getarnte Unfähigkeit geradeaus denken zu können dahinter und dann dient der Begriff »Querdenker« nur als Euphemismus für »Idiot«. Als besonders unangenehmes Beispiel stößt mir immer wieder der ewig neunmalkluge Brand-eins-Leitartikler Wolf Lotter auf. Das ist wirklich ein ganz großer Minuspunkt, denn Brand eins ist sonst ein durchaus anregendes, interessantes Magazin.

Mir ist dessen Querdenkerei zum ersten Mal allerdings nicht in Brand eins, sondern in einem Interview im Kulturmanagement.net-Letter aufgestoßen, wo er vermeintlich subversive Gedanken zur Finanzierung des Kulturwesens äußerte. Toll quergedacht, aber leider entlarvt er sich selber, indem er Begriffe falsch benutzt oder verwechselt (z.B. »Subvention« statt »Finanzierung«) und Sachverhalte unrichtig und verzerrt darstellt, damit sie in seine Linie passen. Z.B. spricht er vom »Beamtenkünstler«, den es praktisch nicht gibt, der nach Lotter aber zum Wohle der Kunst dringend abgeschafft werden müsste! Und am Schluss läuft es (wie auch in den meisten seiner Brand eins-Artikel) doch nur auf das Bullshit-Fazit »Mehr Eigenverantwortung« hinaus und ist damit an Zeitgeist-Konformität und Floskeligkeit kaum zu toppen.


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