Nochmal Grundeinkommen

Veröffentlicht von Christian Holst am

Nachdem ich das außerordentlich empfehlenswerte Wir nennen es Arbeit jetzt durchgelesen habe, habe ich angefangen Einkommen für alle von Götz Werner zu lesen. Ebenfalls ein sehr interessantes Buch, lange nicht so gut geschrieben wie »Wir nennen es Arbeit«, dafür inhaltlich vielleicht noch etwas spannender.

Werners Grundgedanke ist, dass immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden, um alles, was eine Volkswirtschaft wie Deutschland braucht, herstellen zu können. Gleichzeitig basiert die Teilnahme an der Volkswirtschaft aber darauf, dass man arbeitet, weil man nur so Einkommen erzielt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Deswegen fordert Werner die Entkoppelung von Einkommen und Arbeit und verspricht sich davon die Freisetzung eines enormen kreativen und sozialen Potenzials, weil man frei ist, zu tun, was man tun möchte.

Grundsätzlich bin ich immer skeptisch bei solch umwälzenden Vorschlägen, zumal ich mich der Ansicht nicht anschließen kann, in Deutschland laufe zur Zeit alles furchtbar schief. Sicher ist vieles nicht perfekt (so wie in der Schweiz 😉 ), aber man sollte sich doch auch immer klar machen, dass man wirklich auf extrem hohen Niveau jammert. Trotzdem: Die Idee vom Grundeinkommen gefällt mir, vielleicht, weil sie nicht als wichtigtuerisches politisches Programm verkündet wird, sondern als eine Vision davon, was unsere Gesellschaft langfristig ausmachen soll. Eine Frage, die sich die Politik aufgrund ihres engen Vierjahres-Horizonts so gut wie nicht stellt. (Klimaziele bis 2050 liegen zwar außerhalb des Horizonts, sind aber als Vision etwas fade.)


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