Etwas ernüchternd an Bregenz und Lindau war, dass man dort kaum regionale Spezialitäten mehr bekommt. In den Supermärkten bekommt man sowieso genau das gleiche wie in Bremen oder sonstwo, abgesehen mal vom Käse und der Tatsache, dass manche Sachen anders heißen. Quark heißt z.B. Topfen, weswegen Milram für Österreich andere Verpackungen benutzt. Aber auch sonst: man kann an jeder Ecke italienisch essen gehen, aber für österreichische Spezialitäten, wie z.B. Kalbsbeuschl (s. Foto), muss man dann schon eine Weile suchen. Und man kann nicht sagen, dass die Mühe belohnt würde und Kalbsbeuschl eine echte Entdeckung seien. Dann lieber Apfelstrudel oder Wiener Schnitzel, auch wenn das natürlich nicht nur in Österreich bekannt ist.
Ansonsten gibt es natürlich Fisch aus dem Bodensee, insbesondere Zander, Felchen und Egli. Aber der schmeckte meistens ziemlich fad, als wüssten die Köche nicht recht was damit anzufangen. Insofern hat es uns auch kaum gewundert, dass man sich in Lindau dann lieber auf die norddeutsche Fischküche kapriziert hat, die zwar nicht raffiniert, aber immerhin schmackhaft ist. In Lindau gab es allerorten Matjes und Scholle mit Kartoffelsalat und Remoulade zu bestellen.
Die letzte Bastion kultureller Eigenständigkeit scheint die Sprache zu sein. Beim Bregenzer oder evtl. auch Vorarlberger Dialekt handelt es sich um eine eigenartige Mischung aus Österreichisch, Schwyzerdütsch und Bayrisch. Die Vokale sind häufig typisch österreichisch gedehnt (ich finde ja, die Österreicher und insbesondere die Wiener reden so, als würden sie sich vor den Vokalen ekeln), die Konsonanten krachend und kratzend wie bei den Schweizern und bestimmte Worte und Floskeln wie z.B. »Servus« und »Pfiadi« aus dem Bayrischen übernommen.
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