Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Kategorie: Reisen

  • Top of Europe

    Heute habe ich einen Ausflug aufs Jungfraujoch gemacht. Die Anfahrt von Bern dauert schlappe 3,5 Stunden, allein die letzten 9 Kilometer mit der Jungfraubahn dauern eine knappe Stunde und kosten 35 Euro (einfache Fahrt). Dort oben, auf im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden 3500 Metern Höhe, hat man eine fantastische Aussicht. Zur einen Seite auf das Berner Oberland, die Kleine Scheidegg, das Lauberhorn und bei richtig gutem Wetter angeblich sogar bis zum Schwarzwald und den Vogesen. Und zur anderen Seite auf die 26,5 Mrd. Tonnen Eis des Aletschgletschers. Hier eine kleine Fotostrecke, die zumindest eine leise Ahnung von der prachtvollen Aussicht vermittelt, die man dort oben genießt.

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  • Blühende Landschaften

    Am vergangenen Samstag war ich in Leipzig, einer Stadt, die eigentlich so eine Art Weltkulturhauptstadt ist. Wagner wurde dort geboren, Leibniz und Liebknecht auch; Bach hat dort gewirkt und ist dort gestorben, ebenso Mendelssohn. Goethe und Nietzsche haben dort studiert und Heisenberg hatte hier seine erste Professur (Berufung im zarten Alter von 26!). Außerdem hat Leipzig das älteste Orchester der Welt und zugleich eins der besten.

    Anmerken tut man das der Stadt zumindest auf den ersten Blick aber nicht. Durch die vielen Kaufhäuser und Karstadts etc. sehen ja alle deutsche Großstädte mittlerweile gleich aus. Leipzig sieht insofern sozusagen noch gleicher aus, weil es hier extrem viele Kaufhäuser gibt. So schien es mir zumindest. Um Leipzig herum muss es die berühmten »blühenden Landschaften« tatsächlich geben, denn irgendjemand muss da ja auch einkaufen.

  • Barcelona in Bildern

    Und hier, wie angekündigt, ein paar Bilder aus Barcelona.

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  • Barcelona

    Gestern habe ich mir Barcelona im Schnelldurchlauf gegeben und die wichtigsten touristischen Highlights abgehakt: Port Olympic, Arc del Triomf, Placa de Catalunya, La Rambla, Port de Barcelona, dann Sagrada Família vom unvermeidlichen Gaudi, der katalanischen Ausgabe von Friedensreich Hundertwasser, auch wenn eigentlich umgekehrt ein Schuh draus wird. Interessant hier: allein vier Kioske können von den Touris leben, die dort zu Hunderten von Reisebussen ausgespuckt werden, um ein paar Fotos zu machen. Ich habe natürlich auch Fotos gemacht, von denen ich hier noch eine kleine Auswahl präsentieren werde.

    Weitere Eindrücke:

    • Für allgemeines mediterranes Flair sorgen neben den vielen Palmen auch die nicht minder zahlreichen Motorroller und Mofas.
    • Wie die meisten mediteranen Städte ist auch Barcelona bei Nacht besonders verlockend, denn dann findet auf den Straßen das »dolce vita« statt (keine Ahnung wie es auf katalonisch heißt).
    • Allerorten wird exzessives Catalunya-Branding betrieben. Mit Spanien will man hier nach Möglichkeit wenig zu tun haben.
    • Erkennungsmerkmal von Studentinnen ist hier, dass sie allesamt mit einem Aktenordner oder einer Mappe unter dem Arm geklemmt in der Stadt herumlaufen – zusätzlich zur Umhängetasche.

    Schaurig-schön oder einfach nur ganz schön schaurig?: Der Song zur Stadt. Oder doch lieber dieser hier – das war auch die offizielle Hymne des Anlasses, für den ich in Barcelona war. Das Video ist nicht viel besser, aber die Musik…

  • Wenn das alle machen würden

    Ich hatte mir ja schon einige Schreckensszenarien ausgemalt für die Zugfahrt am Freitag zurück nach Bremen. Z.B. sah ich mich schon die Nacht auf dem Bahnhof in Frankfurt oder Hannover verbringen und tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich als frisch gebackener Bahn-Comfort-Kunde ja immerhin in der DB-Lounge nächtigen könnte, wo heiße Getränke angeboten werden und es einigermaßen warm ist. Wahrscheinlich machen die über Nacht aber zu. Ist ja jetzt auch egal, denn wenn ich jetzt am Freitag liegen bleibe, dann zumindest nicht wegen Streik.

    Irgendwie finde ich es auch etwas fragwürdig, dass so eine kleine Gewerkschaft mit ein paar tausend Mitgliedern der Deutschen Bahn so penetrant auf der Nase rumtanzen kann – wenn das alle machen würden…! Andererseits hat das auch etwas von David gegen Goliath, und da ist natürlich klar, wie die Sympathien verteilt sind.

  • Speisung der 7.000

    Bregenz lebt natürlich von den Festspielen. Das merkt man insbesondere in den Stunden vor den Aufführungen auf der Seebühne, wo nicht daran zu denken ist, im näheren Umkreis irgendwo einen Tisch in einem Restaurant oder Café zu bekommen. Immerhin passen 7.000 Personen auf die Seetribüne. (Ich habe mich gefragt, wie das gehen soll, wenn die Vorstellung bei schlechtem Wetter ins Festspielhaus verlegt wird, das vielleicht allerhöchstens 2.000 Leute fasst?!?)

    Wir haben uns Tosca auf der Seebühne allerdings nicht angeguckt, da wir die Preise zu hoch fanden. Inbesondere deswegen, weil klassische Musik unter freiem Himmel in den seltensten Fällen ein Genuss ist. Allerdings habe ich nachher überlegt, ob es nicht doch ein Erlebnis gewesen wäre, als ich gelesen habe, dass man in Bregenz ein eigenes, hochkomplexes Soundsystem entwickelt hat, mit dem Orchester und Sänger verstärkt werden und das sozusagen als eigenes Instrument eingesetzt wird. Laut Aussage des Dirigenten lassen sich damit spektakuläre Effekte erzeugen. Das hätte zumindest mal interessant sein können, ob hier nicht ein viel versprechender Berührungspunkt zwischen moderner Technik und der musealen Kunstform Oper liegt, die ja normalerweise mit einem denkbar altertümlichen Apparat aufgeführt wird.

    Wie auch immer, wir haben wir uns stattdessen ein Konzert mit dem hervorragenden (Knaben-)Chor des St. John’s College, Cambridge, angehört. Der erste Teil bestand aus Musik von Purcell, die ich langweiliger als erwartet fand, der zweite Teil vor allem aus Brittens »Ceremony of Carols« für Chor und Harfe, die wirklich großartig ist.

  • Österreicher mögen Kalbsbeuschl aber ekeln sich vor Vokalen

    Etwas ernüchternd an Bregenz und Lindau war, dass man dort kaum regionale Spezialitäten mehr bekommt. In den Supermärkten bekommt man sowieso genau das gleiche wie in Bremen oder sonstwo, abgesehen mal vom Käse und der Tatsache, dass manche Sachen anders heißen. Quark heißt z.B. Topfen, weswegen Milram für Österreich andere Verpackungen benutzt. Aber auch sonst: man kann an jeder Ecke italienisch essen gehen, aber für österreichische Spezialitäten, wie z.B. Kalbsbeuschl (s. Foto), muss man dann schon eine Weile suchen. Und man kann nicht sagen, dass die Mühe belohnt würde und Kalbsbeuschl eine echte Entdeckung seien. Dann lieber Apfelstrudel oder Wiener Schnitzel, auch wenn das natürlich nicht nur in Österreich bekannt ist.

    Kalbsbeuschl

    Ansonsten gibt es natürlich Fisch aus dem Bodensee, insbesondere Zander, Felchen und Egli. Aber der schmeckte meistens ziemlich fad, als wüssten die Köche nicht recht was damit anzufangen. Insofern hat es uns auch kaum gewundert, dass man sich in Lindau dann lieber auf die norddeutsche Fischküche kapriziert hat, die zwar nicht raffiniert, aber immerhin schmackhaft ist. In Lindau gab es allerorten Matjes und Scholle mit Kartoffelsalat und Remoulade zu bestellen.

    Die letzte Bastion kultureller Eigenständigkeit scheint die Sprache zu sein. Beim Bregenzer oder evtl. auch Vorarlberger Dialekt handelt es sich um eine eigenartige Mischung aus Österreichisch, Schwyzerdütsch und Bayrisch. Die Vokale sind häufig typisch österreichisch gedehnt (ich finde ja, die Österreicher und insbesondere die Wiener reden so, als würden sie sich vor den Vokalen ekeln), die Konsonanten krachend und kratzend wie bei den Schweizern und bestimmte Worte und Floskeln wie z.B. »Servus« und »Pfiadi« aus dem Bayrischen übernommen.

  • Bregenz ist nicht zum Lachen

    Tja, so schnell ist der Urlaub dann schon wieder vorbei. 🙁 Immerhin weiß ich jetzt: Bei Bregenz gibt es überhaupt nichts zu lachen, denn die Stadt hat als Reiseziel für Leute meines Alters absolut Konjunktur. Sowohl in Bregenz als auch in Lindau: überall junge Eltern mit Kindern zwischen 0 und 7 unterwegs. Schwer zu glauben, diese Geschichte von wegen Überalterung und »Wer zahlt bloß unsere Rente?«.

    Ja, also das waren wirklich zwei wunderschöne Wochen in einem wunderbaren, günstigen Quartier, 1 km vom Ufer und super Wetter.

    Da Bilder mehr sagen als Worte, hier eine kleine Galerie.

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  • Was ist so witzig an Bregenz?

    Eigentlich bin ich ja nicht abergläubisch, aber nach dem heutigen Freitag, 13. könnte ich meine Meinung ändern. Heute morgen wurde ich um 8:11 Uhr auf ein kostspieliges und wirklich dummes Missgeschick aufmerksam. Obwohl ich dann schnell getan habe, was zu tun war und das Problem soweit es ging behoben war, hing mir das noch ziemlich nach. Naja, jetzt gerade habe ich mich von meinem Frust einmal die große Tour um den Werdersee scheuchen lassen. Und gleich werde ich mir ein Glas Rotwein genehmigen und damit meinen Urlaub feierlich eröffnen.

    Warum lachen eigentlich alle, wenn ich erzähle, dass wir in Bregenz Urlaub machen? Nur um dann gleich zu versichern, dass es da natürlich wunderschön sei. Wir haben jetzt etwas Sorge, dass die etwas wissen, was wir nicht wissen. Oder ist es einfach ein Urlaubsziel für Rentner? Es war so: In der Toskana und am Gardasee waren die bezahlbaren und ohne Auto erreichbaren Quartiere längst ausgebucht (es sind auch nicht sehr viele) und auf den griechischen Inseln kennen wir uns nicht aus. An der österreichischen Ecke des Bodensees sind wir letzten Sommer kurz gewesen und es ist wirklich extrem schön da. Außerdem kann man sowohl Wandern, als auch Baden, als sich auch Kultur und hübsche Städte reinziehen. Aber ich will mich gar nicht rechtfertigen. Ich freue mich, ist immerhin der erste Urlaub seit zwei Jahren. Der ging damals nach Wangerooge. (Was gibt’s denn da zu lachen?)

  • Das ist Bahnsinn!

    Die ICs der Deutschen Bahn sind wirklich die Ärsche der Schienen. Zum einen, weil sie immer auf alle anderen Züge warten müssen und als letzte weiter fahren dürfen, wenn es irgendwo ein Problem gibt. Zum anderen, weil auf sie selbst wiederum kein anderer Zug wartet. Das heißt im IC ist die Chance, nicht pünktlich ans Ziel zu kommen, um ein Vielfaches höher als in einem ICE oder selbst einen Regional-Express oder Metronom oder sowas. Diese Regionalzüge warten nämlich meistens nicht, weil der nächste schon eine Stunde später fährt. Aber nicht nur das. Im IC zahlt man dann noch einen Zuschlag dafür, dass man in den ausrangierten und mittlerweile wirklich ziemlich klapprigen ehemaligen InterRegio-Wagen fahren darf. Als diese noch InterRegio-Wagen und bedeutend neuer als heute waren, musste man übrigens noch keinen Zuschlag bezahlen.

    Und wer jetzt glaubt, ich hatte gestern eine ausgesprochen nervtötende Bahnfahrt, der liegt vollkommen richtig. Ich habe eine kleine Verschwörungstheorie entwickelt die besagt, dass die Deutsche Bahn für Verspätung neuerdings immer spielende Kinder auf dem Gleis vorschiebt. Der kommunikative Vorteil: da kann die Bahn nun wirklichs nichts dafür und Kindern sieht man es ja eher nach als Erwachsenen oder Selbstmördern, dass sie die Folgen ihres Tuns nicht absehen. Tatsächlich werden die spielenden Kinder erstaunlich oft als Grund für Halt auf freier Strecke angegeben. Und etwas misstrauisch macht einen, wenn der Zugverkehr auf dem Nebengleis ungehindert vonstatten geht.