Speisung der 7.000
Bregenz lebt natürlich von den Festspielen. Das merkt man insbesondere in den Stunden vor den Aufführungen auf der Seebühne, wo nicht daran zu denken ist, im näheren Umkreis irgendwo einen Tisch in einem Restaurant oder Café zu bekommen. Immerhin passen 7.000 Personen auf die Seetribüne. (Ich habe mich gefragt, wie das gehen soll, wenn die Vorstellung bei schlechtem Wetter ins Festspielhaus verlegt wird, das vielleicht allerhöchstens 2.000 Leute fasst?!?)
Wir haben uns Tosca auf der Seebühne allerdings nicht angeguckt, da wir die Preise zu hoch fanden. Inbesondere deswegen, weil klassische Musik unter freiem Himmel in den seltensten Fällen ein Genuss ist. Allerdings habe ich nachher überlegt, ob es nicht doch ein Erlebnis gewesen wäre, als ich gelesen habe, dass man in Bregenz ein eigenes, hochkomplexes Soundsystem entwickelt hat, mit dem Orchester und Sänger verstärkt werden und das sozusagen als eigenes Instrument eingesetzt wird. Laut Aussage des Dirigenten lassen sich damit spektakuläre Effekte erzeugen. Das hätte zumindest mal interessant sein können, ob hier nicht ein viel versprechender Berührungspunkt zwischen moderner Technik und der musealen Kunstform Oper liegt, die ja normalerweise mit einem denkbar altertümlichen Apparat aufgeführt wird.
Wie auch immer, wir haben wir uns stattdessen ein Konzert mit dem hervorragenden (Knaben-)Chor des St. John’s College, Cambridge, angehört. Der erste Teil bestand aus Musik von Purcell, die ich langweiliger als erwartet fand, der zweite Teil vor allem aus Brittens »Ceremony of Carols« für Chor und Harfe, die wirklich großartig ist.
2 Kommentare
Christian · 31. Juli 2007 um 8:43
Wenn es regnet, wollen nicht alle die Aufführung im Festspielhaus sehen. Wir hatten z.B. letztes Jahr das Pech, um Punkt 9 Uhr ein heftiges Gewitter erleben zu dürfen. Auf die Indoor-Aufführung haben wir dann verzichtet. Das Geld für die Tickets bekommt man dann sofort an den Kassen zurück.
Ob sich aber immer genug finden, die darauf verzichten, weiß ich nicht. Von größeren Aufständen ist mir aber nichts bekannt. 🙂
ch · 31. Juli 2007 um 10:58
Schade, sonst hättest du ja sagen können, was dieses Soundsystem taugt. Allerdings wird es wohl von Jahr zu Jahr weiter entwickelt und soll in diesem Jahr noch einmal einen Quantensprung gemacht haben.