Als Y. sein Konzept von der Boring Church entwarf, das mich übrigens auf Anhieb überzeugt hat, guckte ich spaßeshalber mal bei Wikipedia nach dem Stichwort Kirchenmarketing. Ich war ziemlich erstaunt, als ich dann einen längeren Beitrag dazu fand mit etlichen Literaturangaben. Vermutlich ist es nur noch eine Frage von Wochen oder höchstens Monaten, bis es auch den ersten Lehrstuhl (vielleicht eine Stiftungsprofessur von Deichmann?) und dann wenig später den ersten Aufbaustudiengang zu diesem Thema gibt. Aber damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht in Sicht.
Auf der gestrigen Bahnfahrt nach Bremen hörte ich nämlich ein Gespräch mit Andreas von Maltzahn, frisch gebackener Bischof der Landeskirche Mecklenburg, der u.a. über seine Vorbehalte gegen Taufquoten sprach. Ich hielt das für einen Scherz, aber offenbar gibt es die Tendenzen tatsächlich, auch die (geistliche! nicht nur die administrative) Arbeit der Kirche nach betriebswirtschaftlichen Kennziffern zu bewerten. Dann kommt sicher auch bald die leistungsbezogene Vergütung für Pastoren und die DIN ISO-Zertifizierung für geistliche Dienstleistungen.
Wenn das so weiter geht, dann wird das die Chance für die Boring Church. Allerdings sollte man die Ideen mit dem Branding (»Es ist öde hier!«) gleich wieder fallen lassen, sonst tappt man früher oder später in die gleiche Falle.
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