Die Sopranos, Staffel 1
Vor kurzem habe ich mir die erste Staffel der Sopranos auf DVD besorgt. Mittlerweile habe ich alle Episoden gesehen und bin irgendwie ganz unschlüssig, wie ich es fand. Denn eine richtige Sogwirkung wie andere gute Serien entfaltet diese nicht. Trotzdem will man immer wissen, wie es weitergeht und es ist eine sehr gut gemachte Serie. Anders als in anderen Mafia-Filmen (z.B. im Paten, der ja mal als Werbefilm für die Mafia bezeichnet wurde), kann man hier wenig Sympathie für das Milieu und die Figuren aufbringen, insbesondere für Hauptfigur Tony Soprano – genial gespielt von James Gandolfini. Er ist einerseits ein bauernschlauer, cholerischer Idiot, hat allerdings immer auch mal wieder nette Momente. Das macht es auf der einen Seite sehr glaubwürdig und echt und verleiht dem ganzen einen sozusagen dokumentarischen Anstrich, auf der anderen Seite fesselt die Geschichte nicht so sehr. Was mich ein bisschen gestört hat war auch, dass viele Handlungsstränge nur in einzelnen Episoden verfolgt werden und dann wieder völlig aus dem Blick geraten. Damit wird aus meiner Sicht manche dramaturgische Pointe verschenkt. Zum Beispiel als Tony, um seinen Nachbarn zu verarschen, ihm ein kleines Päckchen zur vorübergehenden Aufbewahrung anvertraut. Da hätte mich einfach die Auflösung dieses Gags interessiert. Oder wie die Auseinandersetzung zwischen dem jüdischen und dem schwarzen Musikproduzent letztlich ausgeht, um die es in einer Folge geht. Vielleicht ist es eine etwas andere, losere Form des Cliffhanger-Prinzips, denn mitunter werden Handlungsstränge erst Folgen später wieder aufgenommen, wie z.B. die Freundschaft zwischen Tonys Frau und dem Pater. Da muss ich wohl auch die zweite Staffel kaufen, die es allerdings nicht im Sonderangebot gibt. Schlau, schlau.
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