Studie zum Schweizer Kulturverhalten
Im Jahr 2008 führte das Bundesamt für Statistik gemeinsam mit dem Bundesamt für Kultur eine repräsentative, gesamtschweizerische Erhebung zum Kulturverhalten durch. Ziel der Erhebung war es, die bisherigen Kenntnisse über das Kulturverhalten zu erweitern und zu aktualisieren (die letzte gesamtschweizerische Erhebung stammt aus dem Jahr 1988), internationale Vergleichbarkeit zu ermöglichen und statistische Grundlagen für die Schweizer Kulturpolitik zu liefern.
Die Vermutung, dass kulturelles Interesse insbesondere bei älteren Menschen ausgeprägt sei, bestätigt die Studie nur teilweise. Tendenziell wird das kulturelle Angebot von jungen Menschen sogar am meisten genutzt. Allerdings zeigt sich, dass sich die von jungen Menschen bevorzugten kulturellen Aktivitäten auf die Bereiche Kino, Konzerte jeder Art und Festivals beziehen, also vergleichsweise wenig auf den Bereich der «Hochkultur».
Auch wenn man durchaus davon ausgehen kann, dass das kulturelle Interesse einerseits grundsätzlich erhalten bleibt und sich im Laufe des Lebens in Richtung «Hochkultur» verändern mag, bleibt diese Erkenntnis für die Museen und Kultureinrichtungen durchaus zweischneidig. Denn mit einer wachsenden Bedeutung der von jungen Menschen favorisierten Kulturformen gerät die Legitimation öffentlicher Finanzierung von Hochkultur einerseits unter Druck. Warum sollten die ohnehin knappen Kulturbudgets für Kunstformen verwendet werden, die nur auf geringeres Interesse stoßen und wenn, dann auf das Interesse einer typischerweise zahlungskräftigen Klientel? Anderseits stellt ein grundlegend hohes kulturelles Interesse bei jungen Menschen eine gute Ausgangsbasis dar, sie mittel- und langfristig als Besucher zu gewinnen – egal um welche Art Kultur es sich handelt. Verglichen mit den Durchschnittswerten der 27 EU-Mitglieder aus dem Jahr 2007 fällt das kulturelle Interesse in der Schweiz in Bezug auf alle kulturelle Aktivitäten ohnehin überdurchschnittlich aus.
2 Kommentare
David K. · 26. März 2010 um 21:47
Das Ergebnis ist nicht wirklich überraschend. Junge Menschen interessieren sich nun mal ebenso für Kultur, nur für andere Formen, und auch hier gibt es natürlich immer wieder Ausnahmen, insbesondere bei besonderen Veranstaltungen wie Museumsnächten, da sind die Museen und Galerien voll mit jungen Menschen, das dürfte in der Schweiz auch nicht anders sein als anderswo.
DaF-Blog » Kulturkonsum der Schweizer · 12. Juni 2010 um 20:46
[…] ihr auf der Seite des Bundesamts für Statistik. Einen zusammenfassenden Kommentar findet ihr beim Kulturblog. Dort gibt es auch den Link zu den kurzgefassten Resultaten der im Beitrag erwähnten EU-Studie. […]