Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Autor: Christian Holst

  • Generationenübergreifendes Miteinander

    Reality TV galt in der Zeit, als es aufkam, als der nicht fehlinterpretierbare Hinweis auf den diesmal endgültig heraufziehenden Untergang des Abendlandes: Big Brother, DSDS, Dschungelcamp usw. Ganz so schlimm kam es dann nicht, für die meisten dieser Sendungen interessiert sich heute kein Schwein mehr.

    Stattdessen gehören einige Reality-TV-Formate mittlerweile zu den sehenswerteren Sendungen im Vorabendprogramm. Bei den Sendern sind sie vermutlich sehr beliebt, weil superbillig zu produzieren und beim Publikum, weil es so schön menschelt und authentisch aus dem Leben gegriffen ist oder zumindest scheint. »Das perfekte Dinner« gucke ich z.B. sehr gerne zum Abendbrot und in den Werbepausen schalte ich dann zu »Quiztaxi« um und bleibe dort manchmal hängen. Ab und an sehe ich auch ganz gerne mal eine der Auswanderungssendungen »Goodbye Deutschland« und wie die so heißen. Es macht eben Spaß Menschen zu sehen, die etwas riskieren, sei es, sich beim Kochen zu blamieren oder ein neues Leben im Ausland zu beginnen. Insofern sind diese Sendungen sehr viel netter, als z.B. RTL II News, Blitz oder GZSZ.

    Gestern habe ich zum Beispiel »Suche Familie« gesehen, wo ein Opa sich für jeweils eine Woche bei zwei fremden Familien einquartiert und anschließend entscheiden muss, für welche er zukünftig als Opa fungieren möchte. Das ist natürlich ziemlich lächerlich, vor allem, wenn die Familien den wildfremden Mann von der ersten Minute an »Opa« nennen. Auch diesen Wettbewerbsgedanken finde ich bei diesem Thema nicht sehr einleuchtend. Aber im großen und ganzen ist es doch keine üble Sache, wenn das Fernsehen das generationenübergreifende Miteinander propagiert. Oder?

  • Meine Maus braucht mehr als eine Taste

    Am 19. September hat ein Apple-Hasser-Blog aufgemacht, das ich leider erst heute entdeckt habe, wo es schon wieder geschlossen wurde. »Gründe sind umfassend«, heißt es dort. Immerhin gibt es ein anderes ähnliches Blog – noch…

    Ich bin zwar kein Apple-Hasser – immerhin schreibe ich diese Zeilen auf einem iMac (einem alten, der aber wirklich scheiße ist!!) – aber ich finde Apple auch vollkommen überbewertet. In meinen Augen sprechen vor allem zwei Dinge gegen Apple-Rechner:

    • Der Preis der Hardware
    • Der Preis für Software. Für den PC gibt es für fast jeden Bedarf richtig gute Open-Source- oder Freeware-Programme. Teilweise laufen die auch auf Apple, aber i.d.R. nicht so gut, dass es Spaß machen würde (Open Office, Skype, Xnview etc.).

    Außerdem stürzen auch Apple-Rechner ab, insbesondere mein iPod, wenn man den mal dazurechnen will. Zwar nicht wahnsinnig oft, aber doch regelmäßig und ohne ersichtlichen Grund. Da ich am PC sozialisiert bin, finde ich die Mac OS-Benutzeroberfläche auch nicht so wahnsinnig intuitiv wie immer gesagt wird, nicht besser als bei Windows. Aber das ist sicher vor allem eine Gewohnheitssache. Den Gag über wenig intuitiven Lösung, dass man »Herunterfahren« unter »Start« wählen muss, kennen ja wohl mittlerweile alle schon.

    P.S.: Der Titel des Beitrags ist übrigens der Untertitel von crapple.de.

  • Braunes Wording

    Wie gut, dass es so viele wachsame Demokraten mit Rückgrat gibt. So lassen wir uns weder von Wagners Deutschtümeleien einlullen noch von Rudolf Steiner eine rassistische Irrlehre aufschwatzen, noch von Eva Herman erzählen, dass bei den Nazis nicht alles schlecht war und auch nicht von Kardinal Meisner sagen, wann Kunst »entartet« ist.

    In meinen Augen ist die Aussage des Kardinals die Empörung gar nicht wert. Nicht, weil ich es gut oder richtig fände, diese oder jene Kunst als »entartet« zu brandmarken, sondern weil sich kein Schwein für Meisners Aussage interessiert hätte, wenn er nicht das Nazi-Wort benutzt hätte. Inhaltlich entspricht seine Aussage genau dem, was man von einem konservativen katholischen Geistlichen erwartet. Aber kaum hören die unerschrockenen Mahner das Wort »entartet«, sind sie alle zur Stelle und überbieten sich gegenseitig in wohlfeiler Empörung. Meine Güte!

    Siehe dazu auch meine Diskussion mit Christian Henner-Fehr.

  • Braunes Setting

    Zufällig habe ich gestern abend vor dem Einschlafen noch ins Erste gezappt und das Ende von »ANNEWILL« mitbekommen. Wie zu erwarten, ist die Sendung um Welten besser als das unsägliche Vorgängerformat, weil das ganze in einem geführten, ruhigen Rahmen ablief. Das Studio ist in dezenten, warmen Brauntönen gehalten, das Licht schmeichlerisch weichzeichnend, das ganze Setting wirkt auf diese Weise schon einmal deeskalierend. Die Gäste waren Jürgen Rüttgers, der, offenbar beeindruckt durch die sanften Farben des Studios, den ganz Besonnenen gab. Anders Kurt Beck, der den Sinn des Setdesigns nicht ganz erfasste und sich mit seinem aggresiven Ton beim Publikum und den Talkgästen unbeliebt machte. Dann René Obermann, der ein paar Plattitüden zur Wichtigkeit von Bildung zum Besten gab und von Anne Will in gewohnt treffsicherer, aber charmanter Art entlarvt wurde und schließlich die großartige Margot Käßmann, von der ich allerdings keine Wortmeldung mehr mitbekommen habe, die aber vermutlich die sinnvollsten Beiträge zur Diskussion beigesteuert hat. Thema war übrigens: »Rendite statt Respekt«.

  • Karajan probt Schumann

    Neulich wurde ich auf diesen und weitere Youtube-Clips aufmerksam gemacht, die zeigen, wie Herbert von Karajan mit den Wiener Symphonikern Schumanns 4. Symphonie probt. Ich gehöre nicht direkt zu den Herbie-Fans, aber es ist doch beeindruckend, welch klare und präzise Vorstellungen Karajan von dem hat, was er hören möchte, und wie er das anschaulich und ganz praktisch vermitteln kann. Etwas anstrengend finde ich allerdings das überkandidelte Gehabe des Maestro.

  • Blitzmerker

    Ist doch immer wieder schön, wenn einer so auf die Kacke haut. 🙂 Die Formulierung: »Da kommt ihr nicht mehr raus, ihr könnt dann nur noch länger wichsen.« bringt das wesentliche Problem des derzeitigen Innovationsverständnisses am Theater auf den Punkt. Aber die Gegenbewegung scheint sich immer mehr als Trend zu etablieren, wenn mittlerweile auch Peymann mit einigen interessanten, etwas sachlicheren Gedanken in dieses Horn stößt. Steins Wallenstein-Inszenierung soll übrigens ganz toll und kurzweilig sein, trotz 10 Stunden Länge. Sagte mir allerdings ein Wagner-Fan, der als solcher auch mit 16 Stunden »Ring des Nibelungen« kein Problem hat.

  • Heute schon gegoogeltschäubelt?

    Witzige Idee:

    schaeuble.de - Die etwas andere Suchmaschine

    Leider funktioniert es gar nicht in echt! 🙁

  • Mozart und Salieri-Blog

    Christian Henner-Fehr hat das längst überfällige erste deutsche Theaterproduktionsblog entdeckt. Zu der Produktion »Mozart und Salieri« (Rimskij-Korsakow) der Hamburger Musikhochschule gibt es ein begleitendes Blog. Bislang wurde das Produktionsteam vorgestellt. Richtig interessant werden dürfte es mit den ersten Probenberichten werden, die für 10. September ff. angekündigt sind. Interessant, weil erst damit ein Unterschied zu einer herkömmlichen Website besteht und weil es der für Theaterleute ungewohnten, für Web 2.0-Kommunikation aber typischen Offenheit bedarf. Mal sehen, wie es gelingt. Eine gute Idee auf jeden Fall!

  • Immer noch Sommerloch

    Nachdem Katharina Wagner sich im Sommer mit ihrer Meistersinger-Inszenierung über Hans Sachs‘ Schlussansprache aufgeregt hat, und damit zum 42.345. Mal die »unbequeme« Frage nach Wagners Nähe zum Nationalsozialismus gestellt hat, ist jetzt mal wieder Rudolf Steiner dran.

    Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat nämlich gerade überlegt, zwei seiner Bücher auf den Index zu setzen, wegen angeblich rassistischen Inhalts. Den Jugendlichen hätte ich gerne mal gesehen, der »Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie« und »Geisteswissenschaftliche Menschenkunde« liest und wegen ein paar zweifelhafter Stellen zum rassistischen Hassprediger wird. Jetzt ist das Thema aber vom Tisch, weil der Rudolf-Steiner-Verlag zugesichert hat, einen kritischen Kommentar in die Neuauflage aufzunehmen. Hoffentlich werden die minderjährigen Steiner-Jünger diesen Kommentar genauso gründlich lesen wie die Bücher selbst und sich auf diese Weise vor ideologischer Desorientierung schützen. Tsss!!

    P.S.:Wer an einer differenzierten Bewertung der fraglichen Stellen interessiert ist – jenseits der tendenziösen Berichterstattung z.B. des Spiegelsklicke hier. Fazit:

    Die Zahl der Seiten, auf der Aussagen vorkommen, die als diskriminierend erlebt werden können, umfaßt weniger als ein Promille der gut 89.000 Seiten umfassenden Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe. Anthroposophie und Sozialdarwinismus widersprechen sich. Unterstellungen, Rassismus wäre der Anthroposophie inhärent oder Steiner wäre in konzeptioneller Hinsicht ein Wegbereiter des Holocaust, haben sich als kategorisch unrichtig erwiesen. Die Kommission kommt zu der festen Überzeugung, dass Rudolf Steiner im Vergleich zu anderen Vorkriegsautoren und Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts (etwa Hegel oder Albert Schweitzer) das Opfer selektiver Entrüstung geworden ist.

  • Ich blogge, also bin ich

    Zumindest gilt das für Google so. Ich habe ja schon seit längerem eine eigene Homepage, aber mit der war bei google nicht gut zu punkten. Das ist jetzt anders. Als ich neulich mal mich selbst googelte, stellte ich fest, dass holstblog.de der erste Eintrag war. Die Konkurrenz ist allerdings hart, es gibt einige Christian Holsts, und deswegen ist das mittlerweile auch schon wieder anders. Aber auch nur auf die erste Google-Seite habe ich es mit der alten Homepage nicht geschafft.