Das Rheingold III: In Hamburg nichts Neues

Hamburger Ring Vielleicht erschließt sich das im vorangegangen Eintrag erwähnte Sensationelle am Stuttgarter Rheingold nicht absolut, aber relativ zu anderen Inszenierungen, zum Beispiel der, die kürzlich an der Hamburgischen Staatsoper herausgekommen ist (unter diesem Link gibt es auch ein Video, das einen ganz guten Einblick in die Inszenierung gewährt). Denn was Claus Guth und sein Bühnenbildner abliefern ist souveräne, routinierte, heutige, im Ergebnis überraschungsfreie Regietheater-»Lesart«. Hier ein paar Beispiele: (mehr …)

Das Rheingold II: Das Stuttgarter Rheingold

Stuttgarter RheintöchterIn nahezu jeder Hinsicht ein Gegenteil zum Rheingold-Film von Karajan ist die Inszenierung von Joachim Schlömer aus dem viel diskutierten Stuttgarter Ring. Die Personenregie ist um ein vielfaches lebendiger und schildert sehr viel genauer (oder überhaupt) die emotionalen Zustände und die Konflikte zwischen den handelnden Personen. Man versteht, warum Alberich nach der Demütigung durch die Rheintöchter das Rheingold entwendet, man merkt, dass es einen Konflikt zwischen den Riesen und den Göttern und zwischen Wotan und Fricka usw. gibt. Die Personen agieren tatsächlich so menschlich, wie es bei Wagner angelegt ist. Wo bei Karajan praktisch jede schauspielerische Aktion fehlt, wird in dieser Inszenierung allerdings nicht selten mit dem kleinen Repertoire einschlägiger Operngestik überperformt, was unterm Strich genauso wenig glaubwürdig, nur nicht ganz so langweilig ist. (mehr …)

Das Rheingold I: Der Karajan-Film

Rheingold In Vorbereitung auf einen Workshop beschäftige ich mich gerade mit dem Rheingold, dem Vorabend zu Wagners Ring des Nibelungen. Gerade sah ich dazu den Rheingold-Film, den Karajan 1978 gedreht hat und der jetzt auf DVD wiederveröffentlicht wird. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass man noch lange keine Aufführung in Wagners Sinne hat, wenn die Kostüme und Bühnenbild in etwa so aussehen wie damals in Wagners eigenen Inszenierungen. Gelungen sind nämlich lediglich die Verwandlungsszenen zur dritten und vierten Szene und und die, in der der unsichtbare Alberich die Nibelungen durch Nibelheim scheucht. Denn die sind filmmäßig konzipiert und lassen sich im Film deswegen so realisieren, wie es im Theater niemals möglich wäre, zumindest nicht, solange der Requisiteur keinen echten Tarnhelm auftreibt. (mehr …)