Heimat ist natürlich auch da, wo man versteht und verstanden wird. Schweizer machen es da einem nicht immer einfach. Einmal natürlich dieser merkwürdige Akzent, der klingt, als würde er starke Hals- und Rachenschmerzen verursachen, weil er so kratzt und knorzt. Die übertriebenen Verzögerungen auf bestimmten Konsonanten, die die sprichwörtliche Langsamkeit der Schweizer ausmachen, interpretiere ich immer als eine Hinauszögerung der Schmerzen, die da kommen. Würden die Schweizer beispielsweise das Wort »Danke« benutzen, würde es ungefähr so ausgesprochen »Dannnnn-kche«. Um das damit einhergehende Rachenkratzen zu vermeiden, sagt man jedoch meistens lieber »Merci viumau« (=»Merci vielmals«).
Aber fast noch irreführender ist, dass die Schweizer oft nicht sagen, was sie meinen. Wenn sie zum Beispiel »Terminkalender« meinen, sagen sie »Agenda«, wenn sie »Agenda« meinen, sagen sie »Traktanden«, wenn sie »riechen« meinen, sagen sie »schmecken«, wenn sie »Pfand« meinen, sagen sie »Depot« und so weiter. Besonders witzig: wenn sie »Telefonat« meinen, sagen sie »Telefon«. »Merci für’s Telefon« heißt daher nichts anderes als: »Vielen Dank für den Anruf.«
Keine rein Schweizer Eigenheit, sondern auch aus Süddeutschland bekannt, sind geballte Intelligenz vermittelnde Wendungen wie: »Ist das nicht der, wo gestern schonmal angerufen hat?«
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