Streit um Künstlersozialkasse
Ähnlich wie die Erwerbsunfähigenversicherung der Rentenreform von 2001 sollte jetzt offenbar die Künstlersozialkasse klammheimlich dem allgemeinen Bürokratieabbau geopfert werden. So heißt es zumindest in einer alarmierenden Meldung des Deutschen Kulturrats. Für freiberufliche Künstler wäre das tatsächlich äußerst bitter gewesen, schließlich übernimmt die KSK sozusagen den Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen und macht sie damit für Freiberufler und Selbständige mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von knapp über 1.000 Euro im Monat halbwegs bezahlbar. Besser verdienende Künstler und Agentur-Inhaber hingegen hätte es gefreut, weil sie in der Regel mit einer privaten Absicherung günstiger weg kommen – zumindest zwischenzeitlich. Der anschauliche offene Brief auf dieser Kampagnenseite ist sehr lesenswert, weil er zeigt, dass es tatsächlich manche Ungereimtheit und Ungerechtigkeit im KSVG (Künstlersozialversicherungsgesetz) gibt. Auch die Antwortbriefe verschiedener Parteien sind aufschlussreich zu lesen. Interessanterweise schlägt sich sogar die FDP auf die Seite der minderbemittelten Künstler.
Jedenfalls zeigt der Widerstand des Kulturrats Wirkung: Jetzt will es keiner gewesen sein und man wiegelt ab, dass es sich bloß um »Missverständnisse auf Arbeitsebene« (Böhrnsen) gehandelt habe. Aber einen Versuch war es offenbar wert.
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