Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Blog

  • Kulturerleben virtuell

    Im Kulturmarketingblog kam kürzlich in den Kommentaren der Gedanke zur Sprache, dass das Web 2.0 interessante Möglichkeiten für das Marketing von kulturellen Veranstaltungen biete, es sich aber bei dem eigentlichen Angebot um ein alle Sinne ansprechendes Erlebnis handele, das sich eben nicht virtualisieren lasse. Die Hochschule für Musik und Theater in Rostock hat diese Diskussion offenbar nicht verfolgt, denn sie überträgt das Konzert des Hochschulorchesters am 12. Juni erstmals per Livestream im Netz. Angehörigen ausländischer StudentInnen soll so die Teilnahme am Konzert ermöglicht werden. Ich verstehe nicht, warum man das Konzert dann nicht gleich dauerhaft zum Download anbietet, aber vielleicht genau, um einen Rest des flüchtigen Ereignischarakters zu bewahren.

  • Spielkulturen

    Fußball ist eigentlich kein Thema, das in dieses Blog gehört. Wenn man sich jedoch gestattet, in gewissen Klischees zu denken, dann sagen die hier dargestellten Spielkulturen doch etwas über die jeweilige Mentalität der bei der EM vertretenen Nationen. Und das passt dann auch wiederum hierher. 🙂

    Nett zu lesen ist in diesem Zusammenhang auch das Interview der FAZ mit Mozart-Fan Trappatoni über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Fußball und Musik und Trainern und Dirigenten.

  • Die EM-Gastgeber von A bis Z

    Anlässlich der heute beginnenden EM hat Katrin Bauerfeind die beiden Gastgeberländer Schweiz und Österreich »von A bis Z« bereist. Das heißt 26 kleine Berichte über die Charakeristika des Landes, oder was man dafür hält. Im Portrait über die Schweiz – das andere habe ich noch nicht gesehen – geht es von A wie Alpen über H wie Heidi, N wie Neutralität (sehr witzig!) und Q wie Kuh bis Z wie Zither. So entsteht ein umfassender, netter aber auch dezent amüsierter Überblick über das, was einem als Deutschen in der Eidgenossenschaft als anders, als bewundernswert aber auch als merkwürdig auffällt. Denn bei aller kulturellen und sprachlichen Verwandschaft unterschätzt man leicht die unleugbar vorhandenen Unterschiede.

  • Unternehmensberater-Oper

    Vermutlich hat keiner Schwierigkeiten, sich eine rundum gut gemachte, humorvolle aber nicht oberflächliche TV-Serie über das Leben und Leiden von Unternehmensberatern vorzustellen. Schließlich gibt es zahlreiche gute Anwaltsserien wie »Boston Legal«, »Damages« oder selbst noch »Unschuldig«. Da ist der Unternehmensberater nicht weit entfernt. Aber eine Oper über Unternehmensberater? Das klingt doch eher nach einem dummen Scherz. Gibt’s aber echt. Von einem Komponisten, der auch schon eine Aids-Oper und eine Illegale-Einwanderer-Oper geschrieben hat.

    Arnecke meint, neue Kompositionen müssten sich mit unserer Wirklichkeit befassen. Und glaubt wohl, es gehe allein um den Inhalt und da sei letztlich egal, über welches Medium der sich mitteile. Als Nietzsche eine Frühform der Schreibmaschine ausprobierte, sagte er: »Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken« – das heißt, der Inhalt formuliert sich nicht unabhängig von seinem Träger. Und eine Oper über Unternehmensberater kommt mir da vor wie eine Bedienungsanleitung für einen DVD-Player, die in Keilschrift verfasst ist.

  • Sag mir, welche Musik du magst

    … und ich sage dir, wer du bist. Nach diesem Motto verfährt ein Test, der am Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin an der HTM Hannover entwickelt wurde. Mein Testergebnis lautet:

    Sie gehören am ehesten zu Typ 3: konventionelle und peppige Musik

    Verschiedene Studien haben herausgefunden, dass Menschen, die die gleichen Angaben wie Sie machen, gerne konventionelle und peppige Musik hören. Diese klingt dann oft eher einfach, fröhlich und aufbauend. Die Musikhörer mit Ihrem Musikgeschmack sind diesen Studien nach eher extrovertiert, gewissenhaft und sozial verträglicher (d.h. sozialer und hilfsbereiter). Gleichzeitig sind sie weniger offen für neue Erfahrungen und stärker an gesellschaftliche Hierarchien angepasst.

    Scheint auch noch sehr beta zu sein. Oder erkennt mich da etwa jemand wieder? 😉

    Via unkultur

  • Links zu aktuellen Musikthemen

    Hier noch ein paar Links zu aktuellen Musikthemen:

    Nachdem das Thema neulich hier im Blog aufgemacht wurde, kommt jetzt auch die Berliner Zeitung und Frankfurter Zeitung nicht umhin, sich mit Doping unter Berufsmusikern zu befassen. 😉

    Die FAZ kritisiert das Gemauschel um die neue Leitung der Bayreuther Festspiele und will eine Serie zur Zukunft der Festspiele bringen. Stellvertretend für den diesbezüglich untätigen Stiftungsrat soll eine Richtungsdebatte geführt werden.

    Den Anfang macht Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper. Aber in Schwung kommt die Debatte mit der Verlautbarung solcher Binsenweisheiten sicher nicht.

  • Hagen-Quartett in der Glocke

    Gestern war ich in einem sehr beeindruckenden Konzert des Hagen-Quartetts im Kleinen Saal der Glocke – übrigens ein wirklich miserabler Konzertsaal, da man alle paar Minuten das Grollen der draußen vorbeifahrenden Straßenbahnen hört. Bei Bruckner wäre das vielleicht nicht so wild, aber bei Kammermusik ist das eine ziemliche Beeinträchtigung. Trotzdem war es ein tolles Konzert. Überhaupt macht mir Kammermusik zumeist nur live wirklich Spaß, da es hier noch mehr als bei Orchestermusik auf feinste Nuancen ankommt, die vom Mikrofon nur schwer einzufangen und von Verstärker und Lautsprecher nur schwer wiederzugeben sind. Besonders deutlich wurde das an Janáčeks Streichquartett Nr. 1, einer wirklich packenden Mischung aus avancierter Tonsprache und unmittelbarer emotionaler Intensität. Vorab gab es ein Quartett von Haydn, was mich wieder einmal in der Überzeugung bestätigt hat, dass dessen Musik ein echtes Vergnügen ist, wenn sie gut und mit viel Sinn und Verstand gespielt wird. So, wie es gestern der Fall war.

  • NewsAlloy vs. Rojo

    Newsalloy.com ist wirklich ein sehr feiner Online-RSS-Reader, wenn man sich erstmal an ihn gewöhnt hat. Sehr komfortabel und übersichtlich, weil man verschiedene sog. thematische »Channels« anlegen kann und ganz ausgefuchste Funktionen zum Verwalten der Feeds hat. Leider ist das Projekt noch sehr beta, so dass ab und an mal alte Meldungen verschwinden oder die Seite für ein paar Tage nicht erreichbar ist. So zur Zeit mal wieder. Deswegen habe ich mich entschlossen, einen Ersatz-Feedreader zu nutzen und habe mich für rojo.com entschieden. Der ist auch nicht schlecht, aber nur eine Zweitlösung. Zwar kann man hier z.B. Seiten nach Feeds durchsuchen lassen und hat sehr praktische Shortcuts, aber das Sortieren und Archivieren ist bei NewsAlloy doch besser. Außerdem stört mich, dass es bei Rojo zu jeder einzelnen Meldung eine Vielzahl von Funktionen angezeigt wird, für die es bei NewsAlloy nur eine Palette gibt. Warum gibt es z.B. bei jedem einzelnen Artikel die Möglichkeit, den Feed zu abonnieren bzw. zu kündigen? Soviel Gedöns lenkt nur vom eigentlichen Text ab.

  • Lennon läuft sich warm

    Julian Lennons Album Photograph Smile aus dem Jahr 1998 gehört für mich zu den besten Pop-Alben aller Zeiten: es ist eingängig, aber nie banal, es ist gekonnt arrangiert aber nie verfrickelt oder routiniert und es ist originell und stilistisch eigenständig. Deswegen bin ich seit 98 gespannt auf das Nachfolger-Album. Das war erst für 2002, dann für 2007 und jetzt für 2008 angekündigt. Dafür, dass es dieses Jahr tatsächlich etwas werden könnte, sprechen die vier Songs, die es (im Rough Mix) bereits jetzt auf Lennons myspace-Profil zu hören gibt. Diese Stücke hauen mich allerdings nicht vom Hocker. »Saltwater« ist nett, möglicherweise aber auch nur, wenn man die Originalversion (von Help Yourself) kennt, die noch kein beschwingt-melancholischer Reggae war. Nichtsdestotrotz hat Greenpeace es zu seiner Hymne gemacht. Mal abwarten, vielleicht holt Lennon beim Endmix noch was raus oder es handelt sich um die Stücke, die er zum Warmlaufen brauchte.

  • Buchlesen ist wie Radfahren

    Vor kurzem hatte ich die Ehre von einer sehr netten Redakteurin von newbook.de im Rahmen einer etwas größer angelegten Bloggerbefragung interviewt zu werden. Thema war grob gesagt, wie sich Lesegewohnheiten durch das Web 2.0 ändern. Aber lest selbst.