Kunst vereinnahmt Kommerz

Veröffentlicht von Christian Holst am

Vor kurzem wurde im Kulturmanagement-Blog über die Vereinbarkeit von Kunst und Kommerz debattiert. Im Grunde war man sich schnell einig, dass beide einander nicht grundsätzlich ausschließen, aber sichergestellt sein sollte, dass der Kommerz die Kunst nicht vereinnahmen können sollte. Aber was im umgekehrten Fall, wenn sich die Kunst der Gallionsfiguren kulturindustriellen Kommerzes bemächtigt? Diese Frage folgt dem Prinzip »Mann beißt Hund«, aber sie wird sich in der Saison 2009/10 an der New York City Opera stellen, wenn Philip Glass‘ Oper »The Perfect American« über Walt Disney Uraufführung hat. Adorno kann froh sein, dass er diesen Tag nicht miterleben muss und die Schlümpfe ihre Arbeit gemacht haben.

Kategorien: GlosseMusikTheater

2 Kommentare

Christian Henner-Fehr · 1. Oktober 2008 um 8:08

Das ist ein ziemlich spannender Ansatz, in dem man die Sache einfach umdreht. Kunst erobert die Räume des Kommerz. Das Tanzquartier Wien hat da vor kurzem ein ganz interessantes Projekt gestartet. Hinter „Open Up“ steckt die Idee, KünstlerInnen die Kommunikation und Werbung machen zu lassen.

Vereinfacht gesagt werden dann nicht mehr künstlerische Muster und Ansätze von Werbung. PR, tec. eingesetzt, sondern die Kunst erobert diese kommerziellen Bereiche.

Ich habe bei einer der KünstlerInnen angefragt und wollte mehr über das Vorhaben wissen. Aber mit dem Beantworten von Emails hapert es noch etwas. Vielleicht sollte ich es mal telefonisch versuchen. 😉

PS: Oben im Text fehlt, vermute ich, ein „nicht“ (2.Satz, letzter Teil)

CH · 1. Oktober 2008 um 15:56

Müssen wir uns jetzt Sorgen um den Kommerz machen? Ist die Marktwirtschaft noch frei, wenn sie der Kunst dienen muss? 😉 Im Ernst: Das heißt, die Werbung wird selbst die Kunst? Bzw. die Kunst selbst ist zugleich die Werbung? Klingt irgendwie abgefahren, da wäre es echt interessant, genaueres zu erfahren.
Danke für den Hinweis aufs fehlende Wort, ich habs geändert.

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