Modernes Urheberrecht vs. postmoderne Ästhetik
Der Künstler Johannes Kreidler denkt die urheberrechtliche Problematik der »Allverfügbarkeit von Musik im Internet (…) und dem zu Ende gegangenen Materialfortschritt« konsequent zu Ende und meldet jetzt bei der GEMA ein 33-sekündiges Stück namens »product placements« an, das 70.200 Zitate enthält. Diese Zitate müssen bei der Anmeldung angegeben werden, allerdings ist im Anmeldebogen nur ein kleines Feld dafür vorgesehen. Kreidler bleibt also nichts anderes übrig, als 70.200 Anmeldformulare auszufüllen. Diese will er am 12. September, 11 Uhr, mit einem LKW bei der GEMA abliefern. Eine gewitzte Aktion, um die Unfähigkeit eines modernen Urheberrechts zu demonstrieren, mit postmoderner Kunst und Ästhetik angemessen umzugehen.
Weitere Informationen, Reaktionen und Diskussionen sind auf der Seite von Kreidler verlinkt.
Via Upload.
Dazu passt auch: Chefsache geistiges Eigentum.
7 Kommentare
beisasse · 20. August 2008 um 9:39
sehe ich das richtig, dass du hier zum ersten mal freiwillig das wort „postmoderne“ ohne polemischen unterton in den mund nimmst?
CH · 20. August 2008 um 9:57
Ich hatte noch überlegt von »postpostmoderner Ästhetik« zu schreiben, um mich ironisch gegen diesen Ausdruck abzusichern. Hätte ich es doch getan! 😉 Aber das erschien mir dann doch zu überkandidelt. Außerdem geht es doch gar nicht darum!!
Christian Henner-Fehr · 20. August 2008 um 21:33
Das wäre jetzt natürlich die Gelegenheit, eine Postmoderne-Diskussion vom Zaun zu brechen. 🙂 Aber Du hast Recht, in dem Fall geht es um etwas anderes.
Mir gefällt die Aktion und besonders beeindruckt bin ich, wie schnell sich die Nachricht darüber derzeit verbreitet.
CH · 20. August 2008 um 22:25
Allerdings. Vielleicht die erste Viralkampagne der Kulturszene? Der oder die Drahtzieher scheinen ihr Handwerk jedenfalls sicher zu beherrschen.
Scotty · 20. August 2008 um 22:57
Geil!
beisasse · 21. August 2008 um 12:51
öhm. doch! – okay, na gut, dann eben nicht. (-:
Gema-Ärgern als Kunstwerk « kunstistauchkaktus.de · 27. August 2008 um 20:32
[…] Veröffentlicht 27. August 2008 In den Mülleimer , Kunst Gerade bei Kulturblogger über Johannes Kreidlers Projekt gelesen. Wunderbar, sowas würde ich auch gerne zusammenmischen […]