Ausziehen oder nicht ausziehen?

Veröffentlicht von Christian Holst am

Wie neue Publikumsschichten für das Theater erschlossen und begeistert werden können – das ist eine der ganz großen Fragen, die Theaterleute umtreibt. Eine wirklich schlüssige Antwort darauf hat bislang niemand gefunden. Vielleicht auch, weil man sich gedanklich in seinen Vorstellungen darüber festgefahren hat, was Theater überhaupt sein kann und soll? Wenn sich die derzeitigen Besucherzahlen nur unter größten Mühen überhaupt halten lassen, sollte man vielleicht lieber beim Theaterbegriff selbst ansetzen?! Eine Vorlage dazu lieferte gerade ein holländisches Gericht, das entschied: Peepshows sind Theatervorstellungen. Zwar waren für diese Schlussfolgerung steuerrechtliche Überlegungen ausschlaggebend, keine inhaltlichen oder ästhetischen, aber die Begründung ist durchaus prägnant und einleuchtend: Bei Peepshows wie bei »Hamlet« gibt es eine Bühne, eine Vorstellung und zahlendes Publikum. Vielleicht sollte das Theaterleitern zu denken geben?


5 Kommentare

Norbert · 24. Dezember 2008 um 17:12

Das ist nicht intelligent. Das ist Genial! (damit meine ich den Urteil und Deinen Eintrag).

Frohe Weihnachten 🙂

    CH · 28. Dezember 2008 um 12:46

    Tja, was die Richter lieber sehen, kann man sich jetzt denken… 😉 Einen guten Rutsch!

Briefmarken Schweiz · 29. Dezember 2008 um 20:36

Meines erachtens muss man das Theater zu den Jungen bringen oder deren Werbekanäle nutzen und attraktive Angebote machen! Von allein kommen die nicht! Die meisten wissen ja nichtmal was Theater ist oder geschweige denn das es Theater gibt. Da liegt das Problem.

Markus · 6. Januar 2009 um 17:21

Theater an sich finde ich nichts Schlechtes. Dennoch ist es relativ schwer, dass das Theater wieder anerkannt wird. Es wird nicht als cool bezeichnet und somit kommt es vor allem bei der jüngeren Generation einfach nicht an. Deshalb gehen auch nicht mehr so viele Menschen ins Theater. Um das wieder zu ändern müsste man es attraktiver für die jüngeren Leute machen. Wie man das macht? Das kann ich euch leider nicht sagen. Denn ich bin kein Theaterleiter. Aber ich denke, dass der Ansatz gemacht wurde. Siehe die Umsetzung von „Schuh des Manitou“ der wurde ja auch auf die Bühne gebracht.

    CH · 7. Januar 2009 um 14:45

    Ich habe meine Zweifel, dass es mit nur mit «cool» zu tun hat. Dahinter steht, dass das Theater medial einfach überholt ist und deswegen keine grosse Bedeutung mehr erlangen wird. Theater ist Medientechnologie der Antike, wenn man so will und wird immer mehr zu einem Liebhaber- und Nischenangebot werden. Dass du gerade den «Schuh des Manitou» als Erfolg anführst, passt zu einem kurzen Artikel, den ich im Dezember geschrieben habe. Aussage: Theatererfolge sind immer mehr nur noch Sekundärerfolge. Und zwar deswegen, weil das Theater kein Leitmedium mehr ist.

Schreibe einen Kommentar zu Briefmarken Schweiz Antworten abbrechen

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*