Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Autor: Christian Holst

  • Schramm im Abo

    Das ZDF stellt neuerdings einige wenige Sendungen als Videocast ins Netz. Das ist sehr löblich, vor allem bei »Neues aus der Anstalt«. Bei Sendungen, die nur monatlich kommen, vergesse ich immer den Sendetermin, insofern kommt mir das sehr entgegen, sie einfach per Feed zu abonnieren. Und »Neues aus der Anstalt« ist wirklich gut, vor allem wegen dem bitterbösen Georg Schramm (ehemals Scheibenwischer) und wegen Priols Schröder-Imitationen – ich sach nur: »Basta!«. Der Feed ist auf der ZDF-Seite offenbar gut versteckt. Gefunden habe ich ihn auf Schlaflos in München.

  • Bremen kennen lernen – op platt

    Gestern haben wir eine Führung »dörch dat Viddel« gemacht – und zwar »op platt«. So habe ich dann nach immerhin anderthalb Jahren auch mal etwas über Bremen erfahren, was jenseits meiner ausgetretenen Pfade liegt. Zum Beispiel, warum die typischen Bremer Häuser ohne Zwischenraum aneinandergebaut wurden. Das hat damit zu tun, dass die Stadtherren die Befürchtung hatten, schmale, dunkle Durchgänge zwischen den Häusern böten hervorragende Bedingungen für Kriminalität. Um diese zu verhindern mussten die Häuser direkt aneinander gebaut werden. Viel gebracht hat es jedoch nicht. Bremen liegt in der Rangliste der kriminellsten deutschen Städte auf Platz 3.

  • Öffentliche Entnazifizierung, die 94.

    Bei Selbst und ständig stieß ich auf die medienwirksam erteilte Reservierungsabsage eines Dresdner Hotels an zwei Sächsische NPD-Landtagsabgeordnete. Welchen Gästen das Hotel das Gastrecht gewährt und welchen nicht, ist sicher deren Sache. Diese Absage derart zu inszenieren und an die große Glocke zu hängen, finde ich allerdings eine recht fragwürdige Form der PR und nicht unbedingt schulterklopfenswert. Aber öffentliche Entnazifizierungsmaßnahmen scheinen gerade ein sehr wohlfeiles Mittel zu sein, um mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Nichtsdestotrotz: Gefallen hat mir die Idee, alle evtl. Umsätze der NPD-Abgeordneten der Dresdner Synagoge zu spenden. Das ist eine intelligente Art mit dem Problem umzugehen, denn ein Abgeordneter einer freiheitlichen Gesellschaft kann mit solch einer Spende natürlich kein Problem haben. So bekommt man diese Leute doch viel besser zu fassen, als mit selbstgerechter Empörung über deren Standpunkte.

  • Außerirdische bei Maischberger

    Neulich habe ich mich hier über die fragwürdige Gästeauswahl in einer Maischberger-Sendung ausgelassen. Was soll man dann aber zu einer offenbar psychisch kranken Nina Hagen in einer Sendung über Außerirdische sagen? Eine echte Beleidigung gegen die seriösen Diskussionsteilnehmer, von denen einer konsequenterweise die Sendung verließ. Abgrundtief peinlich für Maischberger und sicher ein Anlass, die populistische Frage zu stellen, warum man eigentlich Gebühren für sowas bezahlen muss.

  • Gehversuch im Web 2.0

    Auf connectedmarketing fand ich den Hinweis auf die sog. Whirlpods des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. So langsam kommen die Möglichkeiten des Web 2.0 offenbar auch bei den »klassischen« Kultureinrichtungen an. Die Filme sind gut gemacht und Ingo Metzmacher ist auch einfach ein sympathischer Typ. Allerdings hat Martin Oetting recht, wenn er bemängelt, dass die Clips nicht eingebunden werden können. Man kann nicht mal den Link direkt an einen Freund senden. Auch Abonnierbarkeit wäre wünschenswert – zumindest wenn weitere Clips folgen, wonach es aber aussieht.

  • Braver Hamlet

    In der aktuellen Neon gibt es ein Interview mit jungen Theatermachern. Unter anderem wird dort der Trend angesprochen, dass junge Leute offenbar lieber brav inszenierte Klassiker als deren ausgeflippte Neu- und Umdeutungen sehen: »Vielleicht wollen die Leute gar nicht wissen, was Hamlet einem heute zu sagen hat. Vielleicht wollen sie Hamlet einfach nur mal sehen.« Die Schlussfolgerung zu dieser Aussage ist, dass den Leuten die Inszenierungen wohl häufig wurscht seien. Ich glaube allerdings, es sind weniger die Inszenierungen – ob brav oder ausgeflippt, Hamlet wird so oder so inszeniert – es sind die Regisseure und deren Ideen, die vielen Leuten egal sind.

    In Bezug auf die Konkurrenzsituation Kino – Theater heißt es: »Das Live-Erlebnis ist aber wieder im Kommen, weil es unmittelbarer ist.« Dass das Theater unmittelbar sein soll, halte ich allerdings für ein großes Missverständnis, wo man hier doch die »Mittelbarkeit« des Apparates, der Aufführung, der Interpretation, der Wirkung an allen Enden und Ecken bemerkt und sie nicht selten in Theaterstücken reflektiert wird. Es ist vielleicht ehrlicher, authentischer, weil echte Menschen zu sehen sind und nicht deren Projektionen, aber es ist kaum je unmittelbar. Was das angeht, tun sich Theater und Kino nicht viel, das Kino ist nur wesentlich besser darin, seine »Mittelbarkeit« zu verstecken.

  • Barcelona in Bildern

    Und hier, wie angekündigt, ein paar Bilder aus Barcelona.

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  • Barcelona

    Gestern habe ich mir Barcelona im Schnelldurchlauf gegeben und die wichtigsten touristischen Highlights abgehakt: Port Olympic, Arc del Triomf, Placa de Catalunya, La Rambla, Port de Barcelona, dann Sagrada Família vom unvermeidlichen Gaudi, der katalanischen Ausgabe von Friedensreich Hundertwasser, auch wenn eigentlich umgekehrt ein Schuh draus wird. Interessant hier: allein vier Kioske können von den Touris leben, die dort zu Hunderten von Reisebussen ausgespuckt werden, um ein paar Fotos zu machen. Ich habe natürlich auch Fotos gemacht, von denen ich hier noch eine kleine Auswahl präsentieren werde.

    Weitere Eindrücke:

    • Für allgemeines mediterranes Flair sorgen neben den vielen Palmen auch die nicht minder zahlreichen Motorroller und Mofas.
    • Wie die meisten mediteranen Städte ist auch Barcelona bei Nacht besonders verlockend, denn dann findet auf den Straßen das »dolce vita« statt (keine Ahnung wie es auf katalonisch heißt).
    • Allerorten wird exzessives Catalunya-Branding betrieben. Mit Spanien will man hier nach Möglichkeit wenig zu tun haben.
    • Erkennungsmerkmal von Studentinnen ist hier, dass sie allesamt mit einem Aktenordner oder einer Mappe unter dem Arm geklemmt in der Stadt herumlaufen – zusätzlich zur Umhängetasche.

    Schaurig-schön oder einfach nur ganz schön schaurig?: Der Song zur Stadt. Oder doch lieber dieser hier – das war auch die offizielle Hymne des Anlasses, für den ich in Barcelona war. Das Video ist nicht viel besser, aber die Musik…

  • Ratatouille

    Am Wochenende war ich endlich in Ratatouille, dem neuen Pixar-Film. Wie erwartet ist er super gemacht, ein echtes Ideenfeuerwerk, viel Liebe zum Detail und erzählt eine Geschichte, die für einen Animationsfilm geradezu ambitiös ist. Gerade weil sich die Macher aber nicht von Gag zu Gag hangeln, war der Film nicht ganz so witzig, wie ich es erwartet und erhofft hatte. Trotzdem absolut sehenswert!

  • Mit Segen des Duden

    Wenn Schweizer hochdeutsch reden, dann klingt das trotzdem komisch. Nicht nur wegen der etwas rustikalen Grammatik und der charakteristischen Sprachmelodie. Sie benützen(!) auch komische Wörter, die man zwar versteht, die aber trotzdem falsch klingen: »Gegen den Entscheid wurde Einsprache erhoben« oder »In der Vernehmlassung forderte die SP auch Einsitz in den Umweltausschuss«.

    Mittlerweile habe ich mich schon so dran gewöhnt, dass es nicht mehr falsch klingt, nur noch merkwürdig. Mitunter benutze ich diese Worte sogar schon selber. Als ich neulich ein Dossier Korrektur las, wollte ich es mit diesen Helvetismen natürlich ganz genau nehmen, stellte aber zu meinem großen Erstaunen fest, dass man solche Sätze mit dem uneingeschränkten Segen des Duden sagen kann!