Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Kategorie: Diverses

  • Modernes Urheberrecht vs. postmoderne Ästhetik

    Der Künstler Johannes Kreidler denkt die urheberrechtliche Problematik der »Allverfügbarkeit von Musik im Internet (…) und dem zu Ende gegangenen Materialfortschritt« konsequent zu Ende und meldet jetzt bei der GEMA ein 33-sekündiges Stück namens »product placements« an, das 70.200 Zitate enthält. Diese Zitate müssen bei der Anmeldung angegeben werden, allerdings ist im Anmeldebogen nur ein kleines Feld dafür vorgesehen. Kreidler bleibt also nichts anderes übrig, als 70.200 Anmeldformulare auszufüllen. Diese will er am 12. September, 11 Uhr, mit einem LKW bei der GEMA abliefern. Eine gewitzte Aktion, um die Unfähigkeit eines modernen Urheberrechts zu demonstrieren, mit postmoderner Kunst und Ästhetik angemessen umzugehen.

    Weitere Informationen, Reaktionen und Diskussionen sind auf der Seite von Kreidler verlinkt.

    Via Upload.

    Dazu passt auch: Chefsache geistiges Eigentum.

  • Marketingblogs-Stöckchen

    Über Christian Henner-Fehr hat mich das von Michael van Laar gestartete Stöckchen Was bringen eigentlich Marketing-Blogs? erreicht. Hier also meine Antworten:

    Seit wann gibt es das Blog?

    Seit Februar 2008. Davor allerdings mit weitgehend gleicher inhaltlicher Ausrichtung bereits seit November 2006 unter dem Namen holstblog.de.

    Was war der Auslöser, um das Blog zu starten?

    Ein Freund fing damals an zu bloggen und meinte: »Mach das doch auch!«. Also habe ich das auch gemacht.

    Welchen Zweck hat das Blog?

    Zunächst einmal ging es mir darum, dieses Medium auszuprobieren und meine Gedanken zu verschiedenen Themen zu pointieren. Inzwischen folgt das Blog der Idee, ein digitales Feuilleton zu sein. Zugegebenermaßen ist die Themenauswahl dabei sehr subjektiv durch meine kulturellen Vorlieben geprägt: Musik und Theater und das »Mashup« daraus: Musiktheater. Da ich eine zeitlang im Bereich Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet habe, ist Marketing auch immer wieder Thema.

    Was hat das Blog bisher »gebracht«?
    Vor allem viel Spaß, viele Anregungen, einige neue, interessante Kontakte und die ein oder andere, auch mal kontroverse, Diskussion zu kulturellen Themen.

    Das Stöckchen geht nun weiter an…

    Jennifer Hoffmann und Joern Borchert.

  • Kultur für alle!

    … und ich verspreche: Kultur für alle! Der Rüstungsetat wird zum Kulturetat umfunktioniert! 🙂 Ich setze auf eure Unterstützung, Wahlkampfspenden sind herzlich willkommen!

    Gefunden beim Werbeblogger.

  • Shining eyes mit Benjamin Zander

    Eigentlich halte ich die Behauptung, dass Musik eine universelle Sprache ist, die jeder versteht, die alle Grenzen überwindet usw. für musiksoziologisch verklärtes Blabla. Aber nicht aus dem Munde des Dirigenten Benjamin Zander, der zwar Engländer ist, aber eine sehr amerikanische Begeisterungs- und Lehrfähigkeit hat, die an Leonard Bernstein erinnert. Denn Zander »beweist« in diesem Clip, dass es niemanden gibt, der mit klassischer Musik nichts anfangen kann.

  • Bio ist besser – auch bei Musik

    »Die ganze Barockmusik ist langweilig« schreibt Herbert Rosendorfer in einer Glosse in der aktuellen Rondo (gehe zu S. 20). Als Ausnahmen lässt er nur Bach, Händel, Telemann und Vivaldi gelten. Die Werke anderer Barockkomponisten sind seiner Meinung nach zu Recht vergessen. Da ist was dran.

    Das Genörgel an historischer Aufführungspraxis dagegen zeugt von Unkenntnis und schlechtem Geschmack. Rosendorfer spricht hier von: »Bio-Musik sozusagen, naturbelassen« und entblödet sich nicht, zu behaupten, Mozart habe sich den Klang moderner Instrumente beim Komponieren gewünscht. Man muss nur mal die Don Giovanni-Einspielungen von Karajan und Jacobs im Vergleich hören, um diesen Gedanken alsbald als untauglich zu verwerfen. Hier klebrig-breiiger Schönklang, der die Möglichkeiten moderner Instrumente vollends kultiviert, dort agile, fein nuancierte Klangrede auf Basis des »dünnen« Klangs alter Instrumente. Jacobs Akademie für Alte Musik zeigt übrigens nicht nur in dieser Aufnahme, dass historische Instrumente nicht schlecht klingen müssen.

    Rosendorfer erlaubt sich hier den gleichen gedanklichen Kurzschluss wie Regisseure, die glauben, Opern des 18. Oder 19. Jahrhunderts ins Hier und Heute übersetzen zu können oder Komponist Arnecke, der heutige Themen mit Mitteln der Oper vermitteln möchte. Aber Mozarts Kompositionen sind wie die Werke jedes anderen Künstlers auch nur zu verstehen, wenn sie vor dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit interpretiert werden. Einzelne Aspekte zu isolieren bedeutet, das Werk zu verzerren, denn auch in diesem Fall schreibt das Werkzeug bzw. das Medium (18.-Jhd.-Orchester) an den Gedanken (Musik) mit.

    Auch wenn man die Fortschritts-Logik der Bio-Metapher weiterdenkt wird’s klar: Erdbeerjoghurt mit künstlichem Aroma schmeckt vielleicht erdbeeriger als jeder Biojoghurt mit echten Früchten. Aber deswegen noch lange nicht besser.

  • Spielkulturen

    Fußball ist eigentlich kein Thema, das in dieses Blog gehört. Wenn man sich jedoch gestattet, in gewissen Klischees zu denken, dann sagen die hier dargestellten Spielkulturen doch etwas über die jeweilige Mentalität der bei der EM vertretenen Nationen. Und das passt dann auch wiederum hierher. 🙂

    Nett zu lesen ist in diesem Zusammenhang auch das Interview der FAZ mit Mozart-Fan Trappatoni über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Fußball und Musik und Trainern und Dirigenten.

  • Links zu aktuellen Musikthemen

    Hier noch ein paar Links zu aktuellen Musikthemen:

    Nachdem das Thema neulich hier im Blog aufgemacht wurde, kommt jetzt auch die Berliner Zeitung und Frankfurter Zeitung nicht umhin, sich mit Doping unter Berufsmusikern zu befassen. 😉

    Die FAZ kritisiert das Gemauschel um die neue Leitung der Bayreuther Festspiele und will eine Serie zur Zukunft der Festspiele bringen. Stellvertretend für den diesbezüglich untätigen Stiftungsrat soll eine Richtungsdebatte geführt werden.

    Den Anfang macht Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper. Aber in Schwung kommt die Debatte mit der Verlautbarung solcher Binsenweisheiten sicher nicht.

  • NewsAlloy vs. Rojo

    Newsalloy.com ist wirklich ein sehr feiner Online-RSS-Reader, wenn man sich erstmal an ihn gewöhnt hat. Sehr komfortabel und übersichtlich, weil man verschiedene sog. thematische »Channels« anlegen kann und ganz ausgefuchste Funktionen zum Verwalten der Feeds hat. Leider ist das Projekt noch sehr beta, so dass ab und an mal alte Meldungen verschwinden oder die Seite für ein paar Tage nicht erreichbar ist. So zur Zeit mal wieder. Deswegen habe ich mich entschlossen, einen Ersatz-Feedreader zu nutzen und habe mich für rojo.com entschieden. Der ist auch nicht schlecht, aber nur eine Zweitlösung. Zwar kann man hier z.B. Seiten nach Feeds durchsuchen lassen und hat sehr praktische Shortcuts, aber das Sortieren und Archivieren ist bei NewsAlloy doch besser. Außerdem stört mich, dass es bei Rojo zu jeder einzelnen Meldung eine Vielzahl von Funktionen angezeigt wird, für die es bei NewsAlloy nur eine Palette gibt. Warum gibt es z.B. bei jedem einzelnen Artikel die Möglichkeit, den Feed zu abonnieren bzw. zu kündigen? Soviel Gedöns lenkt nur vom eigentlichen Text ab.

  • Buchlesen ist wie Radfahren

    Vor kurzem hatte ich die Ehre von einer sehr netten Redakteurin von newbook.de im Rahmen einer etwas größer angelegten Bloggerbefragung interviewt zu werden. Thema war grob gesagt, wie sich Lesegewohnheiten durch das Web 2.0 ändern. Aber lest selbst.

  • Chefsache Geistiges Eigentum

    Im Umgang mit einem Problem lässt es die deutsche Kreativwirtschaft seit langem an Kreativität mangeln: bei dem Problem der Raubkopien. Zum Tag des Geistigen Eigentums haben zahlreiche Künstler in einem offenen Brief die Bundeskanzlerin aufgefordert, sich um dieses Problem zu kümmern. Merkels Unterstützungszusage hat nicht lange auf sich warten lassen. Auch Kulturstaatsminister erweist sich erneut als Handlanger der Kulturindustrie-Dinos (vgl. Eintrag vom 23.4.) und schmeißt ein paar Ideen in die Runde.

    Auch wenn das jetzt zur Chefsache gemacht wird, wird es ein Kampf mit der Hydra bleiben. Die pfiffigeren Künstler haben das längst verstanden und ihr Geschäftsmodell angepasst. Anstatt ihre Fans zu kriminalisieren, verschenken sie ihre Musik und verdienen ihr Geld mit Merchandising und Konzerten. Erlebnisse lassen sich nicht verlustfrei vervielfältigen wie digitale Dateien.

    Wer dies nicht langsam versteht, wird am Ende nicht nur den Kampf gegen die Raubkopierer und Co. verlieren, sondern auch gegen die, die sich frühzeitig auf die neuen Gegebenheiten eingelassen haben.

    Fefe nennt noch einen weiteren Grund, warum man sich als Konsument nicht zuviel Sorgen machen muss:

    bisher hat die Merkel noch alles mit Pauken und Trompeten verkackt, was sie zur Chefsache gemacht hat.

    🙂

    Gefunden bei Svens Blog.