Bayreuther Ränkespiele

Veröffentlicht von Christian Holst am

Eigentlich schien es, als sei Nike Wagner im Rennen um die Nachfolge von Wolfgang Wagner bereits klar abgehängt, nachdem Eva Wagner-Pasquier nach zunächst gemeinsamer Bewerbung mit Nike zur Feindin Katharina übergelaufen war und mit der ein Konzept eingereicht hatte. Nikes kürzlich gemachte Äußerung, sie werde bei der Bewerbung weiter dran bleiben, klang daher eher nach verbittertem Trotz als nach einer realistischen Chance. Jetzt zaubert sie mit Gérard Mortier einen Partner als Trumpf aus dem Ärmel, der stechen dürfte, wenn der Stiftungsrat auf Basis der fachlich-künstlerischen Kompetenz über Wolfgang Wagners Nachfolge entscheiden sollte.

Die FAZ hat das wirklich bühnenreife Ränkespiel heute ausführlich geschildert und kommentiert:

Julia Spinola jubelt über die Bewerbung Mortiers und Patrick Bahners kommentiert die neue Konstellation. In einem kurzen Abriss wird die einzigartige Geschichte des Familienunternehmens Bayreuther Festspiele nachgezeichnet. Und zuletzt gab es noch die Befürchtung, dass Wolfgang Wagner angesichts der neuen Situation einen Rücktritt vom Rücktritt macht.


4 Kommentare

Christian Henner-Fehr · 27. August 2008 um 20:48

Das ist doch eine geniale Marketingstrategie, oder? Wenn man sich üeberlegt, was die in den letzten Wochen und Monaten für eine Präsenz in den Medien hatten, dann ist das eine tolle Leistung. Das ganze Theater als Konzept wäre unbezahlbar. Sas könnte sich niemand leisten.

Aber das enorme Interesse hat sicher auch damit zu tun, dass wir gerne solche „Familientragödien“ erleben.

CH · 27. August 2008 um 23:05

Genau, das ist ähnlich wie mit den verbliebenen Königsfamilien, die kaum noch gesellschaftliche oder politische Bedeutung haben – wohl aber boulevardjournalistische. Und bei den Wagners ist es halt ganz großes Musikdrama – der Name verpflichtet. Zugleich wird daran aber auch die allgemeine Krise des Theaters, nicht nur der Bayreuther Festspiele selbst, deutlich: das, was hinter den Kulissen passiert ist häufig weitaus spannender, als das, was davor passiert. 😉

Kulturmarketing · 1. September 2008 um 12:06

Jetzt muß schnell eine Lösung her. Man soll ja schließlich immer aufhören, wenn es am Schönsten ist.
Sonst fällt nämlich noch mehr Journalisten auf, daß Bayreuth ja auch nur ein Sommerfestival ist – wie viele andere.

CH · 1. September 2008 um 20:20

Da ist sie ja schon: die Lösung. Ob’s wirklich eine ist, wird sich zeigen. Man muss wohl davon ausgehen, dass eher politische Gründe ausschlaggebend waren, als künstlerische.

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