Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Blog

  • Verlockendes Angebot

    Gerade bin ich ganz zufällig auf den Blog Glückshaus gestoßen und dort wiederum auf einen Beitrag, dass man bei 1und1 jetzt ein komplettes Kommunikationspaket bekommt ohne weiter den Anschluss der Telekom zu benötigen, inkl. Flatrates für DSL, Festnetz, Handy usw. Das ist natürlich genial. Cool ist auch die Auslandsoption, die 5 Euro im Monat kostet und mit der man dann für 1 Ct./Min. z.B. in die Schweiz telefonieren kann. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Anrufe in das Schweizer Handynetz kosten 30 Ct./Min. Das ist scheiße, denn Billigvorwahlen werden bei 1und1 wohl nicht gehen, wären aber deutlich günstiger. Muss ich nochmal überlegen.

  • Eine neue Seite ist eine neue Seite ist eine neue Seite

    Offenbar ist die Frage, ob man externe Links im gleichen oder in einem neuen Fenster öffnen lassen soll, heiß umstritten. Obwohl die meisten Blogger und Surfer, die etwas auf sich halten, wohl eher Variante 2 bevorzugen.

    Ich persönlich finde es allerdings unglaublich ärgerlich, wenn eine neue Seite die vorherige einfach killt, ohne mich zu fragen. Ich könnte die Alles-in-einem-Fenster-Meinung verstehen, wenn typischerweise mit jedem Klick ein neues Browser-Fenster aufginge. Das würde natürlich wirklich nerven, ist aber mit einem vernünftig eingestellten Tab-Browser nicht der Fall. Und einen einfachen Klick finde einfach praktischer als die Variante Apfel bzw. Strg + T.

    Und in meinen Augen hat das mit Bevormundung überhaupt nichts zu tun, sondern mit der Logik, dass eine neue Seite eine neue Seite ist und deswegen auch als neue Seite dargestellt werden sollte. Verlinkte Seiten innerhalb einer Website sollten deshalb natürlich im gleichen Fenster öffnen, da finde ich es in der Regel auch dämlich, wenn ein neues Fenster aufgeht.

    Grundsätzlich ist Surfen eine so dermaßen zerstreuende Tätigkeit, dass ich keinen Bock habe, nach ausgiebigem Abschweifen wieder 100 Seiten zurückzusuchen, auf die Seite, die ich eigentlich lesen wollte. Ist natürlich eigentlich auch kein Thema mit dem Zurück-Pfeil, aber etliche Websites haben für alle Seiten die gleiche Überschrift und welche war dann noch mal diejenige welche?

    P.S.: Über so ein läppisches Thema kann man sich wirklich toll aufregen! 😉

  • Das ist Bahnsinn!

    Die ICs der Deutschen Bahn sind wirklich die Ärsche der Schienen. Zum einen, weil sie immer auf alle anderen Züge warten müssen und als letzte weiter fahren dürfen, wenn es irgendwo ein Problem gibt. Zum anderen, weil auf sie selbst wiederum kein anderer Zug wartet. Das heißt im IC ist die Chance, nicht pünktlich ans Ziel zu kommen, um ein Vielfaches höher als in einem ICE oder selbst einen Regional-Express oder Metronom oder sowas. Diese Regionalzüge warten nämlich meistens nicht, weil der nächste schon eine Stunde später fährt. Aber nicht nur das. Im IC zahlt man dann noch einen Zuschlag dafür, dass man in den ausrangierten und mittlerweile wirklich ziemlich klapprigen ehemaligen InterRegio-Wagen fahren darf. Als diese noch InterRegio-Wagen und bedeutend neuer als heute waren, musste man übrigens noch keinen Zuschlag bezahlen.

    Und wer jetzt glaubt, ich hatte gestern eine ausgesprochen nervtötende Bahnfahrt, der liegt vollkommen richtig. Ich habe eine kleine Verschwörungstheorie entwickelt die besagt, dass die Deutsche Bahn für Verspätung neuerdings immer spielende Kinder auf dem Gleis vorschiebt. Der kommunikative Vorteil: da kann die Bahn nun wirklichs nichts dafür und Kindern sieht man es ja eher nach als Erwachsenen oder Selbstmördern, dass sie die Folgen ihres Tuns nicht absehen. Tatsächlich werden die spielenden Kinder erstaunlich oft als Grund für Halt auf freier Strecke angegeben. Und etwas misstrauisch macht einen, wenn der Zugverkehr auf dem Nebengleis ungehindert vonstatten geht.

  • Das neue Microsoft

    Luhmann, der übrigens ein Sohn der Stadt Lüneburg ist, hat einmal gesagt: »Was wir über die Gesellschaft, ja über die Welt in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.« Heute muss man natürlich eher sagen: Was wir über die Welt in der wir leben, wissen, wissen wir durch Google. Google scheint sich zu so einer Art neuem Microsoft zu entwickeln: Man kann mittlerweile fast alles mit Google machen, nicht mehr bloß Websuche. Google bietet sozusagen ein vollintegriertes Online-Office mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, E-Mail, Internettelefonie, Blog-Tool, Web-Statisken, Übersetzungstool usw. usf. Wie Microsoft weiß Google dann wahrscheinlich so ziemlich alles über einen.

    Nichtsdestotrotz sind diese Webapplikationen einfach cool. Ich habe mir neulich mal zoho.com angeguckt, was etwas schicker und für meine Begriffe »intuitiver« als Google daher kommt. Zoho bietet u.a. zusätzlich noch Projektmanagement-Software. Aber auch hier speichert man natürlich die eigenen Daten vertrauensvoll auf dem Server des Anbieters.

  • Schon wieder ins Innere der Figuren verlegt

    Gestern schon wieder Oper. Diesmal in Oldenburg: Dialogues des Carmélites (Gespräche der Karmeliterinnen) von Francis Poulenc in einer Inszenierung von Jörg Behr. Der war Regieassistent an der Stuttgarter Oper, was man irgendwie sehen konnte, denn seine Inszenierung hat ein ziemliches Wieler-Morabito-Viebrock-Look-and-Feel.

    ln in der Kurzeinführung wurde übrigens gesagt, das Besondere der Inszenierung sei, dass die Handlung ins Innere der Figuren, genauer der einen Hauptfigur, verlegt sei. Naja, so besonders ist das natürlich nicht. Außerdem war der Gedanke nicht sonderlich konsequent umgesetzt, so dass die Inszenierung ohne Programmzettel und Kurzeinführung praktisch nicht zu begreifen war. Eigentlich geht Blanche – toll gesungen und gespielt von Anja Metzger – aufgrund unbestimmter Existenzangst ins Kloster, um dort Ruhe zu finden. In dieser Inszenierung nun existiert das Kloster und die Schwestern allerdings nur in Blanches Vorstellungswelt, wo sie es sich als Fluchtort vor den sexuellen Übergriffen des Vaters aufgebaut hat. Nicht konsequent war da z.B., dass die echten Figuren mit den imaginierten interagierten, weswegen diese Trennung von realer Welt und Vorstellungswelt überhaupt nicht klar wurde.

    Trotzdem hat mir die Inszenierung eigentlich ganz gut gefallen, denn sie war handwerklich gut und wirkungsvoll gemacht, sehr gute Personen- und gute Lichtregie, da gibt es gar nichts zu meckern. Richtig gut fand ich den Schluss, bei dem ich mich irgendwie an den Schluss von Der Pate III erinnert gefühlt habe, wo auch zu hochdramatischer, religiös konnotierter Opernmusik eine Reihe von Hinrichtungen stattfinden. Das geht wirklich unter die Haut.

  • Ins Innere der Figuren verlegt

    Gestern waren wir in Tristan und Isolde im Bremer Theater. Beim Blättern im Programmheft vor Beginn der Oper fiel mir ein Wagner-Zitat ins Auge, in dem es heißt: »nur mittelmäßige Aufführungen können mich retten!« Mich überkam da schon die Befürchtung, das könne als vorweggenommene Entschuldigung für die Inszenierung gemeint sein. Aber so schlimm war es nicht.

    Die Inszenierung war in einem neutralen Sinne einfach nichts sagend. Sehr abstrakt und minimalistisch angelegt, gewissermaßen »entrümpelt«, auch wenn das heute natürlich keine originelle Idee mehr ist. Im Prinzip ist »Tristan« aber die Oper von Wagner, die das am besten verträgt, weil die Handlung »ganz ins Innere der Figuren verlegt« ist, wie es immer so schön heißt. Die Regisseurin Reinhild Hoffmann machte Ernst mit diesem Gedanken, so dass es fast schon eine konzertante Aufführung in Kostüm war. Die Inszenierung blieb so zwar frei von modernistischem Schnickschnack und »heutigen« oder gar »verstörenden« Gags, aber leider auch von zwingenden Momenten und Bildern. Nur das Schlussbild war eine Ausnahme, wo es vom Schnürboden auf die den Liebestod sterbende Isolde herunterregnete, was durch geschickte Beleuchtung wirklich ziemlich gut aussah. Was das allerdings mit dem Liebestod zu tun hat, ist dann wieder eine andere Frage, eine, die nicht beantwortet wurde.

    Musikalisch war die Aufführung allerdings außerordentlich gut und wirklich leidenschaftlich präsentiert. Die Sänger waren durch die Bank bemerkenswert – und bis auf Matthias Schulz als Tristan allesamt aus dem eigenen Ensemble rekrutiert. Lediglich den Kurwenal fand ich etwas schwach. Für die beiden Titelhelden und Orchester samt Interims-GMD Stefan Klingele gab es dann zu Recht tosenden Beifall.

  • EM als Chance

    Auf Blogwiese ging es gerade um die Frage, wie man eine Modelleisenbahnlandschaft (für das Miniatur-Wunderland in Hamburg) typisch schweizerisch gestalten könnte. Dabei fände ich die umgekehrte Frage viel interessanter, nämlich wie man die Schweiz weniger wie eine betuliche Modelleisenbahnlandschaft aussehen lassen könnte. Gut, über das eine können sich die Hamburger oder Deutschen Gedanken machen, das andere ist eigentlich Sache der Schweizer selbst. Die freuen sich allerdings momentan eher darüber, dass sie Bond sind. Und natürlich über die EM. Die Berner Innenstadt um den Bahnhof wird zur Zeit komplett auf den Kopf gestellt, da fährt keine Straßenbahn mehr, weil alles aufgerissen ist und neu gemacht wird, Autos auch nicht und als Fußgänger muss man ewige Umwege laufen. Zumindest dürfte die EM geeignet sein, den Modelleisenbahncharakter der Schweiz wenigstens vorübergehend außer Kraft zu setzen. Denn dass bierselige Fußballfans sich um Schweizer Ordnungssinn und Sauberkeit scheren, bezweifele ich. Vielleicht entdecken die Schweizer durch die EM ja ihre ausgelassene, »emotionale« Seite, so wie die Deutschen bei der WM 06?!

  • theater@youtube

    Christian Henner-Fehrs beschreibt in der Fortsetzung zur Diskussion Theater 2.0 über ein Londoner Theater, das mit Clips auf Youtube wirbt. Eine eigentlich naheliegende Idee. Und es ist auch nicht so, dass es keine deutschen Theaterhäuser gäbe, die kleine Werbe-Clips produzieren. Auf der Seite der Berliner Staatsoper habe ich mal ein Interview mit Barenboim zu einer Produktion gesehen und wahrscheinlich ist es nicht bei diesem einen Clip geblieben. Auf den Seiten z.B. des Aalto-Theaters und des Staatstheaters Braunschweig kann man sich kurze Ausschnitte aus den aktuellen Stücken anzeigen lassen. Allerdings im Realplayer, was nun wirklich die schlechteste Möglichkeit ist, Videos im Netz abzuspielen. Über die Ursachen kann man spekulieren. Vielleicht ist es die Angst vor Kontrollverlust, wenn das Ding einmal »außer Haus« gegeben ist. Wobei ich mich frage: Was sollte Befürchtenswertes passieren? Vielleicht ist es auch das Nonsense- und Schmuddelimage von Videoportalen. Ich vermute aber, der eigentliche Grund ist ganz einfach Ahnungslosigkeit. Und sicherlich gilt der Einwand: Ein paar Videos bei Youtube einzustellen, ist noch nicht mit einem neuen Marketingverständnis gleichzusetzen und wird nach meiner Einschätzung auch kaum nennenswerte Effekte erzielen. Aber alles in allem, also wenn man »vollintegriert« denkt, dann bietet das sog. Web 2.0 einiges an Potenzial – gerade für Theater. Aber das hatten wir ja schon.

  • Jede Menge gute Tipps von Grönemeyer und einer von mir

    So, jetzt habe ich es im dritten Anlauf tatsächlich mal geschafft, die neue Grönemeyer-CD durchzuhören. Vorher hatte ich das immer mal versucht, aber auch immer gleich wieder sein gelassen, weil ich sie doof fand. Jetzt fand ich sie auch doof, aber ich saß nachts in Basel auf dem Bahnhof fest und mir war so langweilig, dass sogar das neue Grönemeyer-Album noch eine gewisse Abwechslung war. Also die CD ist wirklich doof. Die Musik ist ziemlich einfallslos und langweilig, was mal durch Streicherteppiche, mal durch auf alt geschminkte Sounds und mal durch penetrante Synthesizer-Klängen kaschiert werden soll. In ihren zweifelhaftesten Momenten klingt sie wie schlecht kopierte Brecht/Weill-Songs. Und das knödlige Gesinge ging mir diesmal auch gehörig auf den Sack.

    Das Schlimmste sind aber die Texte. »Mensch« hat mir ja wirklich gefallen, auch gerade wegen der Texte (sehr schön z.B. »Dort und hier«). Aber da waren es auch recht allgemeine Themen, einfach die Hochs und Tiefs des menschlichen Daseins. Diesmal ist es politischer, gesellschaftskritischer, mahnender und das ist echt kaum erträglich: »Wir sitzen alle in einem Boot« oder »Es gibt genug für alle« oder »Die Erde ist freundlich, warum wir eigentlich nicht?« um nur mal ein paar Weisheiten aus dem Opener »Stück vom Himmel« zu zitieren. Ja, und Politiker sind faul, dumm und ideenlos, also mach du es besser und »vertritt deinen Punkt, aber zeug‘ immer von Respekt«, »lüge nicht«, »gib nie auf«, »genieße dich« usw. Dann sind wir ja für die Zukunft gerüstet, dank der vielen guten Tipps von Onkel Herbert.

    Mein guter Tipp lautet: Lieber was anderes hören.

  • Anders shoppen

    Gestern waren wir auf dem Flohmarkt, um ein neues Fahrrad zu kaufen. Ich mochte Flohmärkte noch nie, weil ich kein Beispiel dafür kenne, dass dort jemals jemand ein brauchbares Produkt erstanden hat, dass keine Hehlerware ist oder zumindest in punkto Ästhetik oder Usability nicht hochgradig zweifelhaft ist. Diese Meinung vertrete ich auch weiterhin. Dass einzige, wozu Flohmärkte meiner Ansicht nach gut (oder eben nicht) sind, ist, negative Vorurteile über Mitbürger zu schüren, die aus Ländern östlich von Deutschland kommen. Nachdem uns ein paar windige Händler Fahrräder für 45 EUR andrehen wollten, fanden wir dann einen seriöser wirkenden Stand, wo die Räder ein Drittel weniger kosteten und der Preis trotzdem noch verhandelbar war. Seriöser deswegen, weil es erstens nur Fahrräder gab und nicht noch Stereo-Anlagen, Fernseher, Kunstlederschuhe und weiteres hässliches, nutzloses Gerümpel und zweitens, weil dort eine offenkundige Fahrrad-Expertin am Werke war, die noch schnell das nötige Customizing vornahm. Naja, insofern muss ich meine Meinung über Flohmärkte doch etwas revidieren. Zumindest solange, bis jemand sagt: »Das ist ja mein Fahrrad!«