»Rettet Kulturvermittlung die (Kultur-)Welt?« – So lautete der Titel des dritten von insgesamt vier Foren zur Kulturvermittlung, die von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia veranstaltet werden. Die Titelfrage war zwar offenkundig rhetorisch gemeint, aber sie hatte Interesse geweckt: das Literaturhaus Basel war bis auf den letzten Platz besetzt.
Eva Sturm, Professorin für Kunstvermittlung an der Uni Oldenburg, eröffnete den inhaltlichen Teil der Veranstaltung und überlegte, wie Kunstvermittlung ihren Auftrag zwischen Erfüllung und Störung wahrnehmen könne. Einerseits ist es Aufgabe der Kulturvermittler, die kuratorische Arbeit des Museums zu erklären – affirmative Vermittlung, wird das dann genannt. Andererseits haben sich in den letzten Jahrzehnten aber auch subversivere Formen der Vermittlung herausgebildet. Sturm berichtete hierzu vom StörDienst am Wiener Museum für moderne Kunst, der Kindern Kunst mit anarchischen Methoden nahebringen wollte. Ein anderes Beispiel sind die Gallery Talks von Andrea Fraser, in denen die Funktionsweise des Museums kritisch thematisiert, sprich dekonstruiert wurde. In diesem Sinne ist es Aufgabe der Kulturvermittlung, neue Denkräume und alternative Sichtweisen zu öffnen. Dies sei insbesondere durch einen »Trickster« möglich, der ein irritierendes, vernebelndes Moment in die Auseinandersetzung mit Kunst hineinbringe und so einen neuen Bewusstseinsschritt auslösen könne. (mehr …)