Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Kategorie: Kulturmarketing

  • Tagungsband der stART.09 erschienen: Kultur 2.0

    © Karin Janner
    Nach einem Umweg über meine alte Bremer Adresse hat der Tagungsband der stART.09 jetzt auch zu mir gefunden. Ich bin natürlich ebenso wenig objektiv, wie Christian Henner-Fehr, der bereits vor einigen Tagen über den Band geschrieben hat. Aber auch wenn ich es wäre, würde ich zu dem Urteil kommen: es ist ein wirklich gutes, interessantes Buch geworden! 😉 Ein bunter Mix aus eher theoretischen, wissenschaftlichen Aufsätzen, pragmatischen Tipps und Anleitungen zur Nutzung von Social Media und lehrreichen Beispielen aus der Praxis.

    Ich habe das Buch noch nicht durch. Aber nach dem ersten Durchstöbern habe ich mich gleich im ersten Teil zum Thema «Theoretische Grundlagen» festgelesen, da ich hier viele originelle, überzeugende Gedanken und Überlegungen zum Thema gefunden habe, die entweder in den zahlreichen Eindrücken der start.09 etwas untergegangen waren oder die ich auf der Konferenz gar nicht en detail mitbekommen habe, weil ich natürlich nur wenige Veranstaltungen besuchen konnte. Außerdem haben mich die Aufsätze in diesem Teil gebannt, da sie einen eher wissenschaftlichen Ansatz verfolgen, der meines Erachtens in der Auseinandersetzung mit Web 2.0 oftmals zu kurz kommt. Hier herrschen oftmals die hemdsärmeligen «How to…»-Ansätze vor. Das ist nicht schlecht, aber es handelt sich bei sozialen Medien doch um ein Phänomen, das durchaus Anlass und Stoff für tiefergehendere, kritischerere Betrachtungen gibt. Da es das noch viel zu wenig gibt, ist der Band in meinen Augen trotz des verspäteten Erscheinungstermins noch hoch aktuell.

    Das Buch ist bei Amazon erhältlich oder direkt beim transcript-Verlag.

    Gerade ist auch die Rezension zum Band im KM Network Monatsmagazin (S. 41-42) erschienen. Hier wird aus objektiverer Warte ein ebenfalls durchwegs positives Fazit gezogen.

  • Zwei Hinweise betreffend die stARTconference

    Vor wenigen Tagen ist die erste Programm-Version erschienen. Vorerst zwar in einer vorläufigen Version, aber um die 90% der Referenten und Veranstaltungen stehen bereits fest, einige weitere Veranstaltungen werden noch dazu kommen und werden gerade abschließend definiert. Wie im vergangenen Jahr sind es wieder ca. 50 verschiedene Referenten, die auf der Konferenz sprechen werden. Die Schwerpunkte sind «Geschäftsmodelle» und «mobiles Web».

    Außerdem ist gerade das eBook mit den Artikeln der 21 sehr lesenswerten Beiträge zur Blogparade erschienen, die die stARTconference gemeinsam mit dem Kulturmanagement Network veranstaltet hat. Besonderer Dank und Anerkennung gebührt Karin Janner, die das Projekt koordiniert hat, und Birigt Schmidt-Hurtienne, die die Beiträge lektoriert und das eBook gelayoutet hat.

    Geschäftsmodelle im Web 2.0 – Blogparade stARTconference + Kulturmanagement Network

    (Das eBook gibt es natürlich auch im PDF.)

  • Blogparade stARTconference: Allianzen für Kulturcommunities

    «Geschäftsmodelle im Web 2.0» und Kultureinrichtungen – dieser Zusammenhang mag zunächst etwas abwegig erscheinen – schließlich beschäftigen sich, zumindest die öffentlich finanzierten, Kultureinrichtungen auch im «echten Leben» nicht unbedingt mit Geschäftsmodellen für ihre Arbeit. (Simon Frank geht in seinem Beitrag zur startconference-Blogparade auf diesen Graben genauer ein.) Teilweise herrscht sogar die Haltung vor, dass Kultur ein Anrecht auf Alimentierung hat, schließlich sei sie «kein Luxus, sondern Notwendigkeit» (ehem. EU-Kulturkommissar Ján Figel’). Dennoch: in Zeiten knapper werdender öffentlicher Kassen ist es für Kultureinrichtungen strategisch angebracht, auch über alternative Finanzierungsformen (wie eben tragfähige Geschäftsmodelle) zumindest einmal nachzudenken. Weil das Web 2.0 hier interessante, neue Möglichkeiten bietet, ist es sinnvoll, diese einmal in Bezug auf ihre Anwendbarkeit im Kulturbereich abzuklopfen.

    Zu den neuen Geschäftssystemen, die das Internet und insbesondere das Web 2.0 hervorgebracht haben, gehören z.B.:

    • Crowdsourcing, d.h. die Auslagerung von Tätigkeiten an Amateure oder Fans. Beispiel aus dem Kulturbereich ist die Verfilmung von Paolo Coelhos «Hexe von Portobello» durch seine Fans. (Genaue Projektbeschreibung im Blog «socialnetworkstrategien».)
    • Crowdfunding, eine Unterform des Crowdsourcing, bei der es um das Sammeln kleiner Geldbeträge in sozialen Netzwerken im Internet geht. Ein Beispiel aus dem Kulturbereich ist sellaband.
    • «Long Tail» meint die Möglichkeit, auch kleine Absatzmengen und Nischenprodukte über einen durch das Internet geografisch skalierten Markt profitabel zu vertreiben. Ein Beispiel aus dem Kulturbereich ist die Band Element of Crime, die Konzertmitschnitte ihrer aktuellen Tournee über iTunes bzw. Tunecore verkauft, insbesondere an die, die live beim Konzert dabei waren und eine akustische Erinnerung haben möchten.
    • Finanzierung durch individualisierte, kontextabhängige Werbung à la Google. Wirklich ausgefeilte Modelle sind mir im Kulturbereich nicht bekannt. Am nächsten an dieses Modell heran kommt der Musikerstellenmarkt vioworld.de, wenngleich die Werbung hier nicht automatisiert geschaltet wird.
    • Freemium-Modelle, bei denen Basisdienste zum Zwecke der Marktdurchdringung kostenlos, weitere Dienste zu Profitzwecken jedoch kostenpflichtig angeboten werden. Nach diesem Prinzip funktioniert das Kulturmanagement Network mit einem kostenlosen redaktionellen Angebot und einem kostenpflichtigen Stellenmarkt.

    Typischerweise leben diese Geschäftsmodelle von geografisch groß abgesteckten Märkten. Der einzelne Zahlungs- oder Rechnungsbetrag ist meist klein, dem entsprechend hoch müssen die Absatzzahlen sein, bevor nennenswerte Umsätze zustande kommen. Viele Kultureinrichtungen sind jedoch lokal oder regional verankert und haben für diese geografisch begrenzte Öffentlichkeit eine wichtige Bedeutung, aber kaum darüber hinaus. Diese Öffentlichkeit bzw. den Markt geografisch zu erweitern ist zwar dank des Internets theoretisch kein Problem mehr, aber dennoch muss man davon ausgehen, dass es trotzdem bestenfalls eine Option für kulturelle «Big Player» wie die Berliner Philharmoniker ist. Deren Konzertmitschnitte lassen sich über die Digital Concert Hall nicht nur regional, sondern weltweit vermarkten. Aber selbst dieses Vertriebsmodell ist bislang auf die großzügige Unterstützung der Deutschen Bank angewiesen und trägt sich noch nicht von allein. Umso weniger kommt – zumindest derzeit – ein solches Modell für andere deutsche Kulturorchester in Frage.

    Eine einfache Anwendung der klassischen Web 2.0-Geschäftsmodelle scheint also für traditionelle Kultureinrichtungen zumindest momentan nicht sehr aussichtsreich. Eine Chance könnte aber in Allianzen mit anderen Kultureinrichtungen aus der Region liegen. Solche Ansätze sind schon verschiedentlich vorhanden. Zum Beispiel pflegen die Berliner Bühnen eben so wie die nordrheinwestfälischen je einen gemeinsamen Terminkalender. Das bietet Mehrwert für den Theaterbesucher, der auf einen Blick das aktuelle, gesamte Angebot findet, ebenso wie für die Einrichtung, die ihre Termine nur noch über eine Datenbank verwalten muss. Dieses Modell ist ausbaufähig. Die partizipativen Medien bieten Möglichkeiten, auch inhaltlich solche gemeinsamen Auftritte und eine regionale Kultur-Community über die Grenzen einzelner Einrichtungen und Sparten hinweg aufzubauen. Die Kultureinrichtungen schöpfen aus einem großen Fundus an interessanten Menschen und Geschichten, die redaktionell attraktiv sind. Weiterhin können Ticketservices und Tourismusanbieter von so einem Portal profitieren und es ihrerseits mit eigenen Angeboten weiter aufwerten. Das klassische Marketing- und Markendenken wird durch ein solches Portal herausgefordert, denn hier steht nicht die Einrichtung im Vordergrund, sondern die künstlerischen Inhalte. Aber gerade um die geht es ja. So gesehen, bietet das Web 2.0 die Möglichkeit, den kulturellen Auftrag durch Vernetzung mit Besuchern und Partnern breit und umfassend abzustützen. Und zwar in einer Weise, die auch ökonomisch in absehbarer Zeit interessant werden dürfte.

    Dies ist ein Beitrag zur Blogparade der startconference. Auf der verlinkten Seite finden sich weitere Informationen dazu, wie so eine Blogparade funktioniert.

  • Jeder Mensch ist Konsument Künstler

    Brecht wünschte sich, Radiohörer sprechen machen zu können. Joseph Beuys meinte, jeder Mensch sei ein Künstler. Das Web 2.0 hat beides wahr werden lassen. Für Beuys‘ These fand ich kürzlich ein schönes Beispiel auf der Ideenbörse für das Kulturmarketing. Für einen Spot für den neuen Z4 hat BMW den Künstler Robin Rhodes eine große weiße Fläche mit einem mit farbigen Reifen versehen Z4 befahren lassen. Die weiße Fläche wurde so zur Leinwand, der Z4 zum Pinsel, das künstlerische Resultat ist ein buntes Knäuel bunter Fahrspuren. Der Clou: Im Netz kann man es Rhodes nachmachen, indem man eine Software installiert, ein Symbol ausdruckt (beides auf dieser Seite zu finden), das von der Webcam des Computers erkannt wird und in der Wiedergabe auf dem Bildschirm durch einen Z4 ersetzt wird. Indem man das Blatt dann hin und herbewegt, kann man, dem schwungvollen Fahrgefühl des Z4 entsprechende, farbige Autospuren auf den Bildschirm malen. Kompliziert zu erklären, am leichtesten verständlich wird es sicher, wenn man sich diesen Youtube-Clip ansieht:

    Das ist in technischer Hinsicht sicher verblüffender als in ästhetischer. Aufschlussreich finde ich allerdings auch die Tatsache, wie Kunst genutzt wird, um dem Z4 eine kulturelle Aura zu verpassen. Das Produkt kann sich mit seinen «inneren Werten» offenbar im hart umkämpften Automarkt nicht mehr differenzieren. Es differenziert sich über die Assoziation mit Ästhetik und künstlerischer Stilsicherheit. Erfolgreich ist nicht mehr, wer effizient Knappheiten zu beseitigen vermag, so wie die klassische Lehre meint, sondern erfolgreich ist, wer Knappheiten schafft, indem er sein Produkt in markttauglicher Weise kulturell auflädt und dem Käufer das Gefühl vermittelt, mit jeder Fahrt seiner unverwechselbaren, einzigartigen, kreativen Persönlichkeit mit ebenso unverwechselbaren, einzigartigen «Pinselstrichen» auf die Straße Ausdruck zu verleihen, anstatt nur ein Transportproblem zu lösen. So wird alles Management zum Kulturmanagement.

    Eine andere, wesentlich günstigere Möglichkeit, mittels der jeder zum Künstler wird, ist das kleine, keine 300 KB große Tool MousePath. Einmal gestartet, hält es sämtliche Malereien fest, die man täglich mit seiner Mouse auf den Bildschirm zeichnet. Wenn die Mouse ruht, entstehen – je länger umso größere – Kreise. Hier meine Gemälde von gestern und heute. Sieht doch aus wie astreine abstrakte Kunst, oder? 🙂

     

  • Von Coelho lernen

    Die CD-Verkäufe bröckeln seit einiger Zeit fröhlich dahin, auch im letzten Jahr gab es wieder Umsatzeinbußen von 20%. Auf der Musikmesse Midem kam die Musikindustrie deswegen überein, zukünftig verstärkt auf Online-Vermarktung und vor allem auf Online-Abos zu setzen. Naxos macht bereits vor, wie es gehen kann. Die Branche verbindet damit die Hoffnung, das Problem der Raubkopien auf diese Weise in den Griff zu bekommen. Ob es wirklich ein Problem ist fragt man sich allerdings, wenn man bei Bernd Röthlingshöfer liest, wie clever Paulo Coelho seine langweiligen Bücher mittels Raubkopien an den Mann bringt.

  • Eindimensional

    Eigentlich ist theater-tv.com eine gute Idee. Die Videos sind, wie die gesamte Seite, gut gemacht. Eine Produktion, von der ich viel schlechtes gehört habe, schien mir vom Film her zu urteilen durchaus einen Besuch wert. Das spricht zumindest aus Theatermarketing-Sicht für grundsätzlichen Sinn und Zweck des Portals.

    Den Anspruch »Kulturinfos in einer neuen Dimension« löst die Seite allerdings nur ein, sofern man die Betonung auf das Wörtchen »einer« legt. Denn die multidimensionalen, unendlichen Weiten des sog. »Web 2.0« bleiben komplett ungenutzt. Warum sind die Videos nicht als Videocast erhältlich? Warum gibt es keine Kommentarfunktion, keine Bewertungsfunktion, keine Einbettungs- oder auch nur Empfehlungsfunktion, um die sog. »viralen Effekte« zu nutzen. Es ist eine Website, die es nur deswegen vor 5 oder 10 Jahren noch nicht hätte geben können, weil die Verbindungen zu langsam waren. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber diese Seite ist wieder ein Beleg dafür, dass »heutige« Kommunikation eben doch nicht das Ding von Theaterleuten ist.

  • Gehversuch im Web 2.0

    Auf connectedmarketing fand ich den Hinweis auf die sog. Whirlpods des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. So langsam kommen die Möglichkeiten des Web 2.0 offenbar auch bei den »klassischen« Kultureinrichtungen an. Die Filme sind gut gemacht und Ingo Metzmacher ist auch einfach ein sympathischer Typ. Allerdings hat Martin Oetting recht, wenn er bemängelt, dass die Clips nicht eingebunden werden können. Man kann nicht mal den Link direkt an einen Freund senden. Auch Abonnierbarkeit wäre wünschenswert – zumindest wenn weitere Clips folgen, wonach es aber aussieht.

  • Speisung der 7.000

    Bregenz lebt natürlich von den Festspielen. Das merkt man insbesondere in den Stunden vor den Aufführungen auf der Seebühne, wo nicht daran zu denken ist, im näheren Umkreis irgendwo einen Tisch in einem Restaurant oder Café zu bekommen. Immerhin passen 7.000 Personen auf die Seetribüne. (Ich habe mich gefragt, wie das gehen soll, wenn die Vorstellung bei schlechtem Wetter ins Festspielhaus verlegt wird, das vielleicht allerhöchstens 2.000 Leute fasst?!?)

    Wir haben uns Tosca auf der Seebühne allerdings nicht angeguckt, da wir die Preise zu hoch fanden. Inbesondere deswegen, weil klassische Musik unter freiem Himmel in den seltensten Fällen ein Genuss ist. Allerdings habe ich nachher überlegt, ob es nicht doch ein Erlebnis gewesen wäre, als ich gelesen habe, dass man in Bregenz ein eigenes, hochkomplexes Soundsystem entwickelt hat, mit dem Orchester und Sänger verstärkt werden und das sozusagen als eigenes Instrument eingesetzt wird. Laut Aussage des Dirigenten lassen sich damit spektakuläre Effekte erzeugen. Das hätte zumindest mal interessant sein können, ob hier nicht ein viel versprechender Berührungspunkt zwischen moderner Technik und der musealen Kunstform Oper liegt, die ja normalerweise mit einem denkbar altertümlichen Apparat aufgeführt wird.

    Wie auch immer, wir haben wir uns stattdessen ein Konzert mit dem hervorragenden (Knaben-)Chor des St. John’s College, Cambridge, angehört. Der erste Teil bestand aus Musik von Purcell, die ich langweiliger als erwartet fand, der zweite Teil vor allem aus Brittens »Ceremony of Carols« für Chor und Harfe, die wirklich großartig ist.

  • theater@youtube

    Christian Henner-Fehrs beschreibt in der Fortsetzung zur Diskussion Theater 2.0 über ein Londoner Theater, das mit Clips auf Youtube wirbt. Eine eigentlich naheliegende Idee. Und es ist auch nicht so, dass es keine deutschen Theaterhäuser gäbe, die kleine Werbe-Clips produzieren. Auf der Seite der Berliner Staatsoper habe ich mal ein Interview mit Barenboim zu einer Produktion gesehen und wahrscheinlich ist es nicht bei diesem einen Clip geblieben. Auf den Seiten z.B. des Aalto-Theaters und des Staatstheaters Braunschweig kann man sich kurze Ausschnitte aus den aktuellen Stücken anzeigen lassen. Allerdings im Realplayer, was nun wirklich die schlechteste Möglichkeit ist, Videos im Netz abzuspielen. Über die Ursachen kann man spekulieren. Vielleicht ist es die Angst vor Kontrollverlust, wenn das Ding einmal »außer Haus« gegeben ist. Wobei ich mich frage: Was sollte Befürchtenswertes passieren? Vielleicht ist es auch das Nonsense- und Schmuddelimage von Videoportalen. Ich vermute aber, der eigentliche Grund ist ganz einfach Ahnungslosigkeit. Und sicherlich gilt der Einwand: Ein paar Videos bei Youtube einzustellen, ist noch nicht mit einem neuen Marketingverständnis gleichzusetzen und wird nach meiner Einschätzung auch kaum nennenswerte Effekte erzielen. Aber alles in allem, also wenn man »vollintegriert« denkt, dann bietet das sog. Web 2.0 einiges an Potenzial – gerade für Theater. Aber das hatten wir ja schon.

  • Balken im Auge

    Im aktuellen Kulturmanagement-Letter geht es um neue Technologien. Wurde ja auch mal Zeit, würde ich sagen. Ich habe mich an dieser Stelle ja schon mehrfach (naja, hier und hier 😉 ) gefragt, warum dieses Thema im Kulturbereich so wenig beachtet wird.

    Christian Henner-Fehrs hat in dem Letter einen Artikel über Weblogs geschrieben und ein paar Pros und Contras aufgezählt. Ich finde die Pros zum Teil etwas halbherzig, denn einen Blog zu führen, um in den Suchmaschinen besser abzuschneiden oder um sich ein innovatives Image zu verpassen, ist in meinen Augen ein völlig unverhältnismäßiger Aufwand. Meines Erachtens gibt es nur einen einzigen Grund, der den Aufwand rechtfertigt, einen Blog zu führen und das ist das echt gemeinte Bedürfnis, auf gleicher Augenhöhe mit seinen Besuchern und Fans zu kommunizieren. (Im Artikel wird das unter dem Punkt »persönliche Beziehung« angerissen.) Mir ist nicht bekannt, dass das bei Theatern oder Museen bisher irgendwo gelänge. In der Regel ist es auch nicht gewollt und man verfolgt eher den Anspruch, sein Publikum »zu erziehen« und beklagt sich dann beim notwendigen Misslingen dieses Vorhabens über die Ignoranz. Tja, man sieht den Splitter im Auge des anderen, aber nicht den Balken im eigenen.