Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Kategorie: Featured

  • Konferenz: Partizipatives Storytelling

    Der Begriff Storytelling hat Konjunktur, obwohl er eigentlich etwas beschreibt, das Menschen seit jeher tun: Geschichten erzählen. Wird der englische Begriff im Deutschen benutzt, dann schwingt allerdings noch eine gezielte, professionelle Herangehensweise an das Geschichtenerzählen in der PR- und Kommunikationsarbeit mit. Auch das ist nicht unbedingt neu, wenngleich es bislang eher intuitiv betrieben wurde. Neu ist die systematische Bearbeitung und Auswertung dieses Themas, gerade auch in Hinblick auf die Sozialen Medien, wo dem Geschichtenerzählen ein besonderer Stellenwert zukommt (s. dazu das Thema der stART11). Dem „partizipativen Storytelling“ war am vergangenen Dienstag eine Konferenz gewidmet, mit der das frisch gegründete Center for Storytelling erstmals an die Öffentlichkeit trat. Eine gelungene Premiere. Durch eine auf den ersten Blick recht bunte Auswahl an Sprechern wurde das Thema von verschiedensten Facetten beleuchtet: Mit Henry Jenkins gab ein profilierter Exerte zum Thema Storytelling eine theoretische Einführung. (mehr …)

  • Social Media in der Kulturvermittlung

    Kürzlich wurde ich von den Museumsdiensten Basel und Pro Helvetia eingeladen, einen Debattenbeitrag für das Portal Kultur-Vermittlung.ch zu schreiben, was ich natürlich sehr gerne gemacht habe. Auf dem Portal erscheint in der Rubrik «Debatte» jeden Monat ein Beitrag zu einem Aspekt der Kulturvermittlung, der als Aufhänger für eine Diskussion gedacht ist. Heute ist nun mein Artikel zum Thema Social Media in der Kulturvermittlung erschienen. Der Artikel basiert auf der These, dass das Potenzial von Social Media in der Kulturvermittlung bislang bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Davon ausgehend geht es um die Frage, wie Social Media dabei eingesetzt werden kann. Hiermit möchte ich alle Leser herzlich dazu einladen, an der Diskussion teilzunehmen und Sie mit eigenen Erfahrungen, Best practices und Argumenten zu bereichern.

    Update 30.6.12: Karin Janner hat auf ihrem Kulturmarketingblog eine Sammlung mit gelungenen Beispielen zum Thema «Kulturvermittlung durch Social Media» angelegt. Sehr lesenswert.

  • Künstlereinkommen: Froh zu sein bedarf es wenig

    Petitionen haben gerade Konjunktur. Erst die Orchester, dann die Urheber, schließlich die Selbständigen. Die wehren sich gegen eine von Ursula von der Leyen geplante Rentenreform, bei der Selbständige einen einkommensunabhängigen Beitrag in Höhe von ca. 400 EUR leisten sollen. Es ist klar, dass dies für diejenigen, die noch nicht so dick im Geschäft sind, ein hoher Betrag ist, der erstmal bestritten werden will. Dieser Entwurf betrifft auch zahlreiche Kreative und Künstler. Zwar haben die die Möglichkeit, in die Künstlersozialkasse einzutreten, die quasi den Arbeitnehmerbeitrag der Sozialversicherungen übernimmt. Viele Künstler – gerade diejenigen, die wirklich innovativ sind – scheitern aber oftmals am Kunstbegriff der Künstlersozialkasse, der offenbar nicht ganz Schritt gehalten hat mit der Zeit: (mehr …)

  • Urheberrecht – Die neue Aufreger-Debatte

    Nach der Kulturinfarktdebatte vor einigen Wochen wird im Kultursektor nun die nächste hysterische Debatte angezettelt. Die ums Urheberrecht. Nach Sven Regeners unterhaltsamem Ausraster beim Bayerischen Rundfunk, ebenso unterhaltsamen Repliken, einem offenen Brief von 51 Tatort-Autoren, einer Aktion des Handelsblattes erfährt die Debatte jetzt einen neuen Höhepunkt mit dem mittlerweile von ein paar Tausend Urhebern unterzeichneten Appell «Wir sind die Urheber». Weitere Petitionen sind offenbar schon in Planung. Ziel ist es, das Urheberrecht in seiner jetzigen Form zu verteidigen, zu erhalten und womöglich zu stärken, sprich verschärfen.
    Gemeinsam mit der Kulturinfarktdebatte ist dieser Diskussion, dass die Initianten vor allem auf das (vermeintliche) Problem fokussieren, aber wenig bis keine sinnvollen Vorschläge zur Lösung einbringen. (Alvar Freude hat deswegen einmal nachgefragt.) Wo im ersten Fall einfach alles anders sein sollte, soll hier einfach alles bleiben wie es ist war. (mehr …)

  • Schwindsucht statt Infarkt: Orchestersterben

    Wer die Meldungen zur Lage deutscher Sinfonieorchester verfolgt, ist geneigt, eher von Schwindsucht als von Infarkt zu sprechen. Dass es in Deutschland keine «Kultur des Aufhörens» gäbe, davon kann in Bezug auf die Sinfonieorchester keine Rede sein. Höchstens, dass das Aufhören kulturlos betrieben wird, sprich ohne kulturpolitisches Konzept. Von den 168 Orchestern, die 1992 existierten, gibt es heute noch 132 – etwa 25% weniger.
    Aktuell sind die Orchester in Duisburg, Baden-Baden/Freiburg, Stuttgart und Remscheid/Solingen von der Schließung bedroht. Die beiden SWR-Orchester haben – wohl dank ihres künstlerischen Renommees – auf der Seite orchesterretter.de immerhin rund 22.000 Unterschriften gegen eine Schließung gesammelt. Von der schwäbischen Hausfrau bis zur internationalen Kulturgröße ist alles dabei. Die Duisburger Philharmoniker kommen auf immerhin 10.000 Unterschriften. Die schlagkräftige Community, die über das Social Media-Projekt dacapo aufgebaut und letztes Jahr kurzfristig herunter gefahren wurde, hätte vermutlich zwar nichts Grundlegendes an der schwierigen Situation des Orchesters geändert, aber doch wichtige Schützenhilfe leisten können. (mehr …)

  • Mind the gap: Unternehmensethischer Anspruch und Realität an Theatern

    Auf Postdramatiker wurde gerade eine wissenschaftliche Arbeit rezensiert, die sich mit Unternehmensethik im Kulturbetrieb, speziell in Theatern, beschäftigt. Der Autor Daniel Ris hat dazu u.a. eine Reihe von Theater-Intendanten befragt, wie sie es mit dieser Frage an ihrem Haus halten. Eine zentrale Erkenntnis aus diesen Interviews ist, das fast ausnahmslos ein krasser Widerspruch besteht zwischen dem ethischen Anspruch, der auf der Bühne formuliert wird – Stichwort: Theater als moralische Anstalt – und der Realität, die in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Organisationsstruktur etc. gelebt wird. Diese Erkenntnis ist eigentlich nicht so erstaunlich. Erstaunlich ist eher, dass dieser Widerspruch praktisch allen befragten Intendanten bewusst zu sein scheint. Trotzdem stellt offenbar keiner Überlegungen an, wie sein Betrieb diesbezüglich zu modernisieren wäre, sondern zieht sich auf das intelligenten Menschen eigentlich nicht würdige Argument zurück, es gehe halt nicht anders, die Qualität des Theaters würde sonst darunter leiden. (mehr …)

  • #scmuc12: Lust und Frust der Social Media-Beauftragten

    Das gestrige stARTcamp München war ein guter Trost angesichts der Tatsache, dass die stARTconference in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Es bestätigte eindrücklich, was ich kürzlich im stARTconference-Blog schrieb: Nämlich dass die Idee der stART gelebt wird und auch jenseits der Konferenz viele Menschen erreicht. Mit dem Alten Hof und der alten Münze hatte das Veranstalterteam charmante Räume gefunden. Für die perfekte Organisation und die angenehme Atmosphäre noch einmal herzlichen Dank!

    Ich möchte an dieser Stelle nicht auf einzelne Sessions eingehen, sondern einen allgemeinen Eindruck schildern, den ich vom stARTcamp mitgenommen habe: Social Media ist mittlerweile an vielen Einrichtungen angekommen, aber leider alles andere als verankert in den Strukturen, dem Denken und den Strategien (sofern es diese überhaupt gibt!). Nachdem ich eine Weile zugehört hatte, stellte ich eine erstaunliche Diskrepanz fest zwischen der Begeisterung und dem Ideenreichtum, mit der Einzelne sich den Social Media Aktivitäten einer Einrichtung widmen und der praktisch nicht vorhandenen „Management attention“ für dieses Thema. (mehr …)

  • Halb so wild: Klassische Musik doch nicht am Ende

    Vor kurzem machten vier Kulturfunktionäre als «alte Wilde» Furore mit der Forderung, die Hälfte der Kultureinrichtungen zu schließen. Als ob das nicht genug sei, verkünden jetzt ein paar junge Wilde mit Hilfe von Jung/von Matt gleich das Ende der klassischen Musik:

    httpv://www.youtube.com/watch?v=jWRcchep3is

    Mit dem Clip wird die neue Staffel (!) einer jungen Konzertreihe des Konzerthauses Dortmund beworben. Wer in dieser Reihe Musik wie in dem Musikclip erwartet, wird allerdings enttäuscht. Letztlich sind es ganz normale Recitals von viel versprechenden jungen Künstlern auf dem Weg in eine Karriere im klassischen Konzertbetrieb. Das ist weder besonders wild, noch das Ende der klassischen Musik. Im Gegenteil. Es ist der – durchaus ehrbare – Versuch, das Ende der klassischen Musik noch möglichst lange hinauszuzögern. (mehr …)

  • Kultur neu erfinden

    «Wenn die Lösungen so einfach wären!» So der Stoßseufzer des Deutschen Kulturrats zu dem Vorschlag eines Autorenteams – bestehend aus Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knüsel und Stephan Opitz – die Hälfte der öffentlich finanzierten Kultureinrichtungen dicht zu machen, um den «Kulturinfarkt» zu kurieren. Nachzulesen ist dieser Vorschlag in der aktuellen Ausgabe des Spiegels, kommende Woche erscheint ein Buch, das sich dem Thema ausführlich widmet.
    Der Artikel beginnt mit einer zwar ziemlich pauschalen, aber doch zu einem guten Teil auch treffenden Diagnose: der kulturpolitische Grundsatz der 1970er Jahre «Kultur für alle!» sei gescheitert, Kultur in Deutschland wird zu sehr vom Angebot, zu wenig von der Nachfrage her gedacht. Mit Museen und Theatern würde die geistige Erbauung der ohnehin wohlhabendsten fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung subventioniert. Während allerorten der Trend zum mündigen, selbstbestimmten Bürger zu erkennen sei, halte die öffentlich finanzierte Kulturszene immer noch an dem Anspruch der «ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts» (Schiller) fest und meint, am besten zu wissen, was für andere gut sei. Der Ausbau der kulturellen Infrastruktur seit den 1970er Jahren sei «die letzte Offensive des vordemokratischen Modells des Kunstbürgers», das jetzt endgültig an seine (vor allem auch) finanziellen Grenzen stößt und zunehmend von privaten Anbietern abgehängt werde. Das ist alles recht polemisch, aber das soll es auch sein. (mehr …)

  • Jetzt geht’s los: Crowdfunding für stART12 hat begonnen

    Keine 24 Stunden hat es gedauert, bis wir die erste Hürde für das Crowdfunding der stART12 genommen haben: Bevor das Projekt zur Finanzierung freigeschaltet werden kann, mussten wir zunächst 100 Fans aufbieten. Gestern abend um halb fünf haben wir damit gestartet, heute morgen gegen halb zehn machte der 100. Fan seinen Klick. Frank Tentler brachte es auf den Punkt: »Das ging ja im Lady-Gaga-macht-eine-neue-Community-auf-Tempo!« Vielen Dank für diese tolle Unterstützung!
    Inzwischen ist die stART12 auf startnext.de zur Finanzierung freigegeben, die ersten 10 EUR im Topf. (Auch hier gilt: Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.) Unser Ziel ist es, bis zum 15. April 25.000 EUR zu sammeln und damit einen wichtigen Grundstock für die Finanzierung der Konferenz zu schaffen. Wie das Crowdfunding funktioniert und worum es thematisch bei der Konferenz gehen wird erklärt Frank im Video unten. (Herzlichen Dank noch einmal an Bernd Uhlen, der das Video gemacht hat!)
    Tickets für die Konferenz gibt es während der Crowdfunding-Phase ab 150 EUR. Dazu auf der Projektseite in der Seitenleiste unter »Dankeschöns« den »Lotse« (oder eine höhere Kategorie) auswählen und über »Projekt jetzt unterstützen« den Betrag aufs Treuhandkonto überweisen. Besten Dank!

    httpv://vimeo.com/37234225