Christian Holst

Kulturmanagement :: Digitale Transformation :: Künstliche Intelligenz


Blog

  • Unleadership nach 50 Cent

    Jetzt, wo auch der Kulturbereich langsam anfängt, die aufgedunsene Begriffssau «Leadership» durchs Dorf zu treiben – siehe zum Beispiel die Novemberausgabe des Kulturmanamgent Magazins oder Armin Kleins neues Buch Leadership im Kulturbetrieb – kommt man andernorts schon auf «Unleadership» als ultimativer Führungstechnik des 21. Jahrhunderts:

    This whole obsession with who the leader is and what his/her presonality is, is a vestige from the command and control era of management. The 21st century leadership will be marked by a totally different style – which I decided to call UnLeadership.

    heißt es da provokativ. Auch wenn ich bestreite, dass gutes Management je im Kommandieren und Kontrollieren bestanden hat, ist dies ein schön subversiver Blick auf das Thema. UnManagement gibt es übrigens auch und ist z.B. in der amerikanischen Subkultur zu lernen. In der aktuellen Ausgabe des GDI Impuls ist ein Artikel über 50 Cent, in dem der Überlebenskampf der Straßendealer auf Erfolgsrezepte für innovatives Management von morgen abgeklopft wird. Die «Take-Home-Message»: Wachsamkeit, kleinunternehmerisches Partisanentum, Vernetzung, Aggressivität, Flexibiltät und die Freiheit, jederzeit gehen zu können machen sowohl den Erfolg eines Straßendealers als auch den des Managers von morgen aus. 🙂

  • Warum der Säbelzahntiger die Neue Musik auf dem Gewissen hat

    Im Hamburger Abendblatt las ich zu Silvester, dass 72 Prozent der Hamburger glauben, dass es im neuen Jahr aufwärts gehen werde. Auch die Wirtschaft ist optimistisch. Keine Spur von Angst vor Neuem oder dem «Früher war alles besser»-Syndrom, zumindest nicht, wenn es um Jahre geht. Das ist etwas anders bei Musik. Heerscharen von Musikpädogogen und Evangelisten zeitgenössischer Tonkunst haben die Neue Musik kaum je aus ihrer durchaus behaglichen, mitunter dünkelhaft verteidigten Nische zu holen vermocht. Da der Ruhm einiger bedeutender Komponisten erst nach einer längeren Inkubationszeit ausbrach, ging auch Arnold Schoenberg Anfang des 20. Jahrhunderts davon aus, dass man seine Musik in einigen Jahrzehnten ganz selbstverständlich auf der Straße pfeifen werde. Diese Prophezeiung hat sich nicht erfüllt.

    In einem ausführlichen, sehr lesenswerten Artikel in der Zeit (schon etwas älter) werden dafür im Wesentlichen zwei Gründe genannt. Das eine ist das Vergnügen, in dem Gehörten wiederkehrende Strukturen auszumachen, ohne dass diese erklärt würden. Kinder lernen auf diese Weise Sprache. Dies ist bei Neuer Musik nur schwer möglich. Die Regeln der Zwölftontechnik in einem Stück auszumachen, gleiche etwa «dem Kunststück, sich eine zwölfstellige Telefonnummer nicht nur auf der Stelle zu merken, sondern sie auch noch wiederzuerkennen, nachdem zu jeder Ziffer vier hinzuaddiert wurden.» Das setzt natürlich ein langjähriges intensives Training voraus, dem sich nur hartgesottene Liebhaber unterziehen. In Klangcollagen oder gar stochastischer Musik ist es freilich noch schwerer Strukturen zu erkennen.

    Das andere ist das Spiel mit der Erfüllung oder Enttäuschung von Erwartungen. Beides muss – je nach Hörerfahrung – in einer bestimmten Relation zueinander vorhanden sein, damit das Hörerlebnis ein Vergnügen ist. Vollkommene Erfüllung von Hörerwartungen ist so langweilig wie die dauernde Enttäuschung frustrierend ist. Wie so gerne, wenn es um die Erklärung menschlicher Vorlieben und Verhaltensweisen geht, bemüht der Artikel auch hier das vorzivilisatorische Leben. Zu Zeiten des Säbelzahntigers sei es überlebenswichtig gewesen, von der Gegenwart auf die Zukunft schließen zu können und zum Beispiel verdächtige Geräusche rechtzeitig richtig zu deuten, um nicht zum Mittagessen des hungrigen Raubtiers zu werden. So entwickelte der Mensch einen «Zukunftssinn», der auch bei Musik angesprochen wird und uns in Erregung versetzt.

    Wenn es dann in dem Artikel resümierend heißt: «In ihrem ständigen Streben nach Innovation, nach neuen Klängen hängen die Komponisten das breite Publikum ab – eine seltsame Eigenheit der westlichen klassischen Musik», dann ist damit wieder das im vorangegangen Beitrag zitierte Innovator’s Dilemma angesprochen. Die Innovation wird – einer bestimmten, festen Logik folgend – immer weiter vorangetrieben und verfehlt schließlich die Bedürfnisse des Marktes bzw. die Ansprüche eines breiten Publikums. Und obwohl ich öffentliche Finanzierung von Kultur grundsätzlich richtig und sinnvoll finde, eben um der Kunst bzw. Musik freie Entfaltungsmöglichkeiten zu gewähren, halte ich sie in Bezug auf dieses Problem für fragwürdig. Denn sie läuft hier Gefahr, Innovationslogiken künstlich am Leben zu erhalten, die ihre Zeit hatten und verhindert es zu überprüfen, ob sich die Leute mit echt neuer Musik schwer tun würden.

  • Weihnachtskonzert im Innovator’s Dilemma

    Es gehört zum guten Ton unter Konzert- und Kulturveranstaltern, Hör- und Seherwartungen des Publikums gezielt zu unterwandern, um deren kulturellen Horizont Richtung zeitgenössischer Kultur zu erweitern. Das führt mitunter dazu, dass man interessante Werke entdeckt, auf die man sonst nicht gestoßen wäre. Mühsam wird es, wenn dieses Vorgehen zur Ideologie wird. Denn dann bekommt es einen pädagogischen und damit gegenüber erwachsenen Menschen herablassenden Aspekt. Ein Beispiel dafür war das Weihnachtskonzert im Bremer Dom, das ich vergangenes Wochenende besucht habe. Es schien, als ginge es dem noch relativ neuen Domkantor vor allem darum, charakteristische Akzente zu setzen als der Gemeinde einen schönen Weihnachtsliederabend zu bieten. So gab es u.a. einen schwachbrüstigen Gospelchor, ermüdende zeitgenössische Orgel-Einleitungen zu klassischen Weihnachtsliedern, dröhnende Orgelbegleitung zum Gemeindegesang und eine scheinbar endlose Abfolge von zweiminütigen Liedern. (Schubert wusste, warum er seine Winterreise nach ca. 70 Min. beendete.)

    Dieses Konzert schien mir ein Beleg dafür, wie sehr die klassische Musik und deren Konzertkultur in einem sog. Innovator’s Dilemma steckt. Damit ist das Phänomen gemeint, dass erfolgreiche Firmen ihre einmal erfolgreiche Innovationslogik immer weiter fortsetzen und elaborieren, bis sie schließlich über die Marktbedürfnisse hinausschießen. Das bietet anderen Firmen die Chance, das gleiche Kundenbedürfnis mit einer ganz anderen Erfolgslogik anzugehen und fokussierter zu bedienen. Ein Beispiel dafür sind die Antiruckeltechnologien, die in den tragbaren CD-Playern eingesetzt wurden und die mit der Einführung der MP3-Player überflüssig wurden. Eine Firma, die gerade in ein Antiruckelforschungszentrum investiert hatte, sah blöd aus gegen die erste Firma, die konsequent auf MP3 setzte.

    Übertragen auf den Bereich der klassischen Musik – die freilich jenseits des bloßen Marktprinzips und einfachen Kundenbedürfnissen funktioniert – stellt sich die Frage, ob man hier nicht an einen Punkt der Innovation gelangt ist, der sich nicht weiter ausreizen lässt. Die Innovationslogik der heute relevanten Musik scheint vielmehr darin zu bestehen, Vorhandenes neu zu kombinieren, als den Materialfortschritt im Sinne adornitischer Ästhetik weiter voranzutreiben.

    Wenngleich ich den Weihnachtsliederabend also für wenig geglückt halte, so hat er doch immerhin diesen Gedankenanstoß gegeben. Und Denkanstöße zu geben, das war ja offenbar genau die Idee des Programms. In diesem Sinne wünsche ich ein frohes Fest!

  • Fingerübung für Fortgeschrittene

    Während Virtuosität bei klassischen Instrumenten eine zwingende Voraussetzung ist, um musikalisch überhaupt ernst genommen zu werden, gilt es in der Pop- und Rockmusik nicht selten als Angeberei oder gar als verkünstelndes Element, das dem unmittelbaren emotionalen Ausdruck im Wege steht. Das ist freilich ein Missverständnis, denn die Virtuosität, also die absolute technische Beherrschung eines Instruments, ist die Bedingung für nuancierten, tiefen Ausdruck. Allerdings kann sie auch zur reinen Fingerübung reduziert werden, was zwar beeindruckend, aber nicht bewegend ist. Aber am Sport fasziniert auch die Überwindung vermeintlicher körperlicher Grenzen. Warum sollte man dann nicht auch an diesen zwei Interpretationen von Paganinis Caprice Nr. 24 Vergnügen finden – einer Komposition, die ohnehin eher sportlich als musikalisch intendiert ist?

    Das beste hieran ist in meinen Augen dieses unbestechliche Pokerface.

    Wer es lieber rockig mag, ist mit dieser Version von Dr. Viossy besser bedient:

  • Zum Lachen: Whatever works

    Eigentlich strotzt Addy Woollens Woody Allens neuer Film «Whatever works» nur so vor zwar vorhersehbaren, aber eigentlich an den Haaren herbeigezogenen Wendungen: Ein alter, einsamer Misanthtrop (Seinfeld-Erfinder Larry David) nimmt eine hübsche, junge, ziemlich naive Ausreißerin bei sich auf. Die beiden heiraten sogar. Irgendwann taucht deren äußerst fromme Mutter auf, die kürzlich von ihrem Mann verlassen wurde, wenig später der ebenso fromme, reuige Ehemann. Kaum der bigotten Enge ihres Provinzdorfs ins weltoffene New York entflohen, machen beide eine ganz erstaunliche Entwicklung durch. Nebenbei versucht die Mutter hartnäckig ihre verheiratete Tochter anderweitig zu verkuppeln. Am Schluss, und das ist ja irgendwie die Hauptsache, hat aber jeder irgendjemanden und man feiert zusammen Silvester.

    Es ist sicher nicht die Geschichte, die den Film so sehenswert macht. Es ist einerseits der typische Humor, andererseits der virtuose Umgang Woody Allens mit dem Medium Film, das ironische Spiel mit dramatischen Floskeln und Kniffen, der Metablick aufs Geschehen. Einmal mehr ein Beweis, dass die großen Dramatiker unserer Zeit nicht mehr für das Theater schreiben. Dabei eignet sich der Film mit wenigen Protagonisten und Schauplätzen perfekt für die Bühne und wird früher oder später sicher seinen Weg dorthin finden. Aber es eben doch erst einmal ein Film. Hier der deutsche Trailer zum Film:

  • Gründer der Liedergalerie wirft das Handtuch

    Vor einiger Zeit habe ich die Hamburger Liedergalerie als Best practice für beherztes Kulturunternehmertum vorgestellt. Was der Gründer Thomas Franke dort aufgebaut hat, dem gebührt wirklich großer Respekt. Jetzt gibt er entnervt auf und verlegt seine Aktivitäten ins Ausland. Dieser Schritt ist ebenso schade wie verständlich. Auf seiner Homepage destimo.de legt er ausführlich dar, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat: kurz gesagt die fehlende Unterstützung durch die Kulturpolitik, die ihm aus (allerdings plausiblen) haushaltsrechtlichen Gründen die Förderung verweigert. Auch wenn diese Entscheidung der Kulturpolitik nachvollziehbar ist, ist es doch kein Wunder, wenn nach jahrelangem Engagement dann nur noch Frust bei den Kulturschaffenden übrigbleibt.

    Ohne dass ich die Situation im Einzelnen kenne, scheint mir das Dilemma hier ein ganz typisches Problem öffentlicher Projektförderung zu sein: Die künstlerischen Ideen müssen zur Förderung passen, damit diese gewährt wird, nicht umgekehrt. Wer öffentliches Geld möchte, muss sich den Förderkriterien unterwerfen und einen eigenen kleinen Apparat beschäftigen, der die Erarbeitung dieser Kritierien, die Anpassung der Projektidee und die Einhaltung überwacht. Das führt dazu, dass die Ideen auf die Förderkriterien zurechtgestutzt werden und an deren Grenzen ihre eigenen finden. So behindert die Förderbürokratie die freie, kulturunternehmerische, kreative Entwicklung von Ideen, anstatt zu ihrer Realisierung beizutragen. Gerade innovativen Projekten wird es auf diese Weise schwer gemacht, an Geld zu kommen, denn es liegt in der Natur der Sache, dass sie dem Vorstellungsvermögen von Kulturbeamten und Förderverordnungen voraus sind. Nun geht es bei der Vergabe von öffentlichen Geldern natürlich nicht ohne eine gewisse Bürokratie, die überwacht, ob das Geld im Sinne der Steuerzahler und der kulturpolitischen Zielsetzungen verwendet wird. Die Kulturbehörde hat nicht die Möglichkeit, mit der Willkürlichkeit eines «Business Angels» in überzeugende Kulturprojekte zu investieren. Insofern frage ich mich, wie man dem Dilemma entkommt, Kulturförderung einerseits mit der Freiheit und dem unternehmerischen Geist eines «Business Angels» ausstatten zu wollen, sie andererseits aber freizuhalten von deren Renditeerwartungen. Denn Kulturprojekte werden sich in den seltensten Fällen so rentieren, wie es beispielsweise für ein Software-Startup in Aussicht steht.

    Ich könnte mir vorstellen, dass Crowdfunding-Mechanismen nach dem Vorbild von z.B. sellaband.de oder kachingle.com auch in der Offline-Welt als Vorbild für neue Finanzierungsmodelle herhalten könnten. Mir jedenfalls scheint, dass man die Energie, den Frust und die Nerven, die man in die Beantragung öffentlicher Fördergelder stecken muss, lieber in die Entwicklung solcher neuen Ansätze stecken sollte.

  • Hallelujah! – Der Messias als Weihnachtskonzertklassiker

    Im Dezember haben nicht nur Aufführungen des Weihnachtsoratoriums Hochkonjunktur, sondern auch von Händels Messias. Dabei kommt die Weihnachtsgeschichte hier nur im ersten Teil vor, der zweite handelt von der Passion und Auferstehung Jesu, der dritte von der Erlösung und der Überwindung des Todes. Der Messias könnte damit ebenso gut Alternativprogramm zu Ostern oder der Trauerzeit Ende November sein. Der letzte Teil basiert textlich zu grösseren Strecken auf Ausschnitten aus dem 1. Korintherbrief, die auch Brahms im sechsten Satz seines Deutschen Requiems vertonte («Tod, wo ist dein Stachel?» usw.). Wie auch immer, traditionell ist der Messias ein beliebtes Weihnachtsstück und es hat auch etwas für sich, schon die gesamte Geschichte in den Blick zu nehmen, die zu Weihnachten erst ihren Anfang nimmt.

    Glaubt man Stefan Zweigs rührseliger und nicht gerade authentischer Erzählung «Georg Friedrichs Händels Auferstehung» (Sternstunden der Menschheit), dann war Händel bis zu dem Moment in tiefste Depressionen versunken, bis er die ersten Textzeilen des Librettos las – «Comfort ye my people» – und das gesamte abendfüllende Werk wie in einem Rausch in nur drei Wochen zu Papier brachte:

    Das traf ihn zuinnerst. Tröstet! Nur dieses Wort: Schöpfungswort in sein zerschlagenes Leben hinein! Kaum hatte er es gelesen, dieses Wort gespürt, hörte er es als Musik: in Tönen schwebte es, rief es, sang es. Tore öffneten sich in seinem Inneren: – Er fühlte wieder, er hörte wieder.

    Literarisch mag das etwas hergeben, wobei man da sicher geteilter Meinung sein kann. In Wirklichkeit entstand der Messias, nach allem was man weiß, wesentlich profaner und das hohe Arbeitstempo legte Händel auch ohne spezielle Erweckungserlebnisse an den Tag, zumal er auf etliche alte Kompositionen zurückgriff. Außerdem ist ja eh nur entscheidend, was hinten rauskommt. Und das ist eine ganze Reihe schöner Ohrwürmer. Mein persönlicher Lieblingsohrwurm aus dem Messias ist die Arie «I know that my Redeemer liveth», die es in einer ausgesprochen schönen Interpretation von Sylvia McNair auf youtube zu sehen und vor allem zu hören gibt. (Leider lässt sich der Clip nicht einbetten.)

    Übrigens: Der Berner Kammerchor führt das Werk am 12. und 13. Dezember im Berner Münster auf. Wenn ich nicht terminlich verhindert wäre, würde ich nicht nur hingehen, sondern sogar mitsingen. 🙂

  • Twitteratur von Rick Moody

    Seit einigen Stunden wird bei @ElectricLit eine Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers Rick Moody getwittert. Die Geschichte mit dem Titel «Some Contemporary Characters» gilt als erste Arbeit eines renommierten Schriftsteller, die explizit für Twitter geschrieben wurde und gehört damit in die junge literarische Gattung der «Twitter fiction». Es geht um die Beziehung einer jüngeren Frau (Ich-Erzählerin) mit einem älteren Mann. Die Geschichte besteht aus 153 Tweets, die von heute bis zum 2. Dezember tagsüber (EST) im 10-Minutentakt veröffentlicht werden. Das Spannende an dem Projekt ist sicher weniger, eine solch überschaubare Menge an Text über drei Tage verteilt zu lesen, sondern vor allem, wie sich die Bedingungen von Twitter in der künstlerischen Form niederschlagen. Der erste Tweet lautete zum Beispiel:

    Saw him on OKCupid. Agreed to meet. In his bio he said he had a “different conception of time.” And guess what? He didn’t show.

    Knapp und direkt in der Form, lakonisch und stark im Inhalt. Die Tweets sind einerseits anschlussfähig, müssen aber aufgrund des zerstreuenden, unverbindlichen Charakters des Micro-Bloggings auch für sich stehen können. «Es war, wie Haikus zu schreiben», sagt Moody. Aber nicht nur das Werk selbst ist auf Twitter ausgelegt, auch der Vertrieb ist es: Wen die Idee überzeugte, der konnte sich anmelden, um die Geschichte automatisiert über seinen Account co zu veröffentlichen.

  • Junge Tonhalle Düsseldorf (Best practice X)

    Wie die stART.09 war auch die junge Tonhalle Düsseldorf beim diesjährigen Kulturmarkenaward nominiert. Bei diesem Projekt des Intendanten Michael Becker handelt es sich um den offenbar ziemlich erfolgreichen Versuch, junge Leute in die altehrwürdige Tonhalle zu bekommen. Im Rahmen dieses Projekts gibt es daher verschiedene Veranstaltungsformate, die speziell auf die Ansprüche junger Konzertbesucher zugeschnitten sind. «Tonfrequenz» ist eine monatliche Party-Veranstaltung mit elektronischer Tanzmusik, «3-2-1-Ignition» ein multimediales Themenkonzert, «Big Bang» eine Reihe, in der junge Musiker ambitionierte Programme aufführen und der Eintritt nur 5 EUR beträgt und die Konzerte des Jugendorchesters der Jungen Tonhalle. Als einziges Konzerthaus Deutschlands hat die Tonhalle ein eigenes Jugendorchester. Wen dieses beispielhafte Projekt genauer interessiert, findet beim WDR Montalk ein ausführliches Gespräch mit Michael Becker, u.a. auch zu diesem Projekt. Wie es im Interview scheint, gelingt mit diesem Projekt der heikle Balanceakt zwischen echter Kundenorientierung bei gleichzeitig hohem künstlerischen Programm-Anspruch. In Ansätzen ist die Junge Tonhalle übrigens auch schon im Web 2.0 vernetzt, z.B. mit einigen Videoclips und einer Fanseite in Facebook.

  • Orianthi Panagaris: Mit Rock in eine Männerdomäne

    In der Musikwelt gibt es immer noch erstaunlich viele Männerdomänen. Zum Beispiel den Job des Dirigenten. Mittlerweile gibt es zwar einige Dirigentinnen, aber sie sind immer noch eine Ausnahme. Noch schlimmer ist es bei den Rockgitarristen. Die Rockgitaristinnen der letzten Jahrzehnte, die Bekanntheit über eine kleine Nische hinaus erlangt haben, dürfte man an einer Hand abzählen können, wenn man da überhaupt etwas zu zählen hat. Mir fällt gerade keine ein. Außer Orianthi Panagaris, die von Michael Jackson für dessen «This Is It»-Konzerte gecastet worden war. Zu den Konzerten kam es bekanntermaßen nicht, wohl aber zu einem Film, der Ende Oktober in die Kinos kam. Im Windschatten dieses Films veröffentliche Panagaris ihr zweites, nach einem ersten oberflächlichen Eindruck von der myspace-Seite her, eher langweiliges Album «Believe». Zwar kann sie sowohl singen, als auch Gitarre spielen, aber die Songs sind nach meinem Eindruck auf ein höchst unspektakuläres Durchschnitts-Radiosong-Format gestutzt. Das ist etwas schade, denn dass Panagaris etwas drauf hat, ist unschwer zu erkennen: