Christian Holst

Kulturmanagement :: Kulturmarketing :: Digitale Transformation


Kategorie: Literatur

  • Was ich geschrieben habe…

    Nach langer Zeit möchte ich mich mal wieder zu Wort melden. Dass es so lange gedauert hat, hatte u.a. damit zu tun, dass ich zwischenzeitlich vor allem an anderen Texten gearbeitet habe.

    So etwa an einem Buchkapitel zu dem Band Managing the Cultural Business. Avoiding Mistakes, Finding Success, der von Michela Addis und Andrea Rurale herausgegeben wird. Das Konzept des Buches ist sehr reizvoll, weil Kulturmanagement anhand von 10 typischen Missverständnissen/Fehlern erläutert wird, jeweils mit der Auflösung, wie man es denn richtig machen kann. Gemeinsam mit Giulia Miniero durfte ich das Kapitel »Corporate Communications and the Arts: The Mistake of Not Engaging« verfassen. Das Buch ist mittlerweile erschienen, eine italienische und eine chinesische Übersetzung sind in Arbeit.

    In der kommenden Ausgabe der Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik wird zudem eine Fallstudie erscheinen, die ich gemeinsam mit Anne Aschenbrenner und Sebastian Huber vom Wiener Burgtheater geschrieben habe. In dieser Fallstudie untersuchen wir anhand des virtuellen Theaterabends #vorstellungsänderung, inwiefern Co-Creation geeignet ist, digitalen Kulturangeboten das gewisse Etwas zu verleihen, das ihnen noch so oft fehlt. »Vorstellungsänderung. Co-Creation in digitalen Theaterformaten« heißt das Stück.

    Und schließlich durfte ich (endlich!) einen Beitrag für das fast schon legendäre Handbuch Kulturmanagement schreiben. Thema ist (na klar!) Co-Creation im Kultursektor.

    Für das kommende Jahr gibt es bereits ein paar weitere Ideen und Pläne, so dass es hier im Blog vorerst wahrscheinlich etwas ruhiger bleiben wird. Ich werde euch aber über die weiteren Veröffentlichungen auf dem Laufenden halten.

  • Ausgeliefert!

    Wer Kultur unter die Menschen bringt, lebt oftmals prekär. Auch bei Konsumgütern wie T-Shirts oder Turnschuhen quält es unser Gewissen nicht, dass sie unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden. Der Skandal an diesem Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Kulturverteiler Amazon ist daher nicht, dass die Menschen so schlecht behandelt werden, sondern dass das neuerdings nicht mehr schön weit weg in Fernost passiert, sondern vor „unserer Haustür“.

  • «Episch verseucht» – Die Theaterspielpläne der kommenden Saison

    Schon häufiger habe ich darüber geschrieben, dass Theater heute zwangsläufig «museal» seien, auch wenn es in der Szene kaum einen schlimmeren Makel als ebendieses Etikett zu geben scheint. FAZ-Theaterkritiker Gerhard Stadelmeier macht’s jetzt fest an den Schauspiel-Spielplänen der nächsten Saison, die nach seiner Ansicht zu einem großen Teil «episch verseucht» seien, will sagen an einzelnen Häusern bis zu 90% aus für die Bühne zurecht gezimmerten Romanen und Erzählungen bestehen. Stadelmaier sieht darin vor allem die «Angst vor dem Drama». Das ist vermutlich leider richtig. In meinen Augen zeigt sich daran aber auch eine unglaubliche Ideen- und Hilflosigkeit, einerseits mit dem bewährten Repertoire noch etwas anzufangen, andererseits etwas Gegenwärtiges zu kreieren, das relevant ist. Im Musiktheater ist das sogar noch schlimmer als im Schauspiel, weil das Repertoire noch «überalterter» ist und die zeitgenössischen Werke noch viel weniger als im Schauspiel in der Lage sind, eine gewisse Breitenwirkung zu entfalten. Dramatisch mehr oder weniger geeignete Vorlagen lassen sich für die Oper zudem nicht so leicht adaptieren – es braucht auch noch die Musik. Und so bestätigt sich einmal mehr die mangelnde Innovationskraft und damit die Musealität des Theaterbetriebs, die keiner wahr haben will, die aber – hätte man den Mut, sich ihr zu stellen – mehr Chancen als Risiken bieten würde.

  • Twitteratur von Rick Moody

    Seit einigen Stunden wird bei @ElectricLit eine Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers Rick Moody getwittert. Die Geschichte mit dem Titel «Some Contemporary Characters» gilt als erste Arbeit eines renommierten Schriftsteller, die explizit für Twitter geschrieben wurde und gehört damit in die junge literarische Gattung der «Twitter fiction». Es geht um die Beziehung einer jüngeren Frau (Ich-Erzählerin) mit einem älteren Mann. Die Geschichte besteht aus 153 Tweets, die von heute bis zum 2. Dezember tagsüber (EST) im 10-Minutentakt veröffentlicht werden. Das Spannende an dem Projekt ist sicher weniger, eine solch überschaubare Menge an Text über drei Tage verteilt zu lesen, sondern vor allem, wie sich die Bedingungen von Twitter in der künstlerischen Form niederschlagen. Der erste Tweet lautete zum Beispiel:

    Saw him on OKCupid. Agreed to meet. In his bio he said he had a “different conception of time.” And guess what? He didn’t show.

    Knapp und direkt in der Form, lakonisch und stark im Inhalt. Die Tweets sind einerseits anschlussfähig, müssen aber aufgrund des zerstreuenden, unverbindlichen Charakters des Micro-Bloggings auch für sich stehen können. «Es war, wie Haikus zu schreiben», sagt Moody. Aber nicht nur das Werk selbst ist auf Twitter ausgelegt, auch der Vertrieb ist es: Wen die Idee überzeugte, der konnte sich anmelden, um die Geschichte automatisiert über seinen Account co zu veröffentlichen.

  • Ein Buch namens Zimbo

    Max Goldt hat ein neues Buch veröffentlicht. Es enthält eine Sammlung einiger Titanic-Kolumnen sowie die Dankesrede zur Verleihung des Kleist-Preises. Bislang habe ich noch jedes Buch von Max Goldt verschlungen, aber diesmal ist der Funke irgendwie nicht rübergesprungen.

    In einer Rezension des Hessischen Rundfunks heißt es: «… der Schreibstil wird dann zum eigentlichen Bedeutungsträger.» Da ist was dran und wahrscheinlich hat mich das diesmal – zum ersten Mal – gestört. Im Vorgänger-Buch Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens, so war mein Eindruck, gab es eine Reihe von Texten, in denen Goldt Stellung zu mehr oder wenigen aktuellen Problemen oder Fragen bezog und die sich tendenziell von der assoziativen Kolumne zu einer eher ernsthaften, gründlich reflektierenden essayistischen Form entwickelt hatten. Diesmal scheint’s mir wieder in die andere Richtung zu gehen und kaum über eine Reminiszenz an alte Texte und Bücher hinauszugehen. Den Texten fehlt das überraschende Moment und die sinnfälligen Aufhänger.

    Vielleicht aber gibt es ja auch ein Max Goldt-Alter, aus dem ich jetzt einfach raus bin? In seinen Lesungen sitzen wirklich immer 90% Studenten.

  • Ein Buch als Blog: Verratene Vermächtnisse

    Mein Lieblingsblog ist ein Buch: «Verratene Vermächtnisse» von Milan Kundera. Natürlich handelt es sich dabei nicht um ein Blog, sondern um eine Sammlung hochspannender Essays. Ich komme aber auf die Aussage, weil das Buch einem in meinen Augen idealen Blogstil sehr nahe kommt: es ist sehr subjektiv und streitbar, meinungsfreudig und klug, ohne gelehrig oder theoretisch zu sein – einfach richtig gut geschrieben.

    Inhaltlich dreht sich das Buch um die Vermächtnisse der Künstler Kafka, Strawinsky und Janácek, alle drei heute unbestritten große Künstler. Das war nicht immer so, zunächst waren sie eher verkannte Genies, deren Werk unverstanden blieb. Überlebt hat es aufgrund engagierter Förderer, die es gut meinten und die Werke in bester Absicht etwas zurechttrimmten. Künstlerisch haben sie damit freilich zunächst Schaden angerichtet, die Werke verfälscht und verkitscht, die Vermächtnisse eben verraten. Andererseits haben die Werke nur so eine größere Öffentlichkeit erreicht und können heute textkritisch herausgegeben oder quellengetreu aufgeführt werden. Max Brod beispielsweise ist Kafkas ausdrücklichem Wunsch nicht nachgekommen, seine Werke nach seinem Tod zu verbrennen. Er hat sie stattdessen veröffentlicht, wenngleich mit verfälschenden und entstellenden Eingriffen. Das gilt ähnlich für Janáceks Opern, die Brod ins Deutsche übersetzt und damit im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat. Unter künstlerischen Gesichtspunkten war das wirklich verwerflich, weil Janácek seine Musik ganz wesentlich aus der Tonalität der gesprochenen tschechischen Sprache entwickelt. Auf lange Sicht gesehen hat Brod aber beiden Künstlern zu der ihnen gebührenden Geltung verholfen.

    Kundera ist in seinem klaren, kompromisslosen Urteil über Brod deswegen nicht gerecht. Kafkas und Janáceks Werk zu bewundern, aber Brod dafür zu verachten, dass er sie unter Missachtung der künstlerischen Anliegen bekannt gemacht hat, das passt nicht recht zusammen. Aber gerade weil Kundera sich der Widersprüchlichkeit seiner Argumentation bewusst ist und sie streitbar bleibt, ist dieses Buch ein großes Lesevergnügen!

  • Goethe und Schiller gebloggt

    Vor kurzem mischte Adam Soboczynski mit einem Artikel in der Zeit die deutsche Blogosphäre auf. Das Internet sei kein Ort für Intellektuelle, war seine provokative These. Diese wird nun durch ein kürzlich gestartetes Blog Lügen gestraft, ein Blog nämlich, in dem sich zwei unbestrittene Geistesgrößen der deutschen Kulturgeschichte die Ehre geben: Goethe und Schiller.

    In dem Blog erscheint der Briefwechsel der beiden in Echtzeit. Das heißt die Briefe werden in der korrekten Reihenfolge, jeweils auf den genau Tag 215 Jahre nachdem sie verfasst wurden (1794-1805) veröffentlicht. Da Goethe und Schiller sich aus naheliegenden Gründen nicht selbst um das Projekt kümmern können, hat der Germanist Giesbert Damaschke diese Aufgabe übernommen.

  • Das Web: kein Wohlfühlort für Intellektuelle

    Mein Güte! Adam Soboczynskis Artikel Das Netz als Feind in der gerade noch aktuellen Ausgabe der Zeit hat die Blogosphäre ganz schön aufgemischt und zu zahlreichen Repliken angeregt (s. z.B. hier, hier, hier oder hier), die den Autor Lügen strafen sollen in Bezug auf seine Behauptung, dass das Web den Intellektuellen zum Schweigen bringe. Ich bin so überhaupt erst aufmerksam geworden auf den Artikel.

    Die Aufregung kann ich dabei nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich ist der Untertitel «Warum der Intellektuelle im Internet mit Hass verfolgt wird» ebenso effektvoll übertrieben wie der gesamte Artikel eine wohlkalkulierte Provokation gegenüber überzeugten Webverfechtern ist. Neben Sex and Crime ist Provokation das Mittel der Wahl, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und gerade den Wettstreit um Aufmerksamkeit bezeichnet Soboczynski als charakteristisch für das Web. Dass er nicht wisse, wovon er rede, kann man ihm daher schwerlich vorwerfen: Die Blogosphäre ist dankbar auf die Provokation eingestiegen.

    Wie auch immer. Im Grunde verknüpft Soboczynski zwei recht banale Sachverhalte. Der erste besagt, dass Popularität und inhaltlicher Anspruch einen grundsätzlichen Gegensatz bilden. Das ist adornitisches Grundwissen, dessen prinzipielle Richtigkeit jeden Tag in allen Medien zu beobachten ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das zweite ist die Erkenntnis, dass das Internet kein Medium ist, das sich für jede Art der Kommunikation gleichermaßen eignet. Die Aufregung, die dieser Artikel ausgelöst hat, scheint sich aber gerade aus der Überzeugung zu speisen, das Internet müsse alles können und für alles gut und geeignet sein.

    Ich habe vor einiger Zeit geschrieben, die Kommunikation im Web 2.0 sei typischerweise «unverbindlich, unkonzentriert, lakonisch, redundant und mitunter leichtfertig» und habe versucht zu zeigen, dass das strukturell begründet ist. Der Preis für die Vergesellschaftung von Kommunikationsmedien ist eben, dass Niveau nicht garantiert werden kann (genauso wenig freilich per se verhindert wird) und vermehrt mentaler Dünnpfiff dokumentiert wird, der vormals nur mündlich verbreitet wurde. Einem anspruchsvollen Diskurs ist solche offene Struktur abträglich. Für ihn braucht es Zugangsbeschränkungen und Qualitätskontrollen, die der Idee von Social Media entgegenstehen. Deswegen finde ich den Gedanken sehr nachvollziehbar, dass das Internet tatsächlich kein Wohlfühlort für Intellektuelle ist.

  • Buchtipp: Tristanakkord

    Für meinen Trip nach Cardiff über das vergangene Wochenende habe ich mich bei der Suche nach geeigneter Reiselektüre für Tristanakkord von Hans-Ulrich Treichel entschieden, ein Buch, das ich vor einiger Zeit schon einmal mit ziemlichem Vergnügen gelesen hatte. Dieses Mal war das Vergnügen nicht kleiner, denn das Buch ist eine wunderbar treffsichere Tragikomödie über die Eitel- und Abgründigkeiten des klassischen Musikbetriebs.

    Durch einen Zufall erhält der frisch absolvierte, unbedarfte Germanist Georg Zimmer einen Job bei dem weltberühmten und weltläufigen Komponisten Bergmann. Er soll dessen Memoiren durchsehen und ein Personenverzeichnis erstellen und folgt Bergmann dazu auf die Hebriden, nach New York und schließlich nach Sizilien. Später wird ihm sogar die Ehre zuteil, eine Hymne für die neue Komposition des großen Komponisten schreiben zu sollen. Aber natürlich ist es viel weniger die Geschichte, als die lakonisch erfassten Situationen und die glaubwürdige Schilderung des Künstlermilieus und dessen Selbstbespiegelung, die dieses Buch auszeichnen:

    Obwohl Georg Bergmann sagte, daß das Personenverzeichnis eines Buches alle in dem Buch erwähnten Namen aufführen müsse, ganz gleich, ob diese Personen dem Verfasser sympathisch seien oder nicht, versuchte Bergmann ihn davon zu überzeugen einige Namen aus dem Verzeichnis herauszunehmen. Darauf sagte ihm Georg, daß er zwar die Namen tilgen könne. Doch wenn er die Namen aus dem Verzeichnis tilge, dann müßten sie auch aus dem Text getilgt werden. Sonst würde es sich nicht mehr um ein echtes Personenverzeichnis handeln, sondern eher um so etwas wie eine umgehkehrte Tabul gratulatoria, (…) also ein Verzeichnis, welches die in ihm aufgeführten Personen dadurch ehrte und würdigte, daß sie in diesem Verzeichnis vorkämen. «Sehr gut», sagte Bergmann, «wunderbar, das machen wir».

    Ein Maß an Realitätsverlust, dass Bergmann gerade noch vor psychiatrischer Behandlung bewahrt, auch wenn es bei Licht betrachtet schon pathologisch ist. Aber diese Mechanismen würden nicht funktionieren, wenn Leute wie Georg nicht mitspielen würden:

    Und er war auch gerührt, daß Bergmann ihm die Partiturseiten von «Pyriphlegethon für großes Orchester» ( 🙂 ) zugeschoben und ihn gebeten hatte, die Seiten ohne Umstände auf den Fußboden zu legen. (…) Das Stück war ein Auftragswerk, das im New Yorker Lincoln Center uraufgeführt werden sollte. «Und ich», dachte Georg, «habe es auf den Teppich gelegt.»

    Aber nicht nur die Personen, auch die neunmalklugen Irrläufe der Musikwissenschaften, die diesem Treiben wort- und kenntnisreich Tiefe verleihen wollen, werden aufs Korn genommen:

    Der Tristanakkord, hatte er gelernt, sei aus sich selbst heraus gar nicht verständlich. Er würde aber verständlicher werden, wenn man sich Aeneas‘ ersten Auftritt in Purcells «Dido und Aeneas» vergegenwärtige. Noch verständlicher würde er werden, wenn sich darüber hinaus das 4. Rezitativ aus Bachs Kantate Nr. 82, die den Titel «Ich habe genug» trägt, einmal anschaue. (…) Je länger Georg die Stewart-Stern-Debatte studierte, um so klarer wurde ihm, daß die Tristanakkord-Forschung die Tendenz hatte, zu einer Forschung über alles mögliche zu werden.

    Künstler und Kulturschaffende zeichnen sich nicht unbedingt durch die Fähigkeit aus, über sich selbst und das, was sie tun, lachen zu können. Die, die es doch können, werden aber helle Freude an diesem Buch haben.

  • Buchtipp: Die Offenbarung

    Ein größerer Antiheld als Jakob Kemper lässt sich kaum denken, zumindest wenn man sich auf seine wehleidige Selbsteinschätzung einlässt: «Eine einzige Kränkung sei sein Leben gewesen, eine ins Monumentale getriebene Demütigung. Eine private wie berufliche Katastrophe.» So beginnt Robert Schneiders Roman Die Offenbarung. Kemper fristet sein Dasein als Klavierlehrer, ehrenamtlicher Organist im Naumburger Dom und unbedeutender Bachforscher, nachdem er zuerst als Komponist, später als maßstabsetzender Bachinterpret gescheitert ist. Dazu kommen ein problematisches Verhältnis zum Vater und zum Alkohol. Kein Wunder also, dass Kemper völlig aus dem Gleichgewicht gerät, als er eines Tages eine bislang unentdeckte Partitur des späten Bach in der Naumburger Orgel entdeckt und nun hofft, es der blasierten Fachwelt nun endlich zeigen zu können. Allerdings schleudert ihn der Fund in einen emotionalen Ausnahmezustand, dessen Facetten von blanker Panik bis zu euphorischer Selbstüberschätzung reichen. Schneider schildert all dies mit schonungslosem und doch sympathisierenden Spott was Kemper angeht und mit großem Sachverstand, was die Musik Bachs angeht. Wenn Kemper am Ende mit dem Fund zwar nicht der erhoffte Sprung in die Champions League der Bachforscher und die erhoffte gesellschaftliche Rehabilitation gelingt, dann ist man als Leser doch immerhin froh, dass er zumindest mit sich selbst ins Reine kommt.